Ponti über Ukraine-Schwimmer
«Er verdient es, diesen Weltrekord zu verlieren»

Andrii Govorov (33) ist aktueller Weltrekordmann über 50 Meter Delfin auf der Langbahn. Statt sich seinen Olympiatraum zu erfüllen, geht der ukrainische Schwimmer lieber zu den Dopern.
Publiziert: 24.07.2025 um 20:11 Uhr
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Aktualisiert: 25.07.2025 um 14:43 Uhr
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Andrii Govorov hält seit 2018 den Weltrekord über 50 Meter Delfin auf der Langbahn.
Foto: AFP

Darum gehts

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Patrick MäderAutor Blick Sport

Wenn Schwimm-Ass Noè Ponti am 27. Juli zur Goldjagd an der Langbahn-WM in Singapur bläst, hat er auch einen Weltrekord im Visier: den über 50 Meter Delfin. Momentan hält diesen noch der Ukrainer Andrii Govorov. 2018 schwamm der inzwischen 33-Jährige in Rom sagenhafte 22,27, was 64 Hundertstel schneller ist als die aktuelle Bestzeit des Schweizers.

Govorov wird in Singapur nicht am Start stehen. Der 33-Jährige geht andere Wege. Er wird 2026 bei den Enhanced Games teilnehmen, den umstrittenen Spielen, die erstmals in Las Vegas stattfinden sollen, wo Doping nicht verboten, sondern ausdrücklich willkommen geheissen werden.

Der Traum vom Supermenschen

Mithilfe von leistungssteigernder Hightech-Chemie will sich der Familienvater hochdopen lassen und in Las Vegas seinen eigenen Weltrekord verbessern, dafür opfert er seinen Traum von einer Olympiamedaille. «Ich kann einer der ersten Supermenschen-Athleten werden», erklärte er in einem «Zeit»-Interview. «Ich kann Geschichte schreiben und mithelfen, dass Menschen mithilfe der richtigen Medikamente ein längeres, gesünderes Leben führen können.»

Was hinter den Dopingspielen steckt

Im Mai 2026 finden in Las Vegas die ersten Enhanced Games statt, die «Olympischen Spiele» der Doper. Da treten dann Sportler und Sportlerinnen erstmals erlaubt und kontrolliert als gedopte Athleten und Athletinnen gegeneinander an.

Die Organisatoren locken mit viel Geld und setzen auf Doping, um den Sport zu revolutionieren. Sie argumentieren, dass solche Spiele fairer seien, weil alles offengelegt und transparent sei. Im Gegensatz zur hohen Dunkelziffer an Dopern im herkömmlichen Sport. Dazu gäbe es eine gerechtere Bezahlung der Teilnehmenden.

Schwimmen ist wie Leichtathletik und Gewichtheben als Disziplin bei den Games vorgesehen. Die Spiele sollen Wissenschaft, Biologie und Sport vereinen und dazu beitragen, den Supermenschen zu erschaffen. Donald Trump Jr. ist dabei mit seiner Investmentfirma als Grosssponsor engagiert und mit Paypal-Gründer Peter Thiel ist ein langjähriger Geschäftsfreund des US-Präsidenten eine treibende Kraft hinter der Idee. Donald Trump frohlockt: «Das Unmögliche ist unsere Stärke.»

Es werden Prämien in Höhe von 500'000 US-Dollar ausgeschüttet, bei einem Weltrekord winkt zudem ein Bonus von einer Million. Doch um Weltrekorde geht es wohl nur am Rand – die umtriebigen Tech-Bosse hinter dem Projekt spekulieren darauf, dass bald jeder ihre Biococktails kauft. Doping als grosses Geschäft!

US-Präsident Donald Trump unterstützt die Idee der Enhanced Games, bei denen sein Sohn Donald Trump Jr. als Grosssponsor auftritt.
imago/MediaPunch

Im Mai 2026 finden in Las Vegas die ersten Enhanced Games statt, die «Olympischen Spiele» der Doper. Da treten dann Sportler und Sportlerinnen erstmals erlaubt und kontrolliert als gedopte Athleten und Athletinnen gegeneinander an.

Die Organisatoren locken mit viel Geld und setzen auf Doping, um den Sport zu revolutionieren. Sie argumentieren, dass solche Spiele fairer seien, weil alles offengelegt und transparent sei. Im Gegensatz zur hohen Dunkelziffer an Dopern im herkömmlichen Sport. Dazu gäbe es eine gerechtere Bezahlung der Teilnehmenden.

