Chinesische Besitzer setzten Vorgänger ab
Ex-Manor-Chef ist neuer Boss des Partyferien-Anbieters Club Med

Club Med ist bekannt für enthemmte All-Inclusive-Erlebnisse. Schliesslich hat das Unternehmen diese Ferienart erfunden. Jetzt hat der Tourismuspionier in chinesischer Hand einen Schweizer CEO: Stéphane Maquaire.
Publiziert: 06.08.2025 um 13:13 Uhr
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Club Med in Marbella Spanien: Der französische Clubferien-Pionier, heute mehrheitlich in chinesischer Hand, erhält einen neuen Chef.
Foto: ZVG

Darum gehts

  • Club Med erhält neuen Chef mit Schweizer Verbindung: Stéphane Maquaire
  • Maquaire bringt Erfahrung aus Konsumgüterbranche, aber wenig Tourismus-Expertise mit
  • Henri Giscard d'Estaing führte Club Med 22 Jahre lang
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Andreas Güntert
Handelszeitung

Erfinderin der Clubferien, Promotorin ungezwungener bis enthemmter Gruppenerlebnisse, Wegbereiterin des All-inclusive-Tourismus: So wird die 1950 lancierte Reiseformel Club Med charakterisiert. Jetzt erhält die französische Pionierfirma einen neuen Chef mit «connexion suisse»: Stéphane Maquaire, der hierzulande von Januar 2017 bis Mai 2019 die Warenhauskette Manor führte. Die chinesische Mehrheitsbesitzerin des Club Med, die Fosun Tourism Group, setzte Maquaire zu Wochenbeginn per sofort als CEO und Präsidenten ein – oder als PDG, Président-directeur général, wie das in Frankreich heisst.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde erstmals im Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.

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Der abrupte Führungswechsel beim französischen Clubferienpionier folgte auf den Abgang des langjährigen Firmenchefs ein paar Tage zuvor. 22 Jahre lang stand Henri Giscard d’Estaing an der Spitze von Club Med. Der Sohn des ehemaligen französischen Präsidenten Valéry Giscard d'Estaing fiel aus allen Wolken, als ihn die Chinesen entliessen. In einem handschriftlichen Brief an die Belegschaft hat der langjährige Club-Med-Chef laut dem Reiseportal Travelnews seinen Abgang als «erzwungene Absetzung» dargelegt, was von Fosun selber so bestritten worden sei.

Neuling in der Tourismusbranche

Interessant an der Maquaire-Personalie ist einerseits, dass da bei Club Med einer ans Ruder gelassen wird, der wohl viel von Warenhäusern und Lebensmittelhandel versteht, in Sachen Touristik aber bisher noch nicht gross aktiv war. Man habe sich, heisst es, «für eine Führungskraft entschieden, die über eine solide Erfahrung in der Konsumgüterbranche und eine bemerkenswerte internationale Laufbahn verfügt». Maquaire sei «ideal positioniert, um die Dynamik von Club Med zu beschleunigen».

Andererseits spannend: Anfang 2024 hatte es Gerüchte gegeben, dass die Manor-Mutter Maus Frères Club Med übernehmen wolle. Das geschah dann zwar nicht, aber spätestens seit jener Zeit wurde offenkundig, dass die Chinesen bereit sein könnten, sich von ihrer französischen Tochter zu trennen. Wenn der Preis stimmt, natürlich. Ihre Erwartungen an den neuen Club-Med-Chef formulieren die Fosun-Obmänner so: Stéphane Maquaire solle «das nächste Kapitel dieses aussergewöhnlichen Abenteuers schreiben». Affaire à suivre.

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