Darum gehts
- Avenir Suisse analysiert Freiheitsrechte in Schweizer Kantonen. Aargau ist freiheitlichster Kanton
- Ranking basiert auf 29 Indikatoren, einschliesslich wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Aspekte
- Uri belegt den letzten Platz im Ranking mit Rang 21 bei wirtschaftlichen Freiheiten
Die Schweizer Bevölkerung ist unterschiedlich eingeschränkt. In gewissen Kantonen herrschen andere Regeln zum Alkoholausschank oder zur freien Schulwahl. Die liberale Denkfabrik Avenir Suisse hat darum analysiert, welche Schweizer Kantone ihrer Bevölkerung wie viele Freiheitsrechte zugestehen. Seit sechs Jahren wird auch das Fürstentum Liechtenstein für die Wertung berücksichtigt.
Was zuerst abstrakt tönt, ist sehr nahe am alltäglichen Leben: Mithilfe von 29 Indikatoren stellt Avenir Suisse das Ranking zusammen. Dabei sind wirtschaftliche Faktoren wie die Steuerbelastung, das Alkoholverkaufsgesetz und die Ladenöffnungszeiten massgebend – sowie gesellschaftliche Aspekte wie die Videoüberwachung, der Nichtraucherschutz, das Veranstaltungsverbot und die Dauer einer Baubewilligung.
Aargau top, Uri flop
Avenir Suisse kürt im Rahmen des Rankings den Aargau zum freiheitlichsten Kanton der Schweiz. Im wirtschaftlichen Teilindex belegt der Aargau Platz 2, im gesellschaftlichen Teilindex gar Platz 1. Damit verteidigt der Aargau seinen Spitzenplatz von 2024 – und baut den Vorsprung gar weiter aus.
Hervorzuheben sind dabei unter anderem die tiefen Gastgewerbegebühren und die gesunden Kantonsfinanzen. Bei den gesellschaftlichen Freiheiten sticht die konsequente Trennung zwischen Staat und Kirche heraus. Der Aargau verzichtet auf eine Kirchensteuer für Unternehmen und auf ein religiös behaftetes Veranstaltungsverbot. Aber auch die Nummer 1 könnte sich noch verbessern: Unternehmen werden steuerlich ziemlich stark belastet und die Schuldenbremse ist eine der Schwächen.
| Platz | Kanton | Indexwert |
| 1 | Aargau | 70,1 |
| 2 | Appenzell Ausserrhoden | 59,4 |
| 3 | Schwyz | 58,7 |
| 4 | Schaffhausen | 58,1 |
| 5 | Fürstentum Liechtenstein | 57,1 |
| 6 | Zug | 56,8 |
| 7 | Basel-Stadt | 56,0 |
| 8 | Graubünden | 54,7 |
| 9 | Glarus | 53,5 |
| 10 | Jura | 53,4 |
| 11 | Neuenburg | 51,9 |
| 12 | Tessin | 51,1 |
| 13 | Obwalden | 49,5 |
| 14 | Basel-Land | 49,4 |
| 15 | Zürich | 48,8 |
| 16 | Luzern | 48,6 |
| 17 | Genf | 48,4 |
| 18 | Waadt | 48,4 |
| 19 | Solothurn | 48,2 |
| 20 | Thurgau | 47,6 |
| 21 | Nidwalden | 47,3 |
| 22 | St. Gallen | 47,3 |
| 23 | Fribourg | 46,7 |
| 24 | Appenzell Innerrhoden | 46,3 |
| 25 | Bern | 45,3 |
| 26 | Wallis | 41,2 |
| 27 | Uri | 40,8 |
Am Ende der Rangliste steht nicht mehr das Wallis wie noch im letzten Jahr, sondern neu der Kanton Uri. Die Region am Gotthard bildet das Schlusslicht – und das aus mehreren Gründen. In den gesellschaftlichen Freiheiten landet Uri auf dem letzten Platz, bei den wirtschaftlichen Freiheiten auf Rang 21. Ganz überraschend kommt das nicht: Uri lag in der Vergangenheit meist weit hinten – doch die rote Laterne ist ein Novum.
Ein genauer Blick auf die Indikatoren zeigt ein gemischtes Bild. Mehrere Faktoren haben sich verschlechtert: Die Schuldenbremse wird heute strenger bewertet als früher, die ohnehin restriktiven Ladenöffnungszeiten fallen noch negativer ins Gewicht, und die Bonität des Kantons wurde um eine Stufe herabgestuft. Zusätzlich ist die bereits hohe Staatsquote weiter angestiegen – ein klares Minus aus Sicht der Studienautoren. Doch es gibt auch Fortschritte, die Uri im Ranking entlasten. So ist die effektive Steuerbelastung für Unternehmen gesunken – ein Pluspunkt im wirtschaftlichen Teilindex. Und der Kanton konnte seinen Anteil aufgeklärter Straftaten erhöhen.