Schwimmen ist wie Leichtathletik und Gewichtheben als Disziplin bei den Games vorgesehen. Die Spiele sollen Wissenschaft, Biologie und Sport vereinen und dazu beitragen, den Supermenschen zu erschaffen. Donald Trump Jr. ist dabei mit seiner Investmentfirma als Grosssponsor engagiert und mit Paypal-Gründer Peter Thiel ist ein langjähriger Geschäftsfreund des US-Präsidenten eine treibende Kraft hinter der Idee. Donald Trump frohlockt: «Das Unmögliche ist unsere Stärke.»

Es werden Prämien in Höhe von 500'000 US-Dollar ausgeschüttet, bei einem Weltrekord winkt zudem ein Bonus von einer Million. Doch um Weltrekorde geht es wohl nur am Rand – die umtriebigen Tech-Bosse hinter dem Projekt spekulieren darauf, dass bald jeder ihre Biococktails kauft. Doping als grosses Geschäft!

In Wahrheit ist es wohl einzig das Geld, das Govorov lockt. Bricht er gedopt seinen Weltrekord, bekommt er von den Veranstaltern eine Million Dollar zusätzlich zum Startgeld. Finanzielle Unterstützung gibt es bereits jetzt auf dem Weg zu den Games. Dagegen sei doch die Chance, in Los Angeles Olympia-Gold zu gewinnen, unvergleichlich kleiner, argumentiert der Ukrainer.

Ponti fühlt sich zusätzlich motiviert

Ponti schüttelt den Kopf. Er kann das nicht verstehen. «Es ist seine Entscheidung, er kann machen, was er will, aber es ist nicht schön für unseren Sport», sagt er. «Govorov verdient es, diesen Weltrekord zu verlieren. Ich hoffe, dass entweder ich oder jemand von den anderen seine Zeit schlagen wird.»

Noch schärfer reagiert Pontis Trainer Massimo Meloni auf die Idee der Dopingspiele. «Sauberer Sport ist viel mehr als ein Wettkampf: Er ist eine Lebensschule. Er lehrt Opferbereitschaft, Disziplin, Respekt vor den Regeln. Die Zulassung des Einsatzes leistungssteigernder Dopingmittel untergräbt diese Werte und sendet eine gefährliche Botschaft, insbesondere an junge Athleten, die glauben könnten, Erfolg werde durch Abkürzungen statt durch Engagement und Hingabe erreicht.»

Meloni verweist auch auf den Gesundheitsaspekt. «Selbst unter ärztlicher Aufsicht birgt die Einnahme leistungssteigernder Dopingmittel ernsthafte Gesundheitsrisiken. Die langfristigen Folgen können verheerend sein.»

Govorovs fragwürdige Argumente

Meloni wird seinem Schützling Noè Ponti in Singapur gleich zu Beginn doppelt die Daumen drücken. Die Goldmedaille über 50 Meter und dazu noch mit Weltrekordzeit, dann wäre realisiert, wovon er träumt.

Govorov unterstellt den Kritikern eine Doppelmoral. Er sagt: «Ich finde es nicht richtig, wenn ich jetzt als Doper beschimpft werde oder als Mann, der vom rechten Weg abgekommen ist. Es ist im Gegenteil der konventionelle Sport, in dem die Leute dazu getrieben werden, whatever it takes zu tun, um auf dem Siegertreppchen zu stehen.»

Pontis WM-Starts in Singapur

27. Juli, 4.00 (MEZ)
50 Meter Delfin Vorlauf

27. Juli, ab 13.00 (falls qualifiziert)
50 Meter Delfin Halbfinal

28. Juli, ab 13.00 (falls qualifiziert)
50 Meter Delfin Final

1. August, 4.00
100 Meter Delfin Vorlauf

1. August, ab 13.00 (falls qualifiziert)
100 Meter Delfin Halbfinal

2. August, ab 13.00 (falls qualifiziert)
100 Meter Delfin Final

Noè Ponti wird in Singapur voraussichtlich nur über 50 Meter und 100 Meter Delfin an den Start gehen, ob er zusätzlich Staffel schwimmen wird, wird situativ vor Ort entschieden.
keystone-sda.ch

27. Juli, 4.00 (MEZ)
50 Meter Delfin Vorlauf

27. Juli, ab 13.00 (falls qualifiziert)
50 Meter Delfin Halbfinal

28. Juli, ab 13.00 (falls qualifiziert)
50 Meter Delfin Final

1. August, 4.00
100 Meter Delfin Vorlauf

1. August, ab 13.00 (falls qualifiziert)
100 Meter Delfin Halbfinal

2. August, ab 13.00 (falls qualifiziert)
100 Meter Delfin Final

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