Schweizer will Schwimm-Rekord brechen
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Von Korsika nach Monaco:Schweizer will Schwimm-Rekord brechen

180 Kilometer, fünf Tage, fünf Nächte und keine Pause
Schweizer Extremschwimmer jagt verrückten Mittelmeer-Rekord

Extremschwimmer Noam Yaron wagt Unglaubliches: 100 Stunden im Meer. Der 28-jährige Schweizer will von Korsika nach Monaco schwimmen und dabei einen Weltrekord aufstellen. Seine Strategie umfasst Kurzschlaf im Wasser und hohe Kalorienaufnahme.
Publiziert: 07:00 Uhr
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Aktualisiert: 07:43 Uhr
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Der Westschweizer Noam Yaron wagt den Weltrekord: Er will von Korsika nach Monaco schwimmen, ohne dabei das Wasser zu verlassen.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Darum gehts

  • Noam Yaron plant 180-Kilometer-Schwimmen von Korsika nach Monaco für Weltrekord
  • Yaron schläft im Wasser und erlebte schon Halluzinationen während des Schwimmens
  • Er nimmt durchschnittlich 1000 Kalorien pro Stunde zu sich
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Was würde passieren, wenn man 100 Stunden ohne Unterbruch im Wasser wäre? Und man keinen Fuss an Land oder auf ein Boot setzen dürfte? Noam Yaron (28) geht das Wagnis ab dem 9. August ein. Der Langstreckenschwimmer, Unternehmer und Youtuber aus Morges VD plant, von Calvi in Korsika loszuschwimmen.

Etwa Fünf Tage und fünf Nächte später will er am Strand vom Hotel Le Méridien Beach Plaza Monaco ankommen. 180 Kilometer im offenen Meer – der Mutter Natur frei ausgesetzt. Schafft er es, hat er den Weltrekord in der Tasche. Damit es gelingt, wird er essen. Viel essen. Man kann gar von futtern sprechen. «Ich werde im Schnitt 1000 Kalorien pro Stunde zu mir nehmen – mittels Shakes, Gels oder Riegel», erzählt Yaron. Sein Energieverbrauch ist enorm.

So weit, so logisch. Aber braucht er keinen Schlaf? Doch! «Er ist sogar entscheidend. Ich werde ein- oder zweimal pro Tag ein siebenminütiges Nickerchen machen. Ich liege dafür im Wasser auf dem Rücken, murmle mir einige Wörter zu, die wie eine Hypnose wirken und mein Hirn zurücksetzen», so Yaron. 

Halluzinationen sind möglich

Dafür entdeckte Yaron bei seinem ersten Rekordversuch im August 2024 – den er nach mehr als 100 Kilometern aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen abbrechen musste – eine andere Methode des Nickerchens, bei der er nur sehr wenig Zeit verliert. «Das Beiboot neben mir hat Schwimmleinen mit Lichtern, die in der Nacht unter mir sind. Ich habe gemerkt, dass ich die Augen schliessen kann und ein Teil meines Hirns abschaltet. So wie Delfine, die auch im Schwimmen schlafen.»

Dennoch ist es Yaron bewusst, dass er auch Halluzinationen haben könnte. Diese seien in der Vergangenheit aber nie schlimm gewesen, erklärt er. «Ich habe schon Jack Sparrow auf seinem Schiff gesehen, auch tanzende Hawaiianerinnen und Rémy, die kleine Ratte des Films ‹Ratatouille›.»

«Wollte mich nicht mit Sonnencreme einschmieren»

Yaron war schon immer sehr naturverbunden. Aber nicht sportlich. «Ich war als Kind ziemlich dick und habe Judo gemacht. Das Problem war, dass ich gegen Zehn- bis Zwölfjährige antreten musste, weil ich in ihrer Gewichtsklasse war. Also fing ich mit Schwimmen an.» Doch auch im kühlen Nass zeigte er wenig Talent. «Mein Trainer riet mir, aufzuhören. Das motivierte mich, weiterzumachen.»

Gesagt, getan. 2015 wurde er Schweizer Juniormeister im Freiwasser. Und 2021 überquerte er den Genfersee (75 Kilometer) in knapp 20 Stunden. Das war Weltrekord. Dieser wurde aber angefochten, weil Yaron einen Neoprenanzug benutzte. «Ich wollte mich nicht mit Sonnencreme vollschmieren, weil das nicht sehr umweltfreundlich ist.»

Er war das Gesicht der Fanta-Werbung

Übrigens: Yaron ist kein Umweltaktivist, wie ihn sich viele vorstellen. Er arbeitete als Jugendlicher drei Jahre lang mit Coca-Cola, und man konnte sein Gesicht sogar in der Fanta-Werbung sehen. «Ich würde das heute nicht mehr tun. Aber falsch? Nein, das war es nicht. Ich finde immer noch, dass es mehr Sinn macht, mit Firmen zu arbeiten, als sie von aussen zu bekämpfen. Es ist einfacher, etwas von innen heraus zu ändern als von aussen.»

Und was wäre, sollte Yaron der Weltrekord gelingen? Ein neues Projekt hat er noch nicht. «Aber mir fällt immer etwas ein», sagt er schmunzelnd. Man glaube es ihm aufs Wort.

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