Nach starker Woche in Südfrankreich
Wawrinka verpasst einen letzten Karriere-Traum

Stan Wawrinka kann einen eindrücklichen Lauf beim Challenger-Event in Aix-en-Provence nicht mit dem Turniersieg krönen. Und doch ist der Finaleinzug ein Statement des Tour-Oldies.
Publiziert: 04.05.2025 um 19:43 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2025 um 21:02 Uhr
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Stan Wawrinka muss sich im Final von Aix-en-Provence geschlagen geben.
Foto: keystone-sda.ch
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Marco PescioReporter Sport

40 Jahre, einen Monat und 6 Tage alt – und fast einen Titel reicher. Stan Wawrinka steht beim Challenger-Turnier in Aix-en-Provence (Fr) zum ersten Mal seit fast zwei Jahren wieder in einem Endspiel, geht aber wie damals in Umag (Kro) als Verlierer vom Platz. Wawrinka unterliegt Borna Coric (28) trotz Satzführung mit 7:6 (7:5), 3:6, 6:7 (4:7) und verpasst es damit, als erster 40-Jähriger einen Challenger-Titel zu gewinnen. Der klare Sieger der Herzen in Südfrankreich ist er aber.

Der Romand wird beim Event zweithöchster Stufe die gesamte Woche über umjubelt und verehrt. Wawrinka demonstriert in typischer Stan-Manier, kämpferisch und zugleich elegant, weshalb er für viele junge Spieler Idol und Inspiration darstellt.

Der älteste Profi auf der ATP-Tour hat es einmal mehr in seiner Karriere geschafft, sich nach Rückschlägen zurückzumelden. Die letzte Woche ist die sportliche Erlösung nach einer langen, schwierigen Phase, in der er Niederlage an Niederlage reihte und in der Weltrangliste arg abstürzte. Vor den vier Siegen in Aix-en-Provence brachte er es 2025 nur einmal (in Neapel) auf zwei Erfolge am Stück. Im Vorjahr blieb er bis auf den Halbfinal von Stockholm im Oktober ebenfalls ohne Glanzpunkte, mit einer vernichtenden Jahresstatistik auf höchster Ebene von 10 Siegen zu 17 Niederlagen.

«Ich liebe, was ich tue»

Jetzt hat Wawrinka endlich wieder Fahrt aufgenommen, auch wenn ihm einer seiner letzten Träume der Karriere verwehrt blieb. Vor zwei Jahren hatte er den Wunsch geäussert, noch einmal einen Titel zu gewinnen. Er hoffte insgeheim auf eine Trophäe auf ATP-Level. Doch mit Blick auf die bescheidenen letzten beiden Jahre hätte es nun auch ein Challenger-Triumph getan.

Dennoch: Ein Ausrufezeichen ist Wawrinkas Auftritt in Aix-en-Provence trotzdem. Er hat nicht nur Moral getankt, sondern auch wichtige Ranking-Punkte. Dank des Exploits klettert er auf Platz 132 hoch. In erster Linie unterstreicht er aber, was er kürzlich in einem Eurosport-Interview sagte: «Ich habe nicht mehr dieselben Ergebnisse, aber die Leidenschaft. 40 Jahre, das kann schon beängstigend sein. Ich versuche, noch ein bisschen zu spielen und alles zu geniessen, was mir der Tennissport an Emotionen gebracht hat und weiterhin beschert. Das bedeutet nicht, dass es einfach wäre, aber ich liebe, was ich tue.»

Das war im Final von Aix-en-Provence deutlich zu sehen. Wawrinka brachte sich in einem Match, der zwei Regenunterbrüche hatte, immer wieder ins Spiel zurück. Erst der 3:6-Rückstand im Tiebreak des dritten Satzes war letztlich eine zu grosse Hypothek.

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