Discounter entschuldigt sich
Aldi löscht sexistische Werbung

Ein unglücklich gewähltes Sujet sorgt für Entrüstung bei Aldi. Die Werbung war bei Linkedin online. Der Discounter entschuldigt sich und spricht von einem «Versehen».
Publiziert: 30.07.2020 um 20:36 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2020 um 10:47 Uhr
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Das ganze Inserat: Ein «unglückliches Versehen», laut Aldi.
Foto: Screenshot

«Wertvolle Einblicke in den Detailhandel»: Das verspricht Aldi Suisse in einem Inserat auf der Karriere-Plattform Linkedin. Es richtet sich an Studierende und wirbt für ein Praktikum beim Discounter. «Wir zeigen dir unsere Tätigkeitsbereiche», heisst es. «Vom Einsatz in der Filiale über die Mitfahrt beim Area Manager bis zum Schnuppern in ausgewählte Fachbereiche in der Verwaltung.»

Bebildert ist die Werbung mit zwei Personen im Auto. Ein Mann und eine Frau. Die Frau ist am Steuer. Ein Pfeil zeigt auf ihren Ausschnitt. Dort die Worte: «Inklusive spannende Einblicke.»

Das ist zu viel. Eine Leserin meldet sich bei BLICK. Sie beklagt sich über die Annonce. Ist das einfach nur ungeschickt? Oder ist das eine gewollte Provokation?

«Unglückliches Versehen»

Mit dem Fall konfrontiert, reagiert Aldi sofort. «Wir haben den entsprechenden Post heute Nachmittag gelöscht», sagt ein Sprecher. «Hierbei handelte es sich um ein unglückliches Versehen.» Aldi versichert: «Es war zu keiner Zeit unsere Absicht, irgendjemanden zu provozieren.»

Der Detailhändler entschuldigt sich und hält fest, dass er sich für Chancengleichheit einsetze. 68 Prozent der Mitarbeitenden seien weiblich. Selbst beim Kader dominieren Frauen. Über die Hälfte der Führungspersonen seien weiblich, sagt der Aldi-Sprecher. In der Schweiz ist das immer noch die absolute Ausnahme.

«Auch beim Lohn setzen wir uns für Gleichheit ein», verspricht der Discounter. «Unsere Mitarbeitenden werden unabhängig von ihrem Geschlecht je nach Qualifikation und Arbeitspensum einheitlich entlohnt.»

Grosser Arbeitgeber

Bei Aldi arbeiten in der Schweiz über 3300 Personen. Der Detailhändler betreibt rund 215 Filialen. Zuletzt machte die Firma Schlagzeilen mit einem Inserat, in dem es den eigenen Lehrlingen zum erfolgreichen Abschluss gratuliert.

SVP-Nationalrat Andreas Glarner nahm das Inserat als Anlass für eine weitere Provokation. Dieser Schritt entwickelte aber zum doppelten Bumerang. Die eigenen Partei-Freunde, unter anderem Roger Köppel, lasen dem Hardliner die Leviten. Besser aber: Aldi reagiert mit einer gross angelegten Inserate-Kampagne.

«Von Andreas bis Zade», hiess es dort in grossen Buchstaben. «Wir sind stolz auf jede und jeden einzelne(n) unserer erfolgreichen Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger.» «Andreas» zielte natürlich auf Glarner ab. Das war gute PR-Arbeit. (ise)

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