Es wurde viel spekuliert. Nun ist klar: Remo Käser (28) beendet seine Karriere per sofort. Der Berner Eidgenosse verpasst damit das ESAF in knapp drei Wochen. Einmal mehr stoppt ihn der Körper – doch dieses Mal gibt es kein Zurück mehr. Käser hatte sich am 15. Juni am Bern-Jurassischen Schwingfest am Knie verletzt (Teilriss des Aussenbandes und Ruptur am Wadenbeinkopf). Der Heilungsverlauf verlief nicht wie gewünscht. Deshalb zieht der Sohn von König Adrian Käser nun endgültig einen Schlussstrich.
«Ich weiss gar nicht, wo anfangen. Hab mir es einfacher vorgestellt, hier zu sitzen. Ich habe gehofft, dass es nicht so emotional wird», sagt Käser zu Beginn seiner Abschieds-Pressekonferenz, bei der er zwischenzeitlich mit den Tränen kämpft. Die PK findet im Trainingsraum seines Schwingklubs in Kirchberg BE statt. Käser sitzt am Tisch auf dem Sägemehl, wo er im zarten Alter von viereinhalb Jahren sein erstes Training absolviert hat.
«Es war kein Kurzschluss, ich habe es mir reiflich überlegt. Ich war beim Arzt und es hiess, ich müsste das Knie fürs ESAF fitspritzen. Ich hatte in der Vergangenheit schon Spritzen für den Nacken und ich wollte das nicht nochmal über mich ergehen lassen», erklärt es seine Beweggründe gegenüber Blick weiter.
Verletzungen prägten seine Karriere
Mehr als vier Kranzfeste in einer Saison bestritt er zuletzt 2019. «Die vielen Rückschläge verunsicherten mich. Ich begann, an mir und meinem Körper zu zweifeln», sagte er im Frühling. Käser galt lange Zeit als eine der grossen Zukunftshoffnungen der Berner. Mit 15 Jahren und 7 Monaten gewann er am Emmentalischen seinen ersten Kranz. Noch als Teenager bodigte er mit Kilian Wenger einen König. Und drei Monate vor seinem 20. Geburtstag wurde der gelernte Spengler am Eidgenössischen in Estavayer FR sensationell Dritter.
Danach waren sich die Experten einig, dass Käser zusammen mit Samuel Giger, Armon Orlik und Joel Wicki den Nationalsport dominieren würde. Nicht zuletzt aufgrund vieler Verletzungen kam es nicht dazu.
Käser wird dem Schwingsport auch nach dem Karriereende erhalten bleiben, erklärt er. Er möchte Aufgaben im Schwingklub übernehmen, um dem Sport, der ihm so viel gegeben hat, etwas zurückzugeben.
Die PK im Ticker zum Nachlesen: