Langlauf-Badboy Alexander Bolschunow (24) weint bittere Tränen, sogar Erzrivale Johannes Kläbo (24) kommt zu ihm und spendet Trost! Was für ein verrücktes Finale der WM in Oberstdorf.
Kläbo rempelt sich im Schlusssprint des 50-km-Rennens an Bolschunow vorbei, der Stock des Russen bricht. Nur Rang 3 statt WM-Gold in der Königsdisziplin. Eine Stunde nach dem Eklat vergeht Kläbo aber das gönnerhafte Trösten des weinenden Russen. Der Norweger wird wegen des Sprint-Eklats disqualifiziert.
Kläbo fühlt sich unschuldig
Neuer 50er Weltmeister: Emil Iversen (29) vor Bolschunow, Bronze gehört neu Simen Hegsted Krüger (27). Der nachträgliche Ausschluss zieht Kläbo den Boden unter den Füssen weg. Der Norweger-Superstar schreibt auf Instagram: «Das ist der härteste Tag meiner ganzen Karriere. Ich habe viel Frust und Wut in mir nach diesem Rennen. Jetzt ist alles dunkel.»
Kläbo macht keinen Hehl daraus, dass er den FIS-Entscheid, ihn als Schuldigen der Kollision zu taxieren, übertrieben findet. «Ich bin sehr enttäuscht, wie die FIS mit der Situation umgegangen ist. Für mich fühlte es sich so an, als wollte er mich abdrängen. Auf der anderen Seite hatte er viel Platz.»
Aber Kläbo kündigt auch an: «Ich komme wieder. Ich brauche nur etwas Zeit.» Im Norweger-Lager ist die Disqualifikation noch nicht gegessen. Die Berufungsfrist läuft noch bis Dienstag, 16.00 Uhr. Der norwegische Verband wird diese auch nutzen – obwohl mit Iversen ja ein Landsmann das WM-Gold erbte.
Und Bolschunow? Der Badboy ist plötzlich der tragische Held der WM. Die nachträgliche Silbermedaille trocknet die Tränen der Enttäuschung nicht wirklich, er hängt sich das Edelmetall bei der Siegerehrung nicht mal um den Hals. Er tobt: «Mit einem Stock kann ich nicht um Gold kämpfen. Entweder gewinnt Kläbo oder ich, aber nicht Iversen.»
In Russland kein Liebling der Massen
Eurosport-Russland-Expertin Valeria Kukaleva: «Bereits Silber und Bronze sind für ihn eine Niederlage. Für ihn ist Sport Krieg. In Russland respektieren wir Bolschunow, er ist neben den Eiskunstläuferinnen unser bester Wintersportler, aber verstehen ihn nicht immer. Er ist sehr, sehr rätselhaft.»
Immerhin hat Bolschunow in seiner Heimat einen Fan ganz weit oben. Russlands Präsident Wladimir Putin schickt ein Glückwunsch-Telegramm. «Er nannte Bolschunow einen echten Helden des Rennens», teilt ein russischer Verbandssprecher mit. (md)