Foto: keystone-sda.ch

Der heroische Kämpfer erhält statt Bronze nur «Leder»
Die lange Leidensgeschichte von Justin Murisier

Justin Murisier gehört zu den grössten Kämpfern im Ski-Zirkus. In der Olympia-Kombination wird der Walliser für seine harte Arbeit aber ein weiteres Mal schlecht belohnt.
Publiziert: 10.02.2022 um 10:20 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2022 um 10:24 Uhr
Trotz einer guten Leistung in der Abfahrt...
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Marcel W. Perren aus Yanqing

Er zeigt eine gute Abfahrt (Rang 6) und liefert mit der drittbesten Zeit seine beste Slalom-Leistung seit Jahren ab – trotzdem hat Murisier in der Endabrechnung nichts Glänzendes um den Hals. Als Vierter fehlen dem 30-jährigen 18. Hundertstel auf Bronze.

«Natürlich ist das enttäuschend. Aber im Gegensatz zu meinem Teamkollegen Yannick Chabloz oder der Amerikanerin Nina O Brian bin ich gesund. Das hilft mir, dieses Ergebnis zu akzeptieren.» Murisier kann den körperlichen Schmerz seiner Rennfahrer-Kollegen besser als die meisten anderen nachempfinden. Drei Mal (2011, 2012 und 2018) hat sich der gelernte Forstwart aus dem Val des Bagnes bereits das Kreuzband gerissen.

Vieles musste repariert werden

«Weil in meinem Körper fast die Ersatzteile ausgegangen sind, stand der Arzt vor meiner letzten Knie-OP vor einem ganz besonderen Problem», erinnert sich Murisier. «Mein erstes Kreuzband wurde mit einem Stück von meiner Beuger-Sehne repariert. Für die zweite Kreuzband-OP hat der Arzt ein Stück von der Patellasehne genommen. Weil mein rechtes Knie nun keine Ersatzteile mehr beinhaltet, musste der Arzt vor meiner dritten Kreuzband-Operation einen Teil der Patellasehne im gesunden linken Knie herausholen.»

Mit dem Messer zwischen den Zähnen

Das hat offensichtlich gut funktioniert, der leidenschaftliche Valentino Rossi-Fan hat sich vor allem im Riesenslalom in die erweiterte Weltspitze zurückgekämpft. In diesem Weltcup-Winter war er in dieser Disziplin nie schlechter als Zwölfter, vier Mal hat er sich in den Top-9 klassiert.

Aber mit einem Podestplatz hat es heuer noch nicht geklappt. Klappt es ausgerechnet am Sonntag im Olympia-Riesen? «Nach der knapp verpassten Kombi-Medaille werde ich auf jeden Fall mit dem Messer zwischen den Zähnen fahren», kündigt er an.

Mit ordentlich Wut im Bauch dürfte dann auch Loïc Meillard zu Werke gehen, der sich in der Kombi-Abfahrt nach sehr guten Zwischenzeiten mit einem groben Schnitzer kurz vor der Einfahrt in den Schlussabschnitt aus dem Medaillenkampf verabschiedet hat. Im Slalom ist der Bronze-Gewinner von der WM-Kombi nach wenigen Toren ausgeschieden.

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