Der Eklat um den Bidon-Wurf und die anschliessende Disqualifikation des Schweizer Radprofis Michael Schär (34) hat weitere Folgen. Der Rad-Weltverband UCI schwächt seine neue Littering-Regel ab, künftig werden Entsorgungs-Sünder je nach Rennen zuerst mit Bussen und Punktabzügen bestraft und erst bei einem weiteren Vergehen disqualifiziert.
«Das ist ein Teilerfolg», sagt Schär zu Blick. «Ein Teilerfolg für uns Fahrer und vor allem auch für die Zuschauer. Die UCI hat immerhin verstanden, dass die Bestrafung mit sofortiger Disqualifikation übertrieben war. Jetzt gibt es sozusagen zuerst eine Gelbe und erst dann die Rote Karte, das finde ich grundsätzlich gut.»
Ob die UCI das Problem allerdings schon ganz erfasst hat? «Wir sind froh, dass wir eine Lösung gefunden haben, die für alle Beteiligten akzeptabel ist», lässt sich UCI-Präsident David Lappartient am Mittwoch zitieren. «Wir wollen sowohl die Sicherheit von Fahrern und Zuschauern gewährleisten, als auch die Verantwortung des Radsports für die Umwelt wahrnehmen.»
Schär freute sich über Unterstützung der Profi-Kollegen
Schär hatte an der Flandern-Rundfahrt einer Gruppe von Zuschauern seine Trinkflasche zugeworfen. Als Souvenir, wie es Radprofis seit Generationen tun. Diesmal aber wurde Schär disqualifiziert. Die UCI wendete erstmals seine neue Regel an, mit der «Littering» bestraft werden soll.
Das Problem: Kein Mensch verstand, warum Schär eine Strafe verdient haben sollte. Dutzende Rad-Profis eilten dem Schweizer zu Hilfe. Ineos-Star Rohan Dennis etwa bezeichnete die Regel als «Witz». Unterstützung, die beim Fahrer des AG2R-Citroën-Teams gut ankam. «Ich habe mich extrem über die Reaktionen gefreut», so Schär.