Der stille Ferienparadies-Riese expandiert
Reka-Chef plant grosse Schweiz-Offensive

Die Reka verzeichnete letztes Jahr 800'000 Übernachtungen und 79 Millionen Franken Umsatz allein mit Ferien. Dennoch kennen viele Schweizerinnen und Schweizer das Traditionsunternehmen kaum. Das soll sich nun ändern.
Publiziert: 00:03 Uhr
|
Aktualisiert: 09:23 Uhr
Teilen
Schenken
Anhören
Kommentieren
1/7
Sinnbild für das Wachstum der Reka: Das kürzlich gekaufte neue Resort Ortano Mare auf der italienischen Insel Elba.
Foto: reka

Darum gehts

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.
RMS_Portrait_AUTOR_293.JPG
Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Wer ist der grösste Anbieter von Familienferien in der Schweiz? Es ist die Genossenschaft Schweizer Reisekasse, kurz Reka. Überrascht? Das Unternehmen ist bereits 86 Jahre alt und gilt bei vielen als verstaubt. Roland Ludwig (50), seit eineinhalb Jahren Chef der Reka, will den Ferienanbieter nun entstauben und «wieder aktiver in der Öffentlichkeit positionieren».

Das Fundament dazu sei da, sagt Ludwig im Gespräch mit Blick. Im letzten Jahr verbuchte Reka ein Rekordresultat: 800'000 Übernachtungen in den Ferienanlagen. Im Bereich Ferien betrug der Umsatz 79 Millionen Franken. Dieses Resultat dürfte im laufenden Jahr noch übertroffen werden. Die Reka ist eben ein «stiller Riese», räumt Ludwig ein. Nicht allen sei bewusst, was sein Unternehmen zu bieten habe.

Feriendörfer, Wohnungen und Resorts

Am bekanntesten sind die elf Feriendörfer in der Schweiz. Für rund 700 Franken kann eine vierköpfige Familie in einer Wohnung eine Woche lang Ferien machen. In jedem Feriendorf gibt es einen kostenlosen Rekalino-Kinderclub, ein Hallenbad oder einen Pool. Die Wohnungen sind zwischen 60 und 100 Quadratmetern gross und bieten volle Ausstattung. Ergänzend dazu gibt es Dorf-spezifische Angebote, von Gastronomie-Abenden über Hundekurse bis hin zu Biketouren. Oder Wellnessbereiche sowie diverse Spiel- und Unterhaltungsmöglichkeiten. Es soll alles «stets ohne Zwang» zugehen.

Der Erfolg führt zu einem Luxusproblem: Die bestehenden Feriendörfer und Anlagen seien während der Schweizer Schulferien immer auf lange Zeit im Voraus sehr gut gebucht. Um das Angebot zu erweitern und zu diversifizieren, investiert die Reka innert fünf Jahren deshalb «deutlich über 100 Millionen Franken», kündigt Ludwig an.

Zum einen werden bestehende Feriendörfer in Hasliberg BE, Sörenberg LU und Montfaucon JU renoviert. Zum anderen baut Reka seit Ende März das Feriendorf Lenk BE von Grund auf neu und erweitert es mit zusätzlichen Wohnungen und Serviceleistungen. In Kreuzlingen TG existiert ein Projekt für ein weiteres Feriendorf, und in S-chanf GR wird das zurzeit in Renovation stehende Hotel Scaletta zukünftig von der Reka betrieben. «Vielleicht expandieren wir auch noch in die Westschweiz», überlegt Ludwig.

Total 6000 Betten im Angebot

Aktuell bietet Reka rund 6000 Betten an. 3202 in den Feriendörfern sowie an sechs weiteren Schweizer Standorten, wo sie Ferienwohnungen betreibt. Dazu kommen 170 Betten im Parkhotel Brenscino im Tessin, das aktuell in ein Familienhotel umgebaut wird. Zum Reka-Portfolio gehört ausserdem der Swiss Holiday Park in Morschach SZ, der allerdings der UBS gehört und von der Reka nur betrieben wird, mit 919 Betten.

Gut ein Drittel der Betten liegt im Ausland. Zum Reka-Ferienresort Golfo del Sole in Follonica (Toskana) gesellt sich seit kurzem das Resort Ortano Mare auf der Insel Elba.

In der Schweiz, in Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland, den Niederlanden und Belgien vertreibt die Reka zudem Ferienwohnungen von Partnerunternehmen. Dazu gehören die Anlagen des bekannten Anbieters Center Parcs sowie «sorgfältig und speziell für die Bedürfnisse von Familien selektionierte Wohnungen», so Ludwig.

Im Fokus der Strategie bleibt das Inland, 85 Prozent der Gäste kommen aus der Schweiz, sagt Ludwig. Reka sei in der Schweiz immer noch zu wenig bekannt. Doch auch im Ausland will er die Werbetrommel für das Alpenland rühren: «Familien aus Nachbarländern haben oft zu anderen Zeiten Ferien und können so unsere Auslastung ausserhalb der Schweizer Ferienzeiten verbessern.»

Reka-Checks sind bald Geschichte

Abschied nehmen heisst es dagegen von den bekannten Reka-Checks. Ein Stück Schweizer Kultur, das ab 2026 nicht mehr herausgegeben wird. An deren Stelle ist schon seit einiger Zeit die Reka-Card getreten. Die bisherigen Geldvorteile bleiben erhalten.

Ludwig, der früher bei verschiedenen Finanzinstitutionen gearbeitet hat, darunter SIX oder eine Digitalbank in Luxemburg, ist die Digitalisierung wichtig. Nebst der Reka-Card gibt es neu auch Geschenkkarten. Es handelt sich dabei um Prepaid-Karten, die in den Reka-Feriendörfern, aber auch an 12'000 Stellen – bei der SBB, bei Mobility, in Hotels, Restaurants, Museen und mehr – schweizweit als Zahlungsmittel akzeptiert sind.


Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.