Das musst du über Bitcoin und Co. wissen
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Krypto kurz erklärt:Das musst du über Bitcoin und Co. wissen

Achterbahn der Börsenkurse
Warum Bitcoin und KI-Aktien ein gefährlicher Mix sind

An den Finanzmärkten herrscht extreme Nervosität: Bitcoin und US-Techaktien stürzen im Rekordtempo massiv ab. Analysten vermuten eine enge Verbindung zwischen Krypto- und KI-Investoren.
Publiziert: 16:43 Uhr
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Aktualisiert: 17:15 Uhr
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Amerikanische Börsen erlebten diese Woche einen der grössten Einbrüche seit dem Zollhammer vom April.
Foto: Getty Images via AFP

Darum gehts

  • Bitcoin und US-Technologieaktien erlebten starke Kursschwankungen ohne klaren Auslöser
  • Kleinanleger treiben Euphorie bei Kryptowährungen und KI-Aktien
  • Bitcoin verlor im November 21 Prozent und fiel auf 83'000 Dollar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Beat SchmidFester Mitarbeiter Blick

Dieser Tage braucht man an der Börse Nerven wie Stahlseile. Praktisch synchron wanderten Kryptowährungen wie Bitcoin und amerikanische KI-Aktien in den Keller. Am Donnerstag gaben die 100 grössten US-Technologieaktien beinahe um fünf Prozent nach – es war der grösste Einbruch seit April, nachdem Donald Trump die Zollbombe gezündet hatte. Obwohl die Gewinnerwartungen übertroffen wurden, verlor der Chiphersteller Nvidia zeitweise fast 400 Milliarden Dollar an Marktwert. Und der Bitcoin fiel auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten: Am Samstag notierte er bei 83’000 Dollar.

Vor kurzem noch sprachen alle von der ältesten aller Kryptowährungen als «digitalem Gold». Laut Matthias Geissbühler, Chief Investment Officer bei Raiffeisen, herrscht dort und bei vergleichbaren Werten «Eiszeit». Sie befinde sich «längst im Bärenmarkt» – und dies noch bevor das gemäss Vierjahreszyklus schwächste Jahr begonnen habe, schrieb er in einem Wochenkommentar. «Das Narrativ vom ‹digitalen Gold› hat sich einmal mehr als untauglich erwiesen.»

Das Überraschende an der Marktentwicklung in dieser Woche: Es gab keinen eindeutigen Auslöser, keine geldpolitische Spitzkehre und keine überraschenden volkswirtschaftlichen Daten. Wie aus dem Nichts setzte plötzlich eine Verkaufswelle ein, auf die am Freitag eine ebenso rasche Erholung folgte. Was professionelle Marktbeobachter am meisten ins Grübeln bringt, ist weniger das Ausmass der Kursstürze, sondern deren Tempo – ein Zeichen, dass der Markt zunehmend durch Preistrends geprägt ist. Man spricht in diesem Zusammenhang von Momentum, einem Schwung, der in die eine oder andere Richtung ausschlagen kann.

Kleinanleger treiben Euphorie

US-Technologietitel wie Nvidia sind typische Momentum-Aktien, die von der Euphorie vieler Kleinanleger getragen werden. Stimmungen können schnell und ohne erkennbaren Grund umschlagen. Zunehmend scheinen dabei auch der Bitcoin und andere Kryptowährungen eine Rolle zu spielen. Manche Kleinanleger hatten wohl geglaubt, mit Bitcoin unendlich reich werden zu können, und stiegen ein – unter anderem, weil die Währung via börsengehandelte Produkte (ETF) einfacher erworben werden kann.

Doch allein im November verlor der Bitcoin 21 Prozent und steuert damit auf den schlechtesten Monat seit dem Krypto-Crash von 2022 zu. Anders als bei früheren Einbrüchen kommt jedoch ein neues Phänomen hinzu: Beobachter vermuten, dass viele Anleger gleichzeitig in Bitcoin und in Techaktien investiert sind, bei denen künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle spielt.

Enge Verzahnung von KI und Bitcoin

Sobald es zu einer Preiskorrektur beim Bitcoin kommt, stossen sie deshalb auch ihre Bestände an Techtiteln wie Nvidia, Microsoft und Amazon ab, die zuletzt ebenfalls stark vom Hype um künstliche Intelligenz profitiert haben. «Es gibt möglicherweise eine Anlegerbasis – die spekulativere und stärker gehebelte Retail-Gruppe –, die sowohl im Krypto- als auch im Aktienmarkt aktiv ist», schrieb ein Analyst der US-Bank JP Morgan diese Woche und verwies auf die zunehmende Verzahnung beider Welten durch Blockchain-Innovation. Künstliche Intelligenz und Blockchain sind thematisch verwandt und ziehen den gleichen Anlegertyp an.

Weitere Erklärungen für die Nervosität an den Aktienmärkten sind technischer Natur: volatilitätsgebundene Fonds, computergesteuerte Verkaufsaufträge oder das Abwickeln von Optionspositionen. Doch auch hier ist das Resultat stets dasselbe: In einem überfüllten Markt können kleine Erschütterungen grosse Wellen auslösen – und damit die Verunsicherung weiter verstärken. Der sogenannte VIX-Index, der als Angstbarometer gilt, sprang auf den höchsten Stand seit dem Ausverkauf im April. Professionelle Investoren decken sich in aufgewühlten Märkten verstärkt mit Absicherungen ein; Retailanleger hingegen drücken einfach auf den Verkaufsknopf.

In Europa geht es derweil gemächlicher zu. Während Bitcoin und US-Techaktien taumelten, habe der Schweizer Markt seine «defensiven Qualitäten» ausgespielt, sagt Raiffeisen-Experte Geissbühler. Allein die Aktien von Roche kletterten um fast zehn Prozent.

Es ist wie überall in der Welt der Finanzmärkte: Irgendwo geht es runter, irgendwo geht es rauf. Nur kann das leider niemand richtig voraussehen.

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