Darum gehts
- Australien verweigert Steven van de Velde die Einreise
- Van de Velde wurde 2016 der Vergewaltigung einer Zwölfjährigen schuldig gesprochen
- Van de Velde verbüsste nur ein Jahr von vier Jahren Haft
Steven van de Velde (31) wird einmal mehr von der Vergangenheit eingeholt. Australien untersagt dem derzeit wohl umstrittensten Beachvolleyballspieler die Einreise. Bedeutet für den Holländer und dessen Partner Alexander Brouwer (35): Die WM im südaustralischen Adelaide (ab 14. November) findet ohne sie statt.
«Die Regierung wird weiterhin jedes uns zur Verfügung stehende Mittel nutzen, um sicherzustellen, dass Australier sicher sein und sich in ihren Gemeinden sicher fühlen können», liess sich Australiens Innenminister Tony Burke von «The Australian» zitieren. Hintergrund: Van de Velde ist ein verurteilter Straftäter. Ein Dorn im Auge der australischen Behörden, wenns um die Vergabe eines Visums geht.
Van de Velde wurde 2016 in Grossbritannien der Vergewaltigung schuldig gesprochen, da er damals als 19-Jähriger Sex mit einer Zwölfjährigen hatte. Durch das Alter des Opfers war bei der Verhandlung aufgrund des englischen Rechts in erster Linie irrelevant, ob bei der Tat der Geschlechtsverkehr einvernehmlich erfolgte, oder ob Zwang oder Druck ausgeübt wurde. Von ursprünglich vier Jahren Haft musste van de Velde letztlich nur ein Viertel absitzen.
Spiessrutenlauf bei Olympia 2024
Aber diese Tat hängt mittlerweile mehr denn je wie ein Damoklesschwert über der Karriere des Mannes, der mit der Schwester von Lugano-Stürmer Kevin Behrens verheiratet ist und einen gemeinsamen Sohn hat: Seine Auftritte bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris (Vorstoss mit Matthew Immers bis in den Achtelfinal) wurden durch die vor Ort herrschende Ablehnung zum persönlichen Spiessrutenlauf.
«Wir haben damit gerechnet, dass die Kombination aus der Politik der australischen Behörden und meiner Vergangenheit möglicherweise ein Problem für die Visumerteilung darstellen würde», erklärt van de Velde in einem Statement, das der holländische Volleyballverband am Montag veröffentlicht hat. «Dieses Ergebnis akzeptiere nicht nur ich, sondern auch der Rest des Teams, mit dem wir das ganze Jahr über eng zusammenarbeiten.» Mit van de Velde und Brouwer verpassen somit die EM-Bronzemedaillengewinner von 2025 (in Düsseldorf) das WM-Turnier in Adelaide.
«Uns bewusst, dass dies passieren könnte»
Beim holländischen Volleyballverband findet man den Beschluss der australischen Behörden «schade», allerdings «akzeptiert» man diesen. Heleen Crielaard, die technische Direktorin, verkündet: «Wir waren uns bewusst, dass dies passieren könnte. Für diesen Antrag haben wir alle von den australischen Behörden geforderten Dokumente beigefügt und begründet, warum er unserer Ansicht nach an der WM in Australien teilnehmen sollte.»
Bereits vor knapp zwei Wochen wurde publik, wie sich Kyam Maher in einem Brief an die Landesregierung gegen eine Visumserteilung für van de Velde aussprach. «Die Straftaten dieser Person sind absolut abscheulich, und wir sind der Meinung, dass ausländischen Sexualstraftätern, die sich an Kindern vergehen, die Einreise in dieses Land nicht gewährt werden sollte», so die Worte von Südaustraliens Generalstaatsanwalt gemäss «ABC News».