Es ist der nächste Aussetzer: SVP-Nationalrat Andreas Glarner (57) provozierte erneut auf Social Media und zielte in einem Facebook-Post gegen die Lehrlinge des Detailhändlers Aldi. Er postete ein Bild und kommentierte: «Die Namen der Lehrabgänger bei Aldi in Perlen…», in Anspielung darauf, dass die Mitarbeiter Namen tragen, die einen Migrationshintergrund vermuten lassen. Glarner erklärte, er habe «die Überfremdung unseres Landes aufzeigen» wollen.
Doch der Schuss ging nach hinten los. Mehr als 1700 Kommentare hat sein Post zwar ausgelöst. Die überwältigende Mehrheit davon wendet sich gegen den SVPler. Glarner solle sich schämen, fleissige junge Menschen so abzuqualifizieren, so der Tenor.
Und auch Aldi stellt sich auf die Seite ihrer ehemaligen Stifte. In einer grossen Inserate-Kampagne im BLICK, «20 Minuten» und anderen Medien gratuliert Aldi allen Lehrlingen. «Von Andreas bis Zade», heisst es dort in grossen Buchstaben. «Wir sind stolz auf jede und jeden einzelne(n) unserer erfolgreichen Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger.» Logisch, dass «Andreas» auf Facebook-Zündler Glarner abzielt.
Auch Köppel kritisiert Glarner
Bereits gestern schrieb Aldi auf BLICK-Anfrage: «Wir haben den Facebook-Post von Herrn Glarner zur Kenntnis genommen – und wir freuen uns über die mittlerweile mehr als 1700 verdienten Glückwünsche, die unsere Lernenden seitdem unter dem Post erhalten haben.»
Und auch in der eigenen Reihen gibt es Kritik. «Integration über Lehrstellen und Arbeit ist genau der richtige Weg», weist ihn zum Beispiel Parteifreund und Nationalratskollege Roger Köppel (55) zurecht. «Diese Lehrlinge machen also sicher einen Super-Job.»
Auch bei den BLICK-Lesern ist das Verdikt zu Glarner klar: «Er tanzt von Fettnapf zu Fettnapf.» Die Community ist mit der Aktion nicht einverstanden. Glarner dürfte mit seinem Post die Chancen auf das SVP-Präsidium, für das er kandidiert, kaum verbessert haben. (brb/bö)