Notenbankpräsidenten haben einen enormen Einfluss – auch auf das Leben von Otto Normalbürger. Beispiel Thomas Jordan: Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses und die Einführung von Negativzinsen durch die Schweizerische Nationalbank (SNB), der Jordan vorsteht, machen nicht nur den exportorientierten Unternehmen und dem Tourismus zu schaffen. Sie sorgen beispielsweise auch dafür, dass es sich für Sparer kaum mehr rechnet, Geld auf die hohe Kante zu legen.
Schweizer sind Spitzenverdiener
Diese Verantwortung lassen sich die Damen und Herren fürstlich bezahlen. Könnte man meinen. Doch wie eine Auswertung der NZZ zeigt, ist das häufig nicht der Fall. Die Zeitung hat die Gehälter aller Notenbankpräsidenten der Eurozone sowie jener aus der Schweiz, den USA, Grossbritannien und Japan verglichen – mit erstaunlichem Ergebnis: Der Schweizer Thomas Jordan führt das Ranking an. Er verdiente im Jahr 2015 knapp 1,2 Millionen Franken.
Auf eine ähnlich stattliche Summe kommt nur der Kanadier Mark Carney, der als erster Ausländer die Bank of England leitet – er erhielt umgerechnet knapp über eine Million Franken.
Die mächtigste Notenbankerin der Welt verdient sechsmal weniger
Alle anderen Notenbankchefs müssen mit weit weniger auskommen. So verdiente Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank, umgerechnet nur 415'000 Franken. Das ist weniger als Schweiz-Tourismus-Chef Jürg Schmid, über dessen stolzen Lohn BLICK kürzlich berichtet hat.
Im Vergleich zu Jordan gar wie eine Kirchenmaus bezahlt wird die wohl wichtigste Notenbankerin der Welt: Janet Yellen, deren geldpolitische Entscheide die gesamte Weltwirtschaft beflügeln oder unter Druck setzen können. Die Chefin des US-Fed bekommt umgerechnet nur 194'000 Franken. Das ist knapp sechsmal weniger als Jordan.
Lohn wie ein Sekundarlehrer
Am wenigsten unter den verglichenen Nationalbankpräsidenten erhielt übrigens Vitas Vasiliauskas, der Notenbankchef von Litauen. Er verdient etwa so viel wie ein Schweizer Sekundarlehrer – knapp 90'000 Franken. Allerdings ist in Litauen das Lohn- und Preisniveau deutlich tiefer als in der Schweiz: Der Durchschnittslitauer verdient im Jahr umgerechnet gerade einmal 14'000 Franken. (sf)