«Ein Traum, ganz hohe Schule!»
Leichtathletik-Legende feiert Weltmeisterin Ditaji Kambundji

Leichtathletik-Legende Werner Günthör sieht seine Sportart in der Schweiz auf dem Vormarsch – auch dank Hürden-Weltmeisterin Ditaji Kambundji. Er mahnt aber auch zu Realismus, was Schweizer Resultate anbelangt.
Publiziert: 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 10:05 Uhr
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Weltmeisterin Ditaji Kambundji hat in der Leichtathletik-Szene alle beeindruckt.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Ditaji Kambundji gewinnt WM-Gold im 100-m-Hürdenlauf und setzt Schweizer Leichtathletik-Meilenstein
  • Werner Günthör und Angelica Moser loben Kambundjis Leistung als Inspiration für Nachwuchs
  • Kambundji verbesserte ihre persönliche Bestzeit um 16 Hundertstel auf 12,24 Sekunden
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Marco PescioReporter Sport

Keiner in der Schweizer Leichtathletik kann den Coup von Ditaji Kambundji (23) von Tokio so gut nachfühlen wie er: Werner Günthör (64) gewann zwischen 1987 und 1993 gleich dreimal WM-Gold im Kugelstossen – und wurde damit zu einer nationalen Ikone seines Sports.

Später vermochte ihm den Sieg an einer Weltmeisterschaft einzig André Bucher (2001 über 800 m) nachzumachen. Und nun im September mit 100-m-Hürden-Spezialistin Kambundji endlich auch eine Frau. «Was sie gezeigt hat, ist pure Klasse, ganz hohe Schule, ein Traum – man kann es nicht hoch genug einschätzen», sagt Günthör im Rahmen des Sporthilfe Super10Kampfs im Zürcher Hallenstadion, dessen TV-Aufzeichnung am Freitag war. «Kugel-Werni» gibt zu: Der Exploit sei für ihn «überraschend» gekommen. Und er habe gewusst: «Wenn sie eine Medaille will, dann muss sie den Schweizer Rekord pulverisieren.»

Nun, genau das hat die Bernerin getan. Kambundji gewann in 12,24 Sekunden und senkte ihre persönliche Bestzeit damit um 16 Hundertstel. «Das ist beste Werbung für die Schweizer Leichtathletik», so Günthör, der die Sportart hierzulande auf einem guten Weg sieht: «Seit der Heim-EM 2014 in Zürich hat man versucht, immer professioneller zu werden. Jener Grossanlass gab uns einen riesigen Schub.» In der Tat sind Athletinnen wie Ditaji Kambundji oder nun auch 800-m-Hoffnung Audrey Werro (21) die Folge guter Verbandsarbeit und verbesserter Strukturen.

Viel Lob auch von Moser

Auch Stabhochspringerin Angelica Moser (28), die in Tokio auf Rang sechs sprang, zeigt sich beim Super10Kampf beeindruckt ob Kambundjis Show: «Es war unglaublich, was sie gezeigt hat. Das wird den Nachwuchs weiter pushen – und es zeigt auch, in welcher Position die Schweiz mittlerweile ist: Wir können nun auch eine Weltmeisterin stellen.» Und sie ergänzt: «Wenn wir zudem weitere Athleten haben, die Platz vier (Weitspringer Simon Ehammer, d. Red.) oder fünf belegen, und damit nicht zufrieden sind, ist das ebenfalls ein deutliches Zeichen, wo wir mittlerweile stehen.»

Günthör betont hierbei, dass die Würdigung solcher Spitzenergebnisse ebenfalls nicht vergessen werden dürfe: «Wir reden hier von einer Weltsportart, die Konkurrenz ist exorbitant gross. Wenn also ein Schweizer in einen Final kommt, ist allein das schon eine grossartige Leistung.»

Bei der WM-Sechsten Werro sei wichtig, dass sie nicht zu fest auf ihre Rivalinnen schaue, zumal «jedes Jahr von allen Seiten neue dazustossen können». Die Freiburgerin, die in Zürich den Final der Diamond League gewann und kürzlich von European Athletics zur Aufsteigerin des Jahres gekürt wurde, solle sich «in erster Linie an sich selbst messen», so Günthör. «Dann kommt sie Schritt für Schritt weiter.»

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