Tränen nach Zittersieg
Team Europa wendet US-Comeback ab und gewinnt Ryder Cup

Das europäische Team gewinnt den Ryder Cup in Farmingdale bei New York erneut. In den Einzeln vom Sonntag zittern sich die Europäer letztlich zum Sieg. Danach fliessen die Tränen.
Publiziert: 07:09 Uhr
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Aktualisiert: 08:03 Uhr
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Shane Lowry sichert dem Team Europa die Titelverteidigung am Ryder Cup vor den Toren New Yorks.
Foto: ERIK S. LESSER
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Vor den Einzeln träumten die Europäer von einem Rekordsieg. Den höchsten Sieg im Ryder Cup feierten die Amerikaner vor vier Jahren beim letzten Heimspiel in Haven, Wisconsin, mit 19:9. Mehr als die Hälfte der Akteure – sechs Amerikaner und sieben Europäer (in 12-Mann-Teams) – war schon 2021 dabei. Nur verlief diesmal auf dem «schwarzen» Bethpage Course alles anders als vor vier Jahren.

Das Team Europa führte schon am Freitag mit drei Punkten Vorsprung. Nach dem Samstag betrug Europas Reserve schon sieben Punkte – Rekordvorsprung 11,5:4,5. Drei Punkte – also drei Siege oder sechs Unentschieden benötigen die Europäer noch aus den zwölf Einzeln vom Sonntag zum ersten Auswärtssieg in den USA seit dem historischen Triumph von Medinah (Illinois) 2012, als das «Team Europe» am letzten Tag aus einem 6:10 noch ein 14,5:13,5 gemacht hat. Oder sieben Punkte zur Egalisierung des 19:9 von 2021.

Statt eines Rekordsieges gibt es beinahe ein neues Rekord-Comeback. Die USA hieven sich nach den zwei miserablen Tagen in die Position, den Ryder Cup sogar noch gewinnen zu können. Erst im viertletzten Einzel sichert der Ire Shane Lowry den Europäern den 14. Punkt, was auch im Falle eines Gleichstandes nach allen 28 Partien zum Sieg reichen würde, da sie die Titelverteidiger waren. Der Engländer Tyrrell Hatton stellt mit einem weiteren Unentschieden den europäischen 15:13-Zittersieg dann noch sicher.

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Nach seinem Put zum 14:11 bricht Lowry in Tränen aus, auch beim Siegerinterview kann er sie nicht verbergen kann: «Ich bin so glücklich, wunderschöne Dinge in diesem Spiel erleben zu können. Das waren die härtesten Stunden meines Lebens. Ich kann es nicht glauben.»

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«Man hatte das Gefühl, die Erde würde beben»

Die Europäer gewinnen den Ryder Cup, obwohl einzig der junge Schwede Ludvig Aberg eines der zwölf Einzel gewann. Das gab es noch nie! Die USA holten in den Einzeln so viele Punkte wie noch nie – und verlieren trotzdem. «Es war hart», so Aberg, der Sieger des Omega European Masters 2023 in Crans-Montana. «Es wurde immer lauter und man hatte das Gefühl, die Erde würde beben.»

Gewiss ist der Sieg der Europäer verdient – weil sie an den ersten zwei Tagen famos aufgespielt hatten. Sie brachten am Samstag zuerst die amerikanischen Stars und später die chauvinistischen Fans schier um den Verstand. Es kam zu Gehässigkeiten unter Spielern, Caddies und mit Fans. Rory McIlroy liess sich dazu hinreissen, den Fans den Stinkfinger zu zeigen.

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Gewiss liessen die enttäuschenden Ergebnisse der ersten zwei Tage der Fans die Contenance verlieren. «Die Fans wollten unsere Spieler siegen sehen. Stattdessen wurden wir regelrecht verprügelt. Es hat mir gefallen, dass die amerikanischen Spieler sich Mühe gaben, die Zuschauer zu beruhigen, wo das nötig wurde», meint Keegan Bradley, der US-Captain.

Scheffler gewinnt das Gigantenduell gegen McIlroy

Am Sonntag brillieren dann endlich auch die Amerikaner. Scottie Scheffler, der Olympiasieger und die Weltnummer 1, gewinnt das Einzel gegen Rory McIlroy, den europäischen Teamleader und die Nummer 2 der Welt. Zum ersten Mal überhaupt spielten im Ryder Cup in einem Einzel die Nummer 1 und die Nummer 2 gegeneinander.

Apropos Scottie Scheffler: Er reiste als amerikanischer Hoffnungsträger nach New York. Sechs Turniere gewann er in dieser Saison, zwei davon waren Major-Turniere. Aber die vier Doppel, in denen Scheffler spielte, gingen alle verloren. Der Weltranglistenerste – der aktuelle Übergolfer – war der erste überhaupt seit 1967, der in den ersten vier Ryder-Cup-Sessions viermal verlor. Für das Gegenstück sorgte Tommy Fleetwood: Der Engländer gewann als Erster seit den Amerikanern Lanny Wadkins und Larry Nelson (beide 1979) vier Punkte vor den Einzeln.

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