Ski-Schock in Italien: Federica Brignone (34) ist am Donnerstag beim zweiten Lauf des Riesenslaloms an den italienischen Meisterschaften in Alpe Lusia heftig gestürzt. Nach kurzer Behandlung der Rettungskräfte brachte ein Rettungshelikopter die Italienerin schliesslich in ein Spital. Am Abend wird klar: Die Verletzung ist noch schlimmer, als zunächst befürchtet.
Brignone fädelt bei einem Rechtsschwung an einem Tor ein und überschlägt sich danach heftig. Dabei verdreht es der Italienerin das Knie. Die erste brutale Diagnose folgt wenig später: Brignone hat sich bei dem Sturz eine mehrfache Fraktur des Schienbeinkopfes und des Wadenbeinkopfes im linken Knie zugezogen. Zudem wird – laut Nachrichtenagentur Ansa – befürchtet, dass auch das Knie einen gröberen Schaden davongetragen haben könnte.
Nach den Abklärungen der Ärzte wurde schliesslich entschieden, sofort zu reagieren. «Wir haben die Situation der Ferse ausgewertet und wie stark das Knie geschwollen war, also haben wir beschlossen, sofort in den Operationssaal zu gehen», so Andrea Panzeri, Präsident der Medizinischen Kommission des italienischen Skiverbandes (Fisi). Und weiter: «Es handelt sich um einen schweren Bruch. Wir hoffen, dass alles gut geht.»
Heim-Olympia in Gefahr?
Nach dem Eingriff, der in La-Madonnina-Spital in Mailand vorgenommen wurde, teilt die Fisi am Donnerstagabend mit, dass sich die Befürchtungen einer noch schwereren Verletzung bewahrheitet haben. Zusätzlich zu den Brüchen hat sich die Mailänderin auch das vordere Kreuzband gerissen. Bereits wird darüber spekuliert, ob Brignone rechtzeitig für die Olympischen Heim-Spiele in Mailand und Cortina in zehn Monaten fit wird. Die Operation ist laut Panzeri aber gut verlaufen.
Brignone steckt den Kopf nicht in den Sand. Am Freitagnachmittag meldet sie sich auf Instagram zu Wort. «Wie immer mache ich die Dinge gross oder gar nicht. Dieses Mal habe ich sie gross gemacht (im negativen Sinne)», schreibt sie auf dem sozialen Medium. Wie das Bild auf Instagram verrät, hat sie auch in diesen schwierigen Zeiten das Lächeln nicht verlernt. «Ich wollte mich bei denen bedanken, die mich auf der Strecke gerettet haben, die mir in Trient geholfen haben, bei dem medizinischen Team von Fisi, das mich operiert hat, und bei denen, die sich hier in der Klinik um mich kümmern», schreibt Brignone weiter.
Gesamtweltcupsiegerin vor Gut-Behrami
Den ersten Lauf hatte Brignone noch dominiert, doch statt der Kür im zweiten Durchgang folgt der grosse Schock zum Abschluss eines erfolgreichen Winters. Erst vergangene Woche gewann Federica Brignone den zweiten Gesamtweltcup ihrer Karriere vor Lara Gut-Behrami. Ausserdem gewann sie im Riesenslalom die kleine Kugel.