Foto: Benjamin Soland

«Am Valentinstag musste ich weinen»
Wendy Holdeners Reise in die Vergangenheit

Wendy Holdener (27) nimmt BLICK mit auf eine Reise in die Vergangenheit: Sie spricht über ihre schönsten, verrücktesten und traurigsten WM-Erinnerungen.
Publiziert: 17.02.2021 um 09:02 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2021 um 16:36 Uhr
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WM 2011 in Garmisch: Die Suche für Wendy Holdener beginnt.
Foto: Keystone
Mathias Germann (Fotos) aus Cortina und Benjamin Soland (Fotos)

Bild 1, WM 2011 in Garmisch: Die Suche beginnt. Ich war vor dieser WM sehr happy, sogar ein wenig aufgedreht – denn ich erhielt in Crans-Montana den Bescheid, dass ich mit Jugendbonus an die WM mitdarf. Das war sehr unerwartet und ich war stolz auf mich. Ich glaube, das sieht man auf diesem Bild. Allerdings lief es bei den Rennen nicht wie erhofft. Generell brauchte lange, bis ich den Schlüssel zum Erfolg bei Grossanlässen fand.

Bild 2, WM 2013 in Schladming: Wendy im Dirndl. Ein lustiges Foto! Damals ging ich für BLICK zusammen mit Michelle ein Dirndl anprobieren. Es war ungewohnt, normalerweise trage ich sowas nicht. Aber damals war ich im Schweizer Haus mit meiner Tante und meinem Onkel essen – und dafür passte das Dirndl gut. Bei dieser WM erinnere mich vor allem an den Slalom, der am Valentinstag stattfand. Ich wurde nur Elfte, war traurig und musste im Ziel weinen. Dann drückten mir die Organisatoren ein Schoggi-Herz in die Hände – das war speziell und schön.

Bild 3, WM 2015 in Vail: Erstmals unter Druck. Ein richtig cooles Actionbild! Es war die erste WM, bei der ich realistische Medaillenchancen hatte. Ich fuhr im Training brutal gut. Damals spürte ich allerdings zum ersten Mal Druck, denn viele sagten: «Du merkst schon vor dem Rennen, wenn es eine Medaille geben wird.» Ich habe dann versucht, mir genau dies einzureden. Nach dem ersten Slalom-Lauf war ich Achte und ging im zweiten Durchgang All-In. Aber meine Slalomschoner verhakten sich! Ich schied aus. Ein bitterer Moment, der richtig wehtat. Heute muss etwas schmunzeln, wenn ich dieses Foto sehe. So viele Leute stehen so nahe an der Rennlinie – das wäre heute nicht mehr möglich, es ist viel zu gefährlich.

Bild 4, WM 2017 in St. Moritz: Servicemann und guter Freund. Am Abend vor der Kombi hat der BLICK-Reporter mit meinem Servicemann Silvio gesprochen, ich kam dann auch dazu und wurde am nächsten Tag Weltmeisterin in der Kombi. Ich möchte bei dieser Gelegenheit Silvio Danke sagen. Er ist seit 2015 bei mir, ich vertraue ihm blind und wir sind längst Freunde.

Bild 5, WM 2017 in St. Moritz: Tränen der Freude. Ein gewaltiges Bild. Ich holte in der Kombi Gold und Michelle Silber. Im Zielraum feierten wir ausgelassen. Ein toller Moment, er war richtig schön. So etwas gemeinsam zuhause feiern zu können, ist unbeschreiblich. Michelle und ich kennen uns seit unserer Kindheit und nun hatten wir es ganz nach oben geschafft. Ich verdrückte an diesem Tag die eine oder andere Freudenträne.

Bild 6, WM 2017 in St. Moritz: Völlig losgelöst. Ein Bild mit der Goldmedaille von der Kombi und Silber vom Slalom. Die WM war vorbei, der ganze Druck war weg – das sieht man. Ich war richtig happy.

Bild 7, nach der WM 2017 in St. Moritz: Dank an die Cousinen. Der Empfang nach der WM in meiner Heimat Unteriberg. Er war wunderschön, aber ich bin sehr froh, dass meine zwei kleinen Cousinen mit mir mitliefen – so fühlte ich mich nicht ganz so ausgestellt. Ich stehe nicht in solchen Situationen nicht so gerne im Mittelpunkt, anderseits war die Ehrung auch eine riesige Anerkennung. Nach diesem Hype war ich etwas ausgebrannt und fuhr nicht mehr so gut.

Bild 8, WM 2019 in Are: Flug ins Glück. Die WM in Schweden begann mit einem Abfahrtstraining. Und ich merkte sofort, dass mir diese Strecke so richtig taugte. Ich fühlte mich wohl, das sieht man auch bei diesem Bild, wo ich in der Luft bin. Ein extrem cooles Foto – so würde ich gerne immer springen. In der Kombi-Abfahrt legte ich denn auch den Grundstein zu meiner Titelverteidigung in der Kombi.

Bild 9, WM 2019 in Are: Alles riskiert, alles verloren. Ich führte nach dem ersten Lauf vor Swenn-Larsson und Shiffrin. Ich wollte Gold und riskierte alles, doch nach einem Fehler war das Rennen bereits nach 10 oder 15 Toren gelaufen. Trotzdem lief ich zum Tor zurück und fuhr noch ins Ziel – aufgeben gibts nicht. Ich hatte dennoch alles verloren. Im Ziel habe ich den anderen gratuliert, die Ski abgezogen und bin in den Schnee gesessen. Das war eine der grössten Enttäuschungen meiner Karriere.

Bild 10, WM 2019 in Are: Die Familie gibt ihr Kraft. Meine zwei grössten Fans, Mami und Daddy! Es ist einfach schön, sie dabei zu haben. Beide geben mir viel Kraft. Sie waren immer bei jeder WM, in guten und in schlechten Zeiten, für mich da. Und Familienmitglieder werden auch in Cortina dabei sein – mein Bruder Kevin wird mit Mami am Sonntag für die zweite WM-Woche anreisen.

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