Braune Flüsse fliessen in rasender Geschwindigkeit die Strasse runter. Die Wassermassen reissen Autos mit sich, Trümmerteile und Holzbalken schlagen gegen Hausmauern.
Der Krisenstab im baden-württembergischen Innenministerium hat drei Todesfälle bei den Überschwemmungen und Unwettern im Südwesten Deutschlands bestätigt. Unter den Opfern sei ein Feuerwehrmann, sagte ein Sprecher des Lagezentrums heute Morgen in Stuttgart.
Der Mann war in Schwäbisch Gmünd bei dem Versuch ums Leben gekommen, einen anderen Menschen zu retten, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Auch die Person, die gerettet werden sollte, starb.
In Weissbach im Hohenlohekreis sei zudem ein 60-Jähriger in einer überschwemmten Tiefgarage gestorben. Ausserdem gebe es mehrere Verletzte, sagte der Sprecher weiter.
Das vierte Opfer ist ein 13-jähriges Mädchen. Unter einer Bahnbrücke hatte es Schutz vor dem Regen gesucht und war von einem Zug erfasst und getötet worden.
In Braunsbach hat das Unwetter gar erfahrene Katastrophenbeschützer überrascht. Michael Knaus arbeitet seit 1984 für den Katastrophenschutz, doch die Bilder der vergangenen Nacht schocken auch ihn. «Ich habe so etwas noch nicht gesehen», sagte er heute gegenüber dem «Spiegel». Auch ein Polizeisprecher zeigt sich erschrocken durch die Schlammmassen. «Es sieht düster aus, wirkich schlimm.»
Immenser Sachschaden
In Baden-Württemberg verzeichneten die Behörden Hunderte Notrufe. An vielen Orten waren die Keller vollgelaufen und Fahrbahndecken von den Wassermassen weggespült worden. Das Wasser stehe an einigen Stellen 1,70 Meter hoch, sagte im Polizeipräsidium Ulm der Diensthabende Hagen Guderlei.
Besonders stark von Hochwasser betroffen sei der Kreis Biberach sowie der kleine Ort Braunsbach im Norden Baden-Württembergs. Dort war nach heftigen Regenfällen ein Fluss über die Ufer getreten.
Der Schlossbach und der Orlacher Bach, die beiden in den Fluss Kocher münden, sind eigentlich relativ klein. «Der Sachschaden wird immens», sagte Guderlei. Einsatzkräfte hätten zudem mit Folgen von Schlammlawinen, Erdrutschen und weggespülten Bäumen zu kämpfen.
Strassen gleichen reissenden Flüssen
Bei einigen Häusern stand das Wasser offensichtlich bis in Höhe der untersten Fenster.
Die Autobahn 7 im Kreis Heidenheim war wegen grosser Hagelkörner, die bis zum Knöchel reichten, vier Stunden lang gesperrt. Die Autobahnmeisterei musste Schneepflüge einsetzen. In Schulen fällt der Unterricht am Montag aus, Kindergärten bleiben geschlossen.
Die Schifffahrt auf dem Neckar wurde unterdessen wegen des «katastrophalen Hochwassers» in den Nebenflüssen eingestellt. Die drei grössten Zuflüsse Kocher, Enz und Jagst führten teilweise die drei- bis sechsfache Wassermenge, sagte ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamts in Stuttgart.
Es herrschen hoher Wellengang und stellenweise gefährliche Strömungen an den Zuläufen, somit könnten auf dem Neckar wohl bis Mittwoch keine Schiffe durchfahren. Im Neckar selbst verteilt sich das Wasser und wird durch Wehre reguliert. Auf dem Rhein blieb die Wassermenge zunächst unter einem für Schiffe bedenklichen Wert.
Das Unwetter stoppte gar die Audi-Produktion in Baden-Württemberg. Die starken Regenfälle haben Teile des Audi-Werks unter Wasser gesetzt. Produziert werden dort im Normalfall von mehr als 16'000 Mitarbeitern unter anderem die Modelle Audi A4. (sda/gru/stj)
Schwere Unwetter haben in Deutschland schon mehrfach Tod und Zerstörung hinterlassen. Besonders heftige Stürme und Orkane sind in Erinnerung geblieben:
Januar 2015: Die Orkantiefs «Elon» und «Felix» richten in ganz Europa Verwüstungen an und legen vielerorts den Bahnverkehr lahm. Bei Unfällen gibt es Tote und Verletzte - auch in Deutschland.
Juni 2014: Mit Hagel, Starkregen und heftigem Wind hinterlässt Tief «Ela» vor allem in Nordrhein-Westfalen eine Spur der Verwüstung. Bilanz: Schäden in zweistelliger Millionenhöhe und mehrere Tote.
Dezember 2013: Mindestens zehn Menschen werden europaweit von Orkan «Xaver» in den Tod gerissen. Hunderttausende sind ohne Strom. Hamburg erlebt die zweithöchste Sturmflut seit Beginn der Aufzeichnungen 1825.
Oktober 2013: Der Orkan «Christian» knickt in Norddeutschland und Nordeuropa massenhaft Bäume um und deckt Dächer ab. Allein in Deutschland sterben mindestens sieben Menschen.
Februar 2010: Orkantief «Xynthia» verwüstet Teile Westeuropas. In Deutschland wütet er am heftigsten in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Sieben Menschen sterben in der Bundesrepublik.
März 2008: «Emma» wütet über Europa, landesweit sterben sieben Menschen. In Hamburg entgeht ein Lufthansa-Airbus nur knapp einer Katastrophe, als eine Tragfläche die Landebahn berührt.
Januar 2007: Orkan «Kyrill» tobt in Europa. 47 Menschen sterben, 11 von ihnen in Deutschland. Erstmals in der Geschichte der deutschen Bahn steht der Schienenverkehr fast völlig still.
Juni 2004: Ein Sommersturm über Teilen Deutschlands verursacht Millionenschäden. In Niedersachsen wird ein Autofahrer von einer Eiche erschlagen. Auf dem Chiemsee in Bayern ertrinkt ein Segler.
Juli 2002: Heftige Gewitter und ein Orkan ziehen über Berlin und Brandenburg. Acht Menschen sterben, zwei jugendliche Teilnehmer eines Zeltlagers auf der Insel Schwanenwerder im Wannsee werden von Bäumen erschlagen. (SDA)
Schwere Unwetter haben in Deutschland schon mehrfach Tod und Zerstörung hinterlassen. Besonders heftige Stürme und Orkane sind in Erinnerung geblieben:
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