Erst noch am Donnerstag läuft auf dem Hof von Olympia-Medaillengewinner Pius Schwizer (63) ein Grosseinsatz der Polizei. Auf seiner Anlage in Oensingen SO werden mehrere Pferde mitgenommen. Offenbar gehts um Geld. Der Einsatz sei aus seiner Sicht durch den Druck seiner Gläubiger auf die Behörden ausgelöst worden, sagte Schwizer zu Blick. Der Top-Springreiter kritisierte, dass solche Aktionen oft stattfänden, wenn er an Turnieren sei: «Sie wissen genau, wann ich weg bin – und genau dann kommen sie.»
Diesmal war Schwizer aber nicht wie sonst oft im Ausland, sondern in Kappelen BE bei Lyss. Das dortige Reitsportzentrum ist seit Dienstag das Zentrum des Schweizer Springreitsports – es geht um die Medaillen der Schweizermeisterschaft. Schwizer reitet in Kappelen die verschiedenen Wettbewerbe mit, als ob es nie einen Polizeieinsatz bei ihm daheim gegeben hätte.
Schwizer gewinnt auf dem Pferd von Fuchs keine Medaille
Bei der SM-Entscheidung am Sonntag startet der Routinier aber auf einem Pferd, das sich im Besitz von Olympionike und Ex-Europameister Martin Fuchs (33) befindet. Schwizer reitet den Vierbeiner eines direkten Konkurrenten – was ist da los?
Dass Springreiter Pferde einsetzen, die nicht ihnen selber gehören, ist natürlich Alltag. Aber dass Schwizer wie schon mehrfach diese Saison den elfjährigen Schimmel «Brilliant Berlin» seines Kontrahenten reitet, ist dennoch bemerkenswert. Dahinter steckt eine geschäftliche Kooperation. Sowohl der verschuldete Schwizer als auch Fuchs sind neben dem Sport Pferdehändler. Brilliant Berlin ist ein Handelspferd, wenn auch nicht gerade ein Millionen-Pferd.
Indem er an der SM mit Schwizer einen internationalen Topreiter einsetzt, macht Fuchs im besten Fall einen Käufer auf den Vierbeiner aufmerksam. Im SM-Final kommt für Schwizer aber kein vierter Einzel-Titel dazu: Er gibt vorzeitig auf. Neue Elite-Schweizermeisterin wird Eva Gautschi (32) aus Aeugst am Albis ZH auf «Beam Me Up Scotty».