Hier checkt Bellmont zur Sensation aus
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Holländer ein fairer Verlierer:Hier checkt Bellmont zur Sensation aus

«Belli» blickt auf WM-Coup zurück
«Das war das grösste Spiel meiner Karriere»

Als erster Schweizer überhaupt gewinnt Stefan Bellmont an der Darts-WM eine Partie – und das gegen die Legende Raymond van Barneveld. Im Interview mit Blick lässt er seinen Coup Revue passieren und blickt auf die nächste Hürde voraus.
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Der Jubelschrei von Stefan Bellmont nach dem sensationellen Sieg an der Darts-WM.
Foto: AP

Darum gehts

  • Stefan Bellmont schreibt Darts-Geschichte: Erster Schweizer in 2. WM-Runde
  • Chamer besiegt Darts-Legende Raymond van Barneveld mit beeindruckender Leistung
  • «Belli» blickt auf Sensation zurück, hätte nicht mit einem so klaren Sieg gerechnet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Cédric HeebRedaktor Sport

Stefan Bellmont schreibt am Mittwochabend Darts-Geschichte: Als erster Schweizer qualifiziert sich der 36-jährige Chamer an einer Darts-WM für die 2. Runde. Und das in beeindruckender Manier: Er deklassiert die Darts-Legende Raymond van Barneveld (fünf WM-Titel) mit 3:0 und lässt dem Holländer nicht den Hauch einer Chance. Blick erreicht «Belli» am Donnerstagmittag, wenige Stunden nach seinem Exploit. 

Blick: Wie gehts Ihnen nach diesem sporthistorischen Erfolg?
Stefan Bellmont: Wir sind erst vor kurzem aufgestanden, alle haben ausgeschlafen. Ich habe mein Team und die, die in der Halle waren, im Hotel getroffen und dann haben wir noch etwas getrunken.

Haben Sie Ihre Leute im «Ally Pally» gar nicht mehr gesehen?
Zwei, drei Kollegen habe ich noch vor dem Spiel gesehen, da wir zusammen hingefahren sind. Ein paar sind aber etwas knapp vor dem Spiel gekommen, die habe ich dann erst im Hotel wieder gesehen. Nach all den Interviews und Presseterminen habe ich mit dem Team im Backstage noch etwas getrunken, dann sind wir ins Hotel gefahren.

Wie blicken Sie auf das Spiel zurück?
Aktuell bin ich gerade dabei, unzählige Whatsapp-Nachrichten zu beantworten und Videos zu schauen, die man mir geschickt hat. Ich bin überwältigt. Und jetzt realisiere ich auch langsam, was passiert ist. Das konnte ich direkt nach dem Spiel noch nicht.

Das ist Stefan Bellmont

Stefan Bellmont kam am 3. Mai 1989 zur Welt und stammt aus Cham ZG. 2006 begann «Belli» mit E-Darts, stieg aber sieben Jahre später auf Steeldarts (Scheibe aus Kork und Pfeile mit Metallspitzen) um. 2024 hat er sich als erster Schweizer überhaupt für die Darts-WM qualifiziert. Ein Jahr später hat er mit dem Sieg gegen Raymond van Barneveld als erster Schweizer ein WM-Spiel gewonnen.

Das Jahr 2025 ist das bisher erfolgreichste seiner Laufbahn. Er gewinnt die PDC Challenge Tour, womit er sich nicht nur die Teilnahme am Grand Slam of Darts im November 2025, sondern auch für die WM sichert. Noch wichtiger: Für die Saisons 2026 und 2027 hat er eine Tour Card, die es ihm vereinfacht, an grössere Turniere der European Tour zu kommen, dadurch mehr Preisgeld zu erspielen und in der Weltrangliste nach oben zu klettern.

Stefan Bellmont kam am 3. Mai 1989 zur Welt und stammt aus Cham ZG. 2006 begann «Belli» mit E-Darts, stieg aber sieben Jahre später auf Steeldarts (Scheibe aus Kork und Pfeile mit Metallspitzen) um. 2024 hat er sich als erster Schweizer überhaupt für die Darts-WM qualifiziert. Ein Jahr später hat er mit dem Sieg gegen Raymond van Barneveld als erster Schweizer ein WM-Spiel gewonnen.

Das Jahr 2025 ist das bisher erfolgreichste seiner Laufbahn. Er gewinnt die PDC Challenge Tour, womit er sich nicht nur die Teilnahme am Grand Slam of Darts im November 2025, sondern auch für die WM sichert. Noch wichtiger: Für die Saisons 2026 und 2027 hat er eine Tour Card, die es ihm vereinfacht, an grössere Turniere der European Tour zu kommen, dadurch mehr Preisgeld zu erspielen und in der Weltrangliste nach oben zu klettern.

Sie haben sehr fokussiert gewirkt. Konnten sie es auch geniessen?
Absolut. Ich konnte meinen Walk-On geniessen und dann auch jenen von «Barney», als ich auf der Bühne gewartet habe. Es war sehr eindrücklich, wie er mit seiner imposanten Einlaufmusik («Eye of the Tiger» von Survivor, Anm.d.Red.) auf die Bühne gekommen ist. Es war ein sehr cooles Gefühl. Als ich dann aber ans Board getreten bin, konnte ich alles andere ausblenden. Mir war egal, wer neben mir steht.

Nach dem ersten Leg, das «Barney» noch für sich entscheiden konnte, haben Sie acht in Folge gewonnen. Haben Sie selbst realisiert, wie gut es Ihnen läuft und dass Sie ihm keine Chance lassen?
Dass es so ein Spiel wird, hätte ich nicht gedacht. Ich wusste schon, dass ich Chancen habe. Ich wollte aber Schritt für Schritt nehmen und nicht zu weit vorausdenken. Ich habe dann gemerkt, dass er auf die Doppel schwächelt und ein paar Aufnahmen (Punktzahl mit den drei Pfeilen, Anm.d.Red.) hat, die nicht gut sind. Ich wusste, dass ich genau in diesen Momenten parat sein muss. Und das war ich.

Wie nervös waren Sie?
Als ich mich von meinen Leuten verabschiedet habe und in den Backstage-Raum gegangen bin, kam schon ein Kribbeln auf. Auch, als ich dann meinen Walk-On hatte und auf die Bühne lief. Ich habe aber versucht, mir das nicht anmerken zu lassen.

Sie hatten zweifelsohne Unterstützung in der Halle. Doch die berüchtigte «Barney Army» hat mächtig Stimmung für Ihren Gegner gemacht. Wie sind Sie damit umgegangen?
Das habe ich erwartet. Er war der klare Favorit, ich der Aussenseiter. Aber vielleicht war genau das die Hilfe für mich. Ich wusste, dass die «Barney Army»-Rufe kommen werden. Es war sehr laut, es war nicht einfach, da vorne zu stehen und zu spielen. Aber immer, wenn diese Rufe gekommen sind, hatte ich danach eine tolle Aufnahme.

Sie konnten die Rufe also nutzen, um in wichtigen Momenten zu kontern?
Genau. Ich dachte mir: ‹Singt ihr nur, ich mache jetzt mein Spiel.› Ich konnte mir daraus Motivation ziehen, auch wenn die Rufe van Barneveld galten.

Sie haben vor dem Turnier gesagt, dass Sie schon viele Highlights in Ihrer Karriere hatten. Würden Sie nun sagen, dass dies der grösste Sieg Ihrer Laufbahn ist?
Ja, definitiv. Ein Spiel an der WM, auf der grössten Bühne der Welt, zu gewinnen, ist der grösste Moment meiner Karriere.

Am Sonntag kommts nun zum Duell mit Damon Heta. Welche Chancen rechnen Sie sich aus?
Auch hier: Ich will Schritt für Schritt gehen. Ich will mich nun zuerst gut vorbereiten, normal weitertrainieren. Ich hoffe, dass ich die Leistung nochmals abrufen kann. Wenn mir das gelingt, dann habe ich auch eine Chance gegen Heta.

Haben Sie auch schon gegen ihn gespielt?
Ja, habe ich. Letztes Jahr gab es auf der Pro Tour aber eine heftige Niederlage mit 1:6. Er spielte da aber auch einen Average von etwa 114.

Wie sehen die Tage bis zum Match aus?
Heute habe ich ausgeschlafen und es geht zunächst darum, die Kräfte wieder zu sammeln. Aber ich gehe die kommenden Tage entspannt an. Ich trainiere etwas in meinem Hotelzimmer, werde aber auch etwas in die Stadt gehen. Wir nehmen es gemütlich und wollen es geniessen.


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