Darum gehts
- Ausländer können sich Bleiberecht in der Schweiz für 200'000 Franken kaufen
- Russen und Chinesen nutzen das goldene Visum am häufigsten
- 496 Personen besitzen aktuell ein goldenes Visum, 92 mehr als vor zwei Jahren
Bereits ab 200'000 Franken können sich Ausländer das Bleiberecht in der Schweiz in gewissen Kantonen kaufen. Möglich macht das ein Gesetz. So können sich Angehörige aus Drittstaaten aus sogenannten «wichtigen öffentlichen Interessen» in der Schweiz unbegrenzt niederlassen. Der Hauptgrund dafür: Wer bereit ist, einen gewissen jährlichen Betrag in die Steuerkasse einzuzahlen, darf in der Schweiz bleiben, obwohl er die formalen Kriterien eigentlich nicht erfüllt. Daher der Name: goldiges Visa.
Und dieses Geschäftsmodell boomt. Derzeit besitzen 496 Personen ein goldenes Visum. Das sind 92 Personen mehr als noch vor zwei Jahren, eine starke Zunahme innert kurzer Zeit. Mit 238 ausgestellten Aufenthaltsbewilligung ist das Tessin am grosszügigsten. Dahinter folgen die Kantone Genf, Wallis und Zug, wie Zahlen des Staatssekretariats für Migration zeigen. Doch Staatsbürger aus welchen Nationen machen sich die goldige Regel am meisten zunutze? Blick hat die Daten des Bundes seit Einführung des Gesetzes ausgewertet.
Russen kommen in Scharen
Dabei zeigt sich: Oligarchen hamstern die goldigen Visa förmlich. Seit 2008 haben über 250 Russinnen und Russen ein Bleiberecht erhalten. Es hat fast schon Tradition, dass russische Vermögende gerne mit ihrem Geld in der Schweiz weilen. Das hat sich offenbar auch seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 nicht geändert. 2024 haben 20, im Vorjahr 18 Russen ein Gold-Visa bekommen.
Hinter Russland haben die Schweizer Kantone die meisten teuren Aufenthaltsbewilligungen an Bürger aus Russlands geopolitischen Partner verkauft: an China. Insgesamt waren es 79. Seit 2018 nimmt diese Zahl stark zu. Auf den vorderen Rängen befinden sich zudem die USA (53), das Vereinigte Königreich (51), Kanada (43) und die Türkei (40).
In den 17 Jahren sind aber auch Gesuche aus exotischen Ländern eingegangen. So haben sich beispielsweise vier Bürger aus Angola ein Gold-Visa gegönnt. Auch aus dem Karibikstaat Antigua und Barbuda sind drei Staatsangehörige in der Schweiz verblieben. Oder aus dem ostafrikanischen Burundi (2) sowie den asiatischen Ländern Kambodscha (2), den Philippinen (14) oder dem Oman (5).