Darum gehts
Joel Wicki (28) sorgte zuletzt nicht nur wegen seiner Leistungen im Sägemehl für Gesprächsstoff. Seit Wochen brodelt die Gerüchteküche: Fans und Experten fragen sich, wie es mit dem Schwingerkönig von 2022 weitergeht.
Zwar gab es auch diesmal keine klare Antwort, ob und wie er seine Karriere fortführt, doch nach seinem Sieg am Tessiner Kantonalen liess der Sörenberger tief in seine Gedankenwelt blicken: «Ich will mir jetzt zwei, drei Monate Zeit nehmen, Abstand gewinnen und tun, was mir Freude macht.»
«Sonst bin ich wie ein Löwe im Käfig»
Fast philosophisch sprach der Bauer über Freiheit, Familie und die Jagd. Wicki beschrieb das Gefühl, nach Monaten voller Trainingspläne und Termindruck endlich durchatmen zu wollen: «Bis zum Eidgenössischen in Mollis war alles so extrem durchgetaktet. Ich muss jetzt frei sein, sonst bin ich wie ein Löwe im Käfig.»
Um diesem Käfig zu entfliehen, will er Zeit mit Kollegen verbringen – und vor allem mit seinem Vater auf die Jagd gehen. «Es bedeutet mir extrem viel, wenn ich mit meinem Vater die Ruhe in den Bergen geniessen kann.»
Momente, die während einer Sportlerkarriere rar sind. Wicki gibt zu: «Oft wäre ich gerne mit ihm auf die Jagd, aber dann musste ich halt ins Training.»
Ferien? Fehlanzeige
Ob Wicki weiterschwingt oder nicht – Ferien stehen für ihn nach dieser Saison keine an. Während seine Kollegen am Abend vor dem Tessiner Kantonalen schon im Stau vor dem Gotthard standen, stapelte er noch Siloballen auf dem Hof.
«Jetzt arbeite ich alles auf, was in den letzten Monaten liegengeblieben ist», sagt er. Für ihn ist das keine Belastung, sondern eine Befreiung. «Ich liebe es, Arbeiten auf meinem Betrieb zu erledigen.»
Entscheidung liegt noch in der Zukunft
Ob der Sörenberger nach der Auszeit zurück ins Sägemehl steigt, hängt auch von der Zukunft seines Trainers Daniel Hüsler ab und von der Familie, die ihm stets den Rücken stärkt. «Auch sie braucht es immer alle zu 110 Prozent», sagt der 28-fache Kranzfestsieger.
Klar ist: Wicki sieht den Sport inzwischen als Teil eines grösseren Ganzen. «Das Leben dreht sich nicht nur um den Sport. Es gibt noch so viele andere Dinge», sagt er. Worte, die zeigen: Für den Schwingerkönig zählt längst mehr als nur der nächste Kranz.