Darum gehts
- Stan Wawrinka beeindruckt trotz Niederlage im Challenger-Final von Aix-en-Provence
- Wawrinka steckt mit seiner Passion die Fans an, wie Experte Heinz Günthardt findet
- Der 40-Jährige steht nun auf Platz 132 der ATP-Weltrangliste
Selbst Magnus Norman (48), der langjährige Wegbegleiter von Stan Wawrinka (40), staunt: «Eine wunderbare Leistung. Ich bin so stolz, dein Coach zu sein», jubelt der Schwede auf Instagram, obwohl Wawrinka gerade den Challenger-Final von Aix-en-Provence (Fr) verloren hat. Doch das knappe Dreisatz-Resultat (7:6, 3:6, 6:7) gegen die frühere Weltnummer zwölf, Borna Coric (28), tut der starken Woche des Romands keinen Abbruch. Wawrinka hat sich nach schwierigen Monaten, in denen es viele Niederlagen hagelte, eindrücklich zurückgekämpft.
Das Publikum in Südfrankreich sorgt dafür, dass Wawrinka quasi ein Heimspiel hat, die Anerkennung und der Respekt für den leidenschaftlichen Routinier ist auch dort riesig.
Blick-Tennisexperte Heinz Günthardt (66) überrascht dies nicht: «Bei Stan fragt man sich nie: Warum spielt dieser Mann eigentlich noch? Wenn er mal auf dem Platz hadert, spürt man keine Negativität. Es ist Passion pur. Man merkt ihm den Spass an seiner Arbeit an. Das wirkt ansteckend auf die Fans, die ihn verehren – und letztlich auch auf die jungen Spieler, die ihn bewundern.»
«Immer noch auf Weltklasse-Level»
Der Wille, fürs Tennis alles zu geben, hat Wawrinka auch durch die schwierigen letzten beiden Jahre getragen. Selten hatte es der dreifache Grand-Slam-Champion geschafft, mehr als zwei Siege am Stück zu feiern. Doch er rechtfertigte seine Auftritte – oft mit Wildcards ausgestattet – stets mit seiner Einstellung. Und mit einem guten Grundniveau. Günthardt meint: «Stan ist eine Bereicherung für die Tour. Er ist 40, spielt aber immer noch auf Weltklasse-Level. Jetzt steht er auf Position 132 im ATP-Ranking, das ist immer noch wahnsinnig gut.»
Er erinnert sich an den Abschied der früheren Tennis-Ikone Chris Evert (70): «Sie sagte einst, ihr habe das Verlieren nichts mehr ausgemacht. Das ist bei Stan nicht so. Er lebt weiterhin für diesen Sport und für den Erfolg. Ich glaube, dass ihm diese starke Woche in Aix-en-Provence sehr gutgetan hat – sie gibt ihm die Gewissheit, dass sich der grosse Trainingsaufwand wirklich auch resultatmässig lohnen kann.»