Im Golf-Mekka Augusta wird sogar der Rasen grün gefärbt
Darum ist das US Masters das wichtigste Turnier der Welt

Seit Gründonnerstag fliegen wieder die Golfbälle übers Grün in Augusta. BLICK-Golf-Experte Hans-Peter Hildbrand erklärt zur 76. Austragung die Faszination US Masters.
Publiziert: 06.04.2012 um 10:08 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:47 Uhr
1/12
Das US Masters in Augusta ist das wichtigste Golfturnier der Welt.
Foto: Keystone
Von Hans-Peter Hildbrand

Mitglieder – Die Mitglieder (300) werden nicht durch einen Telefonanruf oder Brief rekrutiert, sondern durch das kommentarlose Zusenden der Rechnung für den Mitgliedsbeitrag (55'000 Dollar jährlich). Zahlt der Empfänger, wird er zwar lebenslang aufgenommen, erhält aber kein offizielles Dokument. Frauen sind als Mitglieder nicht erwünscht. Erst seit 1990 ist mit Ronald Townsend ein Schwarzer dabei. Es heisst, man habe sich diese Entscheidung sehr schwer gemacht. Denn Klubgründer Clifford Roberts hatte einst schriftlich festgelegt: «Solange ich lebe, sind die Mitglieder weiss und die Caddies schwarz.» 

Platz – Man färbt sogar das Wasser blau und das Gras grün. Der Perfektionismus reicht bis zu Rasenheizungen für die Grüns und UV-Lampen, mit denen schattige Teile des Platzes nachts bestrahlt werden. Augusta gilt als der bestgepflegte Golfplatz der Welt.

Zuschauer – In Augusta sind kaum VIPs und Prominenz zu finden. Eintrittskarten sind rar. Entweder hat man sie schon seit Jahren, hat sie vererbt bekommen oder steht auf einer Warteliste (die vor 19 Jahren geschlossen wurde) und rückt nach, wenn ein