Trumps Handshake ist der Schrecken der Politiker
1:27
Schütteln, reissen, tätscheln:Trumps Handshake ist der Schrecken der Politiker

«Besondere Beobachtung»
Trump setzt die Schweiz neu auf Überwachungsliste

Die USA verschärfen ihre Kontrolle über Handelspartner mit hohen Überschüssen. Die Schweiz und Irland wurden neu auf eine Überwachungsliste gesetzt. Was die Hintergründe sind und warum die Schweiz neu auf der Liste landete.
Publiziert: 07:55 Uhr
|
Aktualisiert: 08:19 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
Donald Trump geht gegen die Schweiz vor.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • USA setzt Schweiz auf Überwachungsliste wegen Handelsüberschuss mit acht Ländern
  • Schweiz und Irland neu auf Liste aufgrund hoher Leistungsbilanzüberschüsse
  • Handelsüberschuss der Schweiz mit USA stieg von 5,4 auf 17 Milliarden Dollar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die Schweiz ist im Visier von Donald Trump (78) und seiner Regierung. Das US-Finanzministerium hat die Schweiz zusammen mit Irland neu auf eine Überwachungsliste gesetzt, die insgesamt nun acht Länder zählt. Die Behörde will die Währungspraktiken und die Wirtschaftsmassnahmen dieser Länder besonders beobachten, wie sie in einer Mitteilung Donnerstagabend (Ortszeit) schreibt.

Die Schweiz und die acht weiteren Länder würden einen grossen Handelsüberschuss vorweisen, hiess es in einem Bericht des US-Finanzministeriums zu den wichtigsten Handelspartnern der Vereinigten Staaten. «Reuters» zitierte am Donnerstagabend aus der Meldung. Gemäss der Nachrichtenagentur handelt es sich um «den ersten halbjährlichen Währungsbericht seit der Rückkehr von Donald Trump ins Weisse Haus und der letzte, der sich auch noch auf die Zeit von Joe Biden als Präsident bezieht.» Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump akzeptiere keine unausgewogene Handelsbeziehung, wurde Finanzminister Scott Bessent (62) in der Mitteilung zum Bericht zitiert.

Es geht um angebliche Währungsmanipulation

Ziel des Ministeriums sei es, gegen unfaire Währungspraktiken vorzugehen. Laut Bessent wird das Finanzministerium bei Manipulation seine Konsequenzen verschärfen. Im vergangenen Jahr habe jedoch kein wichtiger US-Handelspartner den Wechselkurs seiner Währung gegenüber dem US-Dollar manipuliert, um sich einen Wettbewerbsvorteil im internationalen Handel zu verschaffen.

Die Schweiz und Irland stehen auf der Liste aufgrund eines Leistungsbilanzüberschusses mit den USA, der von Washington als übermässig angesehen wird. Nach den Daten des Berichts beläuft sich der Leistungsbilanzüberschuss Irlands auf 17,2 Prozent seines Bruttoinlandprodukts und jener der Schweiz auf 5 Prozent. In der Leistungsbilanz werden alle finanziellen Transaktionen zwischen zwei Ländern zusammengefasst, sei es Handel, Investitionen oder Geldtransfers.

Handel zwischen der Schweiz und den USA

Der Handelsüberschuss von Waren und Dienstleistungen der Schweiz mit den USA habe im vergangenen Jahr zugenommen, hiess es im Bericht des Finanzministeriums. Ende 2023 habe der Überschuss bei 5,4 Milliarden Dollar gelegen und ein Jahr später bei 17 Milliarden Dollar. Grund sei insbesondere der Goldhandel und zu einem kleineren Teil der gewachsene Import von pharmazeutischen Produkten in die USA. Krisen würden dazu beitragen, dass der Handelsüberschuss der Schweiz mit den Vereinigten Staaten wachse. Da dann die Nachfrage nach physischen Goldlieferungen in den USA zunehme, schrieb die Behörde.

Wichtiger als der Güterhandel für die Schweiz ist allerdings der Dienstleistungshandel. In diesem Bereich sind die USA der wichtigste Handelspartner des Landes, wie es in einem Wirtschaftsbericht der Schweizer Botschaft in den USA von Anfang April hiess. Nach Angaben des US-Finanzministeriums exportieren die USA Dienstleistungen in die Schweiz, was 2024 zu einem Überschuss von 21 Milliarden Dollar geführt habe.

Bundesrat arbeitet an Deal

Zuletzt ist das Aussenhandelsdefizit der USA geschrumpft. Denn die Wareneinfuhr in die USA ist wegen der Zollpolitik von Trump stark zurückgegangen. Trump hat deutlich höhere Zölle für Waren aus vielen Ländern – darunter die Schweiz mit 31 Prozent – angekündigt oder vorübergehend eingeführt. Viele sind aktuell noch ausgesetzt, auch die Schweiz zahlt aktuell «nur» einen 10-Prozent-Zoll.

Und der Bundesrat ist aktuell bemüht, mit den USA eine Lösung im Zoll-Streit zu finden. Dafür hat er Ende Mai den Entwurf für ein Verhandlungsmandat verabschiedet. Nun müssen sich die Kantone und die Aussenpolitiker im Parlament damit befassen. Danach können die Verhandlungen beginnen.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.