Unwetterdienste in Deutschland warnen weiterhin vor heftigen Gewittern und Regenfällen in Deutschland. Bis heute kamen vier Personen in den Fluten und deren Folgen ums Leben (BLICK berichtete).
Die Schweiz blieb von Hagel und Regen ebenfalls nicht verschont, vor allem im Mittelland sorgten riesige Hagelkörner für Schäden. Im Tessin mussten gestern rund 250 Personen im Valle Malvaglia ausharren, weil wegen eines Erdrutsches die Strasse zwischen Madra und Dandrio blockiert war.
Die Regenfälle führten auch zu einem Anstieg der Aare. In der Stadt Bern warnte die Berufsfeuerwehr deswegen vorsorglich die Aareanrainer. Vorsorglich wurden Pumpen installiert, um allfälliges, in die Kanalisation eindringendes Aarewasser in den Fluss zurückzupumpen.
BLICK fragte den Wetter-Experten Daniel Gerstgrasser (42) von «MeteoSchweiz», wie es in Deutschland zu den Unwettern kam und ob es auch die Schweiz hätte treffen können.
BLICK: Wie konnte es in Deutschland zu einem solchen Unwetter kommen?
Daniel Gerstgrasser: Die Unwetterzelle bildete sich noch in der Schweiz über dem östlichen Bodensee und zog dann Richtung Süddeutschland weiter. Weil dort den ganzen Tag hindurch die Sonne schien, kam es dann in Kombination mit der vorherrschenden warm-feuchten Luft zu Gewittern und intensiven Niederschlägen.
Wieso konnten Meteorologen die Überschwemmungen nicht vorhersehen?
12 Stunden vor so einem Ereignis sind die Dimensionen des Unwetters nicht absehbar. Und auch wenn: Viel Zeit, um zu reagieren, bleibt auch dann nicht. Eine Vorhersage, wie stark es ein Dorf treffen wird, wo genau ein Blitz einschlägt oder welcher Bach wann ansteigt, ist unmöglich.
Was ist denn die Aufgabe der Meteorologen?
Für uns Meteorologen ist das Wetterradar das wichtigste Hilfsmittel. Damit können wir abschätzen, wo es Gewitterzellen hintreibt. Das Potenzial eines Unwetters für verschiedene Regionen kann man damit relativ gut vorhersagen und so betroffene Gebiete kurzfristig warnen, was auch in Süddeutschland der Fall war.
Hätte es die Schweiz auch treffen können?
Auch in der Schweiz hatten wir am Samstag mit Hagel und Regen zu kämpfen. Im Tessin regnete es am meisten. Wir registrierten zwischen 50 und 100 Millimeter Niederschlag aber wir hatten keine Überschwemmungen. Am Sonntag war es dann mehrheitlich bewölkt. Die Luft wurde bei uns daher weniger aufgeheizt als im Süddeutschen und verhinderte so intensivere Gewitter.
Wäre die Schweiz auf so viel Regen vorbereitet?
Hätte es in der Schweiz mit der gleichen Intensität geregnet wie bei unseren Nachbarn, wären wir nicht verschont geblieben. Wenn so viel Wasser auf einmal kommt und zusammenfliesst, muss es irgendwo hin.
Müssen die betroffenen Gebiete weiterhin bangen?
Im Süddeutschen sowie auch in der Schweiz kann man für den Moment Entwarnung geben. Die feucht-warme Luft zieht weiter Richtung Norddeutschland, in die Niederlande und nach Belgien, dort kann es dann durchaus Gewitter und Niederschläge in ähnlicher Intensität geben.
Schwere Unwetter haben in Deutschland schon mehrfach Tod und Zerstörung hinterlassen. Besonders heftige Stürme und Orkane sind in Erinnerung geblieben:
Januar 2015: Die Orkantiefs «Elon» und «Felix» richten in ganz Europa Verwüstungen an und legen vielerorts den Bahnverkehr lahm. Bei Unfällen gibt es Tote und Verletzte - auch in Deutschland.
Juni 2014: Mit Hagel, Starkregen und heftigem Wind hinterlässt Tief «Ela» vor allem in Nordrhein-Westfalen eine Spur der Verwüstung. Bilanz: Schäden in zweistelliger Millionenhöhe und mehrere Tote.
Dezember 2013: Mindestens zehn Menschen werden europaweit von Orkan «Xaver» in den Tod gerissen. Hunderttausende sind ohne Strom. Hamburg erlebt die zweithöchste Sturmflut seit Beginn der Aufzeichnungen 1825.
Oktober 2013: Der Orkan «Christian» knickt in Norddeutschland und Nordeuropa massenhaft Bäume um und deckt Dächer ab. Allein in Deutschland sterben mindestens sieben Menschen.
Februar 2010: Orkantief «Xynthia» verwüstet Teile Westeuropas. In Deutschland wütet er am heftigsten in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Sieben Menschen sterben in der Bundesrepublik.
März 2008: «Emma» wütet über Europa, landesweit sterben sieben Menschen. In Hamburg entgeht ein Lufthansa-Airbus nur knapp einer Katastrophe, als eine Tragfläche die Landebahn berührt.
Januar 2007: Orkan «Kyrill» tobt in Europa. 47 Menschen sterben, 11 von ihnen in Deutschland. Erstmals in der Geschichte der deutschen Bahn steht der Schienenverkehr fast völlig still.
Juni 2004: Ein Sommersturm über Teilen Deutschlands verursacht Millionenschäden. In Niedersachsen wird ein Autofahrer von einer Eiche erschlagen. Auf dem Chiemsee in Bayern ertrinkt ein Segler.
Juli 2002: Heftige Gewitter und ein Orkan ziehen über Berlin und Brandenburg. Acht Menschen sterben, zwei jugendliche Teilnehmer eines Zeltlagers auf der Insel Schwanenwerder im Wannsee werden von Bäumen erschlagen. (SDA)
Schwere Unwetter haben in Deutschland schon mehrfach Tod und Zerstörung hinterlassen. Besonders heftige Stürme und Orkane sind in Erinnerung geblieben:
Januar 2015: Die Orkantiefs «Elon» und «Felix» richten in ganz Europa Verwüstungen an und legen vielerorts den Bahnverkehr lahm. Bei Unfällen gibt es Tote und Verletzte - auch in Deutschland.
Juni 2014: Mit Hagel, Starkregen und heftigem Wind hinterlässt Tief «Ela» vor allem in Nordrhein-Westfalen eine Spur der Verwüstung. Bilanz: Schäden in zweistelliger Millionenhöhe und mehrere Tote.
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