Samir Leuppi muss unters messer
«Leider konnte ich mein Ziel, den eidgenössischen Kranz zu bestätigen, nicht erreichen», schreibt der Winterthurer Samir Leuppi auf Instagram. Grund dafür war nicht zuletzt eine Verletzung, die sich der Polizist im 6. Gang gegen Michael Ledermann zugezogen hat. «Es schien so, als wäre mein Wettkampf zu Ende. Unser Medical-Staff teilte mir mit, dass es sich vermutlich um einen Bänder-/Sehnenabriss handelt und es theoretisch möglich sei, weiterzuschwingen. Ich hielt mich an diesem Funken Hoffnung fest und entschied, den Wettkampf fortzusetzen. Mit der Niederlage im 7. Gang musste ich mir eingestehen, dass es keinen Sinn macht, unter diesen Umständen weiterzukämpfen», erklärt Leuppi. Die ärztliche Untersuchung bestätigte die Diagnose Bänderriss. Eine Operation ist unumgänglich.
«In diesem Moment brach für mich eine kleine Welt zusammen und ich fühlte mich leer. Zum Glück hielt dieser Moment nicht lange an, denn ich fieberte mit meinen Kollegen mit, welche noch um die Kränze und sogar um den Königstitel kämpften.»
ESAF-Überraschungsmann Ramseier erklärt Rücktritt
«Das schönste für einen Sportler ist es, auf dem Höhepunkt ‹Adiä d'säge›», mit diesen Worten kündigt Fritz Ramseier (31) auf Social Media seinen Rücktritt vom Schwingsport an. Einen letzten Einsatz im Sägemehl gibts noch, am Sonntag bestreitet er den Kemmeriboden Schwinget. Danach ist Schluss.
Ramseier hat am ESAF in Mollis GL alle überrascht. Am ersten Tag gewann der Berner alle vier Gänge – bodigte mit Damian Ott, Joel Strebel und Sven Schurtenberger drei Eidgenossen und ging als Zweiter in den Entscheidungstag. Zwar lief es ihm da nicht mehr ganz so rund, aber er beendete das Fest auf Rang 7 und sicherte sich den Kranz. Damit machte sich Ramseier bei seiner vierten ESAF-Teilnahme zum Eidgenossen.
Traumquote fürs SRF
Den Schlussgang des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2025 in Mollis verfolgten am Sonntag auf SRF bis zu 955'000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Wie der Sender mitteilt, ist das die höchste Einschaltquote eines ESAF-Schlussgangs seit dem Eidgenössischen 2013 in Burgdorf. Zudem verzeichnete SRF über die verschiedenen Kanäle 2,3 Millionen Livestream-Starts.
Die durchschnittlichen Einschaltquoten für das Ereignis, über das SRF 20 Stunden live berichtet hat, sind noch nicht verfügbar.
Orlik-Empfang in Maienfeld
Der frisch gekrönte Schwingerkönig Armon Orlik (30) wird am Mittwochabend in seiner Heimat Maienfeld GR empfangen. Der Bündner soll dann mit einem Festzug vom Bahnhof ins historische Städtchen ziehen.
Obwohl Orlik nicht mehr in Maienfeld wohnhaft ist, will ihn sein Heimatort würdigen. Drei Tage nach Orliks Festsieg am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Mollis GL soll nun ein Empfang stattfinden, hiess es beim Stadtrat auf Anfrage von Keystone-SDA am Montagmittag. (SDA)
Gnägi hört auf
Nach dem ESAF in Mollis macht Florian Gnägi (37) Schluss: Der zweifache Eidgenosse (Burgdorf 2013, Zug 2019) beendet seine Karriere. «Ich danke an dieser Stelle schon jetzt allen, die mich während den letzten 28 Jahren in irgendeiner Form unterstützt haben», schreibt Gnägi auf Instagram. Der Mann vom Schwingklub Biel konnte 12 Kranzfeste gewinnen, darunter das Berner Kantonale 2014 sowie das Bergfest am Schwarzsee 2022.
Van Messel mit Wettlauf gegen die Zeit
Im 6. Gang auf der Schwägalp passierts. Noe van Messel (23) knickt bei der Niederlage gegen Mario Schneider mit dem linken Knie weg, kann das Sägemehl danach nur gestützt verlassen. Wenig später sitzt er geknickt auf der Wiese. Ist sein ESAF-Traum geplatzt? Es wäre bitter, gilt er doch als heisser Kandidat für den Status Neu-Eidgenosse.
Am Montagabend gibts ein Update. Erste Untersuchungen ergeben, dass alle Bänder intakt sind, auch Knorpel- oder Knochenschäden gibt es nicht. Aber eine Schwellung ist vorhanden – sie befindet sich grösstenteils ausserhalb des Kniegelenks. Was bedeutet das fürs ESAF? Eine Teilnahme sei nicht per se ausgeschlossen, teilt van Messel weiter mit. Am Dienstag bespricht er mit seinem Arzt das weitere Vorgehen, um «das Knie so gut wie möglich zu beruhigen, damit eine Teilnahme möglich ist».
Ein neues Ziel sei gesetzt, van Messel weiss selber, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit ist. Keine zwei Wochen bleiben ihm. «Wenn ich am Samstagmorgen am ESAF einlaufe, habe ich schon einen ersten Sieg verbucht», schliesst er seine Mitteilung ab.
Top-Favorit Giger startet auf Schwägalp gegen Gwerder
Bei der Austragung 2024 musste sich Samuel Giger den Festsieg auf der Schwägalp mit Fabian Staudenmann teilen. Da Staudenmann, der sich im Höhentraining auf das ESAF vorbereitet, diese Saison ohne das Schwingfest am Fusse des Säntis geplant hat, ist Giger der einzige Titelverteidiger am Start und entsprechend grosser Favorit. Zum Auftakt trifft er auf Eidgenosse Michael Gwerder.
Die Spitzenpaarungen:
Lario Kramer - Damian Ott
Samuel Giger - Michael Gwerder
Lukas Bissig - Werner Schlegel
Marc Lustenberger - Domenic Schneider
Marcel Räbsamen - Noe van Messel
Romain Collaud - Martin Hersche
Samir Leuppi - Marco Reichmuth
Steve Duplan - Marco Good
Martin Roth - Alex Schuler
Fabian Kindlimann - Samuel Schwyzer
Hiltbrunner meldet sich aus dem Spitalbett
«Nach intensiven Wochen und Monaten mit viel Aufbauarbeit, Hoffen und Kämpfen ist nun klar – meine Schulter muss operiert werden», schreibt Fabio Hiltbrunner (19) Ende Juli auf Instagram. «Das bedeutet leider auch: Die Saison ist für mich vorbei, bevor sie richtig Fahrt aufnehmen konnte.» Nur ein Fest konnte der Sensationssieger des letztjährigen Jubiläumsschwingfests bestreiten, das ESAF findet ohne den Berner statt.
Nun gibts ein Update von Hiltbrunner. «Ein wichtiger Schritt ist geschafft», meldet er sich aus dem Spitalbett. Die Operation sei erfolgreich verlaufen, «nun beginnt für mich die Phase der Genesung». Und dann verrät er auch, welchen Zufall es gegeben hat. Denn sein Zimmernachbar ist für ihn kein Unbekannter. Schwingkollege Ruedi Roschi (34) ist zeitgleich im Spital, auch er verpasst das Saisonhighlight wegen einer Verletzung. Er habe mit ihm ein wenig fachsimpeln können, meint Hiltbrunner und wünscht ihm ebenfalls «eine schnelle und vollständige Genesung».
Bieri verpasst Schwägalp-Schwinget
Seit Ende Juni fällt Marcel Bieri (30) wegen einer Verletzung am Oberschenkel aus. Von einer «mehrwöchigen Zwangspause» war damals die Rede – nun meldet sich der Zuger Eidgenosse auf Instagram mit positiven Worten an seine Fans: «Mein Heilungsprozess verläuft nach Plan.»
Eine Teilnahme am Schwägalp-Schwinget am Sonntag lasse seine Verletzung allerdings noch nicht zu. Bieri konzentriert sich stattdessen darauf, beim ESAF am 30. und 31. August wieder fit zu sein: «See you in Mollis!»
Bergers ESAF-Traum geplatzt
Im März hat sich Lorenz Berger (28) am Knie verletzt und lange nicht in die Kranzfestsaison einsteigen können. Trotzdem wurde der Berner Teilverbandskranzer fürs ESAF aufgeboten – mit der Bedingung, vorab einen erfolgreichen Härtetest zu absolvieren. Dieser sollte das Freiburger Kantonale letzten Sonntag sein. Es endete abrupt. Im zweiten Gang verletzte er sich erneut, musste in der Folge das Fest abbrechen. Das Zittern um die ESAF-Teilnahme begann von vorne.
Nun herrscht bittere Gewissheit. Berger wird in dieser Saison nicht mehr ins Sägemehl zurückkehren. «Schweren Herzens muss ich meine Saison frühzeitig beenden», schreibt er auf Instagram. Nach der ersten Verletzung im März hat Berger noch alles dafür gegeben, «um am Saisonhöhepunkt nicht nur dabei zu sein, sondern mir meinen grossen Traum zu erfüllen – eidgenössischer Kranzschwinger zu werden.» Dieser Traum geht nun frühestens in drei Jahren in Erfüllung. Denn Berger verspricht, dass er «alles daran setzen werde, stärker zurückzukommen».
Kein Eidgenossen-Duell zum Auftakt am Schaffhauser
Am Sonntag geht auch das Schaffhauser Kantonale über die Bühne, zum Auftakt treffen bei den Spitzenpaarungen keine Eidgenossen aufeinander. Topfavorit Marcel Räbsamen bekommts mit Samuel Schwyzer zu tun, der andere Top-Kandidat auf den Festsieg Roger Rychen misst sich mit Jeremy Vollenweider.
Die Spitzenpaarungen:
Marcel Räbsamen – Samuel Schwyzer
Roger Bürli – Martin Hersche
Roger Rychen – Jeremy Vollenweider
Patrik Feldmann – Fabian Kindlimann
Mario Schneider – Roman Wandeler
Thomas Burkhalter – Reto Koch