Darum gehts
- Cabrio verschwindet langsam von den Schweizer Strassen
- Verkäufer haben im vergangenen Jahr 46 Prozent weniger neue Cabrios angeboten als vor fünf Jahren
- Die Zulassungen auf Schweizer Strassen haben sich halbiert
Gemütlich durch die Landschaft fahren, während einem der Wind angenehm durch die Haare weht. Ein Cabriolet war einst der Traum von ganz vielen Autofahrerinnen und Autofahrern. Doch das hat sich mittlerweile geändert. Kaum jemand möchte mehr Cabrio fahren. Sowohl bei Käufern wie auch bei Herstellern verlieren offene Fahrzeuge an Bedeutung, wie eine Auswertung von AutoScout24 zeigt. Angebot und Nachfrage nach Cabrios sind in den letzten Jahren schweizweit zurückgegangen. Gleichzeitig stiegen die Preise.
So haben Verkäufer im vergangenen Jahr 46 Prozent weniger neue Cabrios angeboten als noch vor sechs Jahren. Bei Occasionen liegt das Angebot 10 Prozent tiefer. Die Zulassungen zeigen ein ähnliches Bild. 2019 kamen 6300 neue Cabriolets auf die Schweizer Strassen. 2024 waren es weniger als die Hälfte.
Wieso der Wandel?
Die Gründe für den Angebotsrückgang sind vielfältig. Zum einen haben sich die Bedürfnisse der Autofahrer geändert. «Heute setzen viele auf praktische Alltagsfahrzeuge oder SUV-Modelle, die mehr Platz und Flexibilität bieten», meint Alberto Sanz de Lama, Managing Director von AutoScout24. Andererseits haben bekannte Hersteller ihre Cabrio-Modelle aus dem Sortiment genommen – beispielsweise Volkswagen, Opel, Renault und Nissan.
Zudem verdrängt die Elektrifizierung das Cabrio. Die schwere Batterie von E-Autos verlangt eine besonders stabile Karosserie, was bei einem Auto ohne fixes Dach besonders schwierig ist. Kein Wunder also, dass es bis anhin nur wenige E-Cabrios auf dem Markt gibt.
Luxusgut statt Lifestyle-Objekt
Zeitgleich wird das neue Cabriolet in der Schweiz immer teurer. Auf AutoScout24 suchen Käuferinnen darum vermehrt nach Occasionen. Während die Nachfrage nach gebrauchten Cabrios in den ersten vier Monaten 2025 gegenüber dem Vorjahr um 33 Prozent zunahm, nahm sie bei neuen Cabrios markant ab – um 81 Prozent. Doch auch Occasionen sind in den letzten Jahren deutlich kostspieliger geworden. 2019 lag der Durchschnittspreis noch bei 29'8000 Franken, letztes Jahr stieg er auf über 37'000 Franken.
Ganz abgeschrieben ist das offene Fahrvergnügen auf Schweizer Strassen aber noch nicht. So ist Anfang Jahr das Mini Cooper Cabrio auf den Markt gekommen. Das Polestar 6 Cabrio soll 2026 erscheinen. Wer diesen Sommer noch einen Neuwagen ohne fixes Dach haben will, sollte sich gemäss Alberto Sanz de Lama sputen. Denn im Frühling und Sommer steigen die Preise meist an.