Fahrerin prangert Magerwahn an
Hungerte sich die Tour-de-France-Siegerin zum Triumph?

Gesamtsiegerin Pauline Ferrand-Prévot wurde in der Vorbereitung auf die Tour de France merklich dünner. Zu dünn? Ihre französische Landsfrau Cédrine Kerbaol warnt vor Magerwahn im Velosport. Auch ein Teamarzt betont die gesundheitlichen Risiken extremer Abnehmkuren.
Publiziert: 04.08.2025 um 20:19 Uhr
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Aktualisiert: 04.08.2025 um 22:26 Uhr
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Triumph im Maillot Jaune: Pauline Ferrand-Prevot (M.) gewinnt bei ihrer ersten Teilnahme sogleich die Tour de France.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Pauline Ferrand-Prévot gewinnt Tour de France, Kritik an Erscheinungsbild folgt
  • Mager-Wahn im Radsport: Gesundheitsrisiken und Sorgen um Nachwuchs
  • Ferrand-Prévot nahm vor der Tour vier Kilogramm ab
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Ganz Frankreich jubelt über den Heimsieg von Pauline Ferrand-Prévot (33), selbst Staatspräsident Emmanuel Macron lässt sich live während eines TV-Interviews zu ihr durchstellen. Das französische Rad-Phänomen schafft gleich bei der ersten Teilnahme die Tour de France der Frauen den grossen Coup, Ferrand-Prévot hat sich in ihrer beispiellosen Karriere nach diversen WM-Titeln auf der Strasse, im Radquer, im Mountainbike und dem Olympia-Triumph 2024 in Paris auf dem Bike nun auch die Tour erobert.

Doch nicht alle jubeln mit. Hinter vorgehaltener Hand ist auch Kritik an Ferrand-Prévots Erscheinungsbild zu hören. Die Gesamtsiegerin ist sichtbar abgemagert zur Tour erschienen, wie auch Bildervergleiche von Ende April beim Sieg bei Paris–Roubaix und nun zeigen. Hungerte sich das Velo-Phänomen zu den beiden Etappensiegen bei den beiden schweren Bergetappen und damit zum Triumph in Gelb? Ohne direkt Ferrand-Prévot anzusprechen, prangerte während der Tour auch die französische Fahrerin Cédrine Kerbaol (24) den Mager-Wahn im Feld an.

«Die Periode nicht mehr zu haben, ist nicht normal»

Mit drastischen Abnehmekuren sei nicht zu spassen, sagte die ausgebildete Ernährungsberaterin bei «France Télévisions». «Was im Moment passiert, ist nicht gut. Keine Periode mehr zu haben, ist nicht normal. Abgesehen von der Fruchtbarkeit hat das auch Auswirkungen auf die Knochengesundheit und birgt ein sehr reales Risiko für schwere Verletzungen.»

Mathieu Muller, Teamarzt beim Team Cofidis, ergänzte bei AFP zum Thema: «Zu wenig Körperfett führt zu mangelnder Energiezufuhr, was zum Ausbleiben der Periode und in der Folge zu Osteoporose führt.» Also zu verminderter Knochendichte und damit erhöhter Frakturgefahr bei Stürzen. «Auch Verdauungs-, Haut- und psychische Probleme können die Folgen sein», schildert Teamarzt Muller.

Der Nachwuchs orientiert sich an den Stars

Rennfahrerin Kerbaol, als letztjährige Etappensiegerin bei der Tour de France und französische Zeitfahrmeisterin alles andere als ein Nobody, macht sich vor allem auch Sorgen um den Nachwuchs. «Wenn Fahrerinnen mit sehr geringem Gewicht grosse Rennen gewinnen, werden sich indirekt junge Mädchen an ihnen ein Beispiel nehmen. Zukünftige Sportlerinnen sehen die aktuellen Stars sehr dünn und denken, das sei normal. Aber es ist nicht normal, mit 20 Jahren entkalkte Knochen zu haben», sagt sie.

Zurück zu Ferrand-Prévot. Sie hatte sich im Mai und Juni abgeschottet in der Höhe auf die Tour vorbereitet. «Ich habe in dieser Zeit vier Kilos abgenommen. Aber mehr ist keine Option», versicherte die französische Velo-Heldin vor dem Start. Nicht alle im Feld glauben ihr das so ganz.

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