Darum gehts
- Polizeieinsatz auf dem Hof von Springreiter Pius Schwizer, Pferde wurden gepfändet
- Schwizer sammelt nicht nur Preise, sondern auch Betreibungen von Gläubigern
- Gläubiger fordern insgesamt rund 600’000 Franken von Schwizer zurück
Polizeigrosseinsatz auf dem Hof von Springreiterlegende Pius Schwizer (63) am Donnerstagnachmittag! Wie Bilder zeigen, ist die Polizei mit mehreren Beamten auf dem Hof in Oensingen SO aufmarschiert und hat Pferde beschlagnahmt. «Der ganze Hof war voller Fahrzeuge und Polizisten», sagt eine Augenzeugin, die anonym bleiben will. Es sei offenbar um Betreibungen und Schulden gegangen. Die Augenzeugin: «Da war einiges los.» Grosse und kleine Transporter seien vor Ort gewesen. «Offensichtlich wurden mehrere Pferde mitgenommen.» Die Augenzeugin spricht von sechs Pferden, die abgezügelt worden seien. Andere Quellen sprechen von fünf.
Sportlich lief es in den letzten Jahren rund für Schwizer. Olympiabronzemedaille, Gold an den Europameisterschaften, ehemaliger Weltranglistenerster, mehrmaliger Schweizer Meister – Springreiter Schwizer (63) ist eine lebende Legende. Finanziell sieht es ganz anders aus. Schwizer sammelt nicht nur Preise, sondern auch Betreibungen. Im Juni letzten Jahres forderten seine Gläubiger insgesamt rund 600’000 Franken von Schwizer (Blick berichtete).
Darunter auch Brigitte Schreier. Sie hat Schwizer 500’000 Franken geliehen, doch der Springreiter hält sich nicht an getroffene Abmachungen. Die Folge: Schreier und ihr Mann haben Schwizer auf 380’000 Franken betrieben. Blick fragt bei Brigitte Schreier (75) nach. Auch sie hat vom Einsatz auf dem Hof der Reiterlegende gehört. Sie selbst habe diesen Einsatz aber nicht veranlasst, sagt sie. Auch wenn sie immer noch auf 200’000 Franken von Schwizer warte!
Behörden schweigen zu den Gründen
Was genau die Behörden auf dem Hof von Pius Schwizer wollten, wird offiziell nicht kommuniziert. «Am Donnerstagabend leistete die Kantonspolizei Solothurn Amtshilfe in Oensingen an der Aeusseren Klus», teilt die Kantonspolizei Solothurn auf Anfrage von Blick lediglich mit. «Personen wurden dabei keine verhaftet.» Einer Frau sollen aber vorübergehend Handschellen angelegt worden sein.
«Immer das Gleiche»
Auch Pius Schweizer bestätigt auf Anfrage von Blick den Polizeieinsatz auf seinem Hof, sieht darin jedoch keine neue Entwicklung. «Es geht immer noch um das Gleiche», sagt er, ohne bezüglich des Einsatzes weiter ins Detail zu gehen.
Er sei dabei, seine Ausstände zurückzuzahlen, die Gläubiger hätten bereits einen Teil ihrer Forderungen zurückerhalten, verlangten nun jedoch «alles auf einmal» zurück. Das sei aber nicht möglich: «Man kann nicht mehr ausgeben, als man einnimmt», so Schwizer. Der Einsatz sei aus seiner Sicht durch den Druck seiner Gläubiger auf die Behörden ausgelöst worden. Schwizer selbst war nicht vor Ort, deshalb kritisiert er, dass solche Aktionen oft stattfänden, wenn er an Turnieren sei: «Sie wissen genau, wann ich weg bin – und genau dann kommen sie.»
Seine finanziellen Schwierigkeiten führt Schwizer derweil auf die Nachwirkungen der Corona-Pandemie zurück. «Das drückt manchmal erst vier, fünf Jahre später richtig durch», sagt er. Er betont, er wolle seine Verpflichtungen erfüllen, bittet aber um Zeit: «Sie bekommen ja alles zurück. Nur müssen sie einfach ein wenig Geduld haben», sagt Schwizer mit Bezug auf seine Gläubiger.