Ein Jahr nach Blackout in Götzis
Ehammer zurück am Ort der Tränen

Nach der dramatischen Aufgabe im Vorjahr hofft Simon Ehammer, beim heuer anstehenden Zehnkampf-Highlight in Götzis eine Antwort darauf geben zu können. Die Vorzeichen? Sie stehen gut.
Publiziert: 30.05.2025 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2025 um 16:02 Uhr
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Nichts ging mehr: Simon Ehammer gab im Vorjahr in Götzis auf.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Simon Ehammer will in Götzis nach Blackout 2024 wieder performen
  • Ehammer tankte Selbstvertrauen beim Meeting in Horw für Götzis-Rückkehr
  • In Tokio plant Ehammer Doppelstart, «wenn ich genug fit bin»
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marco PescioReporter Sport

Es war das grosse Rätsel der letztjährigen Ausgabe des Mehrkampf-Meetings in Götzis (Ö): Was war mit Simon Ehammer (25) los? Der Appenzeller mischt lange ganz vorne mit, liegt nach neun Disziplinen auf dem vierten Rang. Und dann die plötzliche Hiobsbotschaft via Stadionsprecher: Ehammer hat sich für den abschliessenden 1500-m-Lauf abgemeldet. Nicht einmal seine Trainer können sich zunächst erklären, weshalb.

Dann, nach einer Stunde, taucht Ehammer auf. Mit wässrigen Augen sagt er: «Mein Tank war plötzlich leer. Ich bin schon im Diskuswerfen und im Stabhochsprung plötzlich in eine Abwärts-Spirale geraten – mental und körperlich. Und ich habe keinen Weg gefunden, da wieder rauszukommen.» Nach dem Speerwerfen sei er einfach dagesessen und die Tränen flossen runter: «Ich kann nicht einmal sagen, warum.» Ein Blackout. Und ein Schock, so kurz vor der damals anstehenden EM in Rom und Olympia in Paris.

Nun, jener schwarze Tag ist Geschichte. Genauso wie die darauffolgenden starken Reaktionen, die er an den Grossanlässen zeigte. An der EM holte er im Weitsprung Bronze, an den Sommerspielen wurde er guter Vierter. Ehammer hatte es geschafft, den Blackout-Tag von Götzis schnell abzuhaken und auf der grossen Bühne abzuliefern. Nun ist er fest entschlossen, dies auch auf Mehrkampf-Ebene zu machen. Bei seinem ersten Einsatz in dieser Disziplin seit Götzis 2024 kam er Ende April in Brescia (It) noch nicht richtig auf Touren. Mit bloss 7899 Zählern blieb der Schweizer Rekordhalter (8468) deutlich unter seinen Fähigkeiten. Doch im Hinblick auf Götzis, wo heuer das 50-Jahre-Jubiläum gefeiert wird, war es eine willkommene Standortbestimmung. Und mittlerweile kann Ehammer auch sagen: «Form und Richtung stimmen. Ich will beim grössten Höhepunkt für Mehrkämpfer unbedingt performen.»

Doppelstart in Tokio vorgesehen

Für den letzten Feinschliff nahm Ehammer zuletzt beim nationalen Meeting in Horw LU teil – und tankte dort vor allem Selbstvertrauen, was vor der emotionalen Götzis-Rückkehr umso wichtiger sein dürfte. Im Diskuswerfen gelang ihm mit 41,21 m der dritte 40-m-Wurf in diesem Frühjahr. Im Hürdensprint blieb er mit der Top-Zeit von 13,58 Sekunden nur 15 Hundertstel über seiner Bestmarke und im Weitsprung flog er auf 8,19 m, was Horwer Stadionrekord ist.

In Götzis will Ehammer am Samstag und Sonntag seinen Aufwärtstrend nun bestätigen. Auch im Hinblick auf die im September wartende WM in Tokio (13. bis 21.), wo er aktuell einen Doppelstart im Sinn hat: «Aber nur, wenn ich so fit bin, dass ich in beiden Disziplinen um ein Top-Resultat kämpfen kann.»

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