Darum gehts
- Ricardo Feller reaktiviert sein früheres Meister-Auto für DTM-Einsatz
- Museumsstück aus Familiengarage entspricht aktuellem DTM-Reglement
- Feller startet am Wochenende auf dem Lausitzring erstmals mit dem Ex-Auto
Seine Saison war eigentlich wunderbar aufgegleist, doch dann hatte Titelanwärter Ricardo Feller (24) plötzlich ein grosses Problem. Sein DTM-Team, in das er neu wechseln wollte, ging in Konkurs – der Aargauer Rennfahrer stand vier Wochen vor dem Saisonstart ohne Cockpit da. Was nun?
Feller und sein Umfeld starteten eine denkwürdige Blitz-Aktion. Die Zutaten: Eine alte Bekanntschaft zum Rennstall von Wolfgang und Christian Land. Und ein Audi-Rennwagen, der seit Jahren im Showroom der Autogarage von Fellers Vater in Suhr AG einen edlen Hingucker darstellt. Dieses Auto steht dort quasi im Familienmuseum, weil Feller 2021 damit vor seinem DTM-Einstieg den Meistertitel in der deutschen Serie GT Masters gewonnen hatte.
Feller sagt zu Blick: «Das Land-Team, für das ich damals Meister wurde, hat schon länger mit einem DTM-Einstieg geliebäugelt. Nun war ich plötzlich als Fahrer verfügbar. Also wollten wir es zusammen machen.» Aber vier Wochen vor dem Saisonstart einen Rennwagen zu bekommen? Eigentlich unmöglich. Da kam die Idee auf, Fellers exklusives Museumsstück zu reaktivieren. Der Clou: Der GT3-Bolide von Audi aus dem Aargauer Showroom entspricht dem aktuellen DTM-Reglement.
Das Risiko ist es wert
«Mein Vater hat entspannt reagiert. Er fand, das Auto steht ja sowieso nur herum», sagt Feller lachend. Der Rennfahrer-Papa hatte es Ende 2021 zusammen mit einem Sponsor dem Land-Team abgekauft. Jetzt stellt er es demselben Rennstall wieder zur Verfügung. Feller fährt nun an diesem Wochenende auf dem Lausitzring bei der DTM erstmals wieder mit seinem ehemaligen Meister-Wagen.
Doch was, wenn das gute Stück bei einem heftigen Crash zerstört wird und nie mehr den Weg zurück nach Suhr ins Familienmuseum findet? Die Fellers bleiben da ruhig. Der DTM-Dritte von 2023 sagt: «Es müsste schon sehr blöd laufen, dass ein Auto nicht mehr reparierbar ist.»
Die Fellers nehmen das Risiko auf sich – Hauptsache, der Schweizer kann neben seinem Porsche-Programm in der GT-World-Challenge-Langstreckenmeisterschaft weiterhin im Audi R8 in seiner geliebten DTM angreifen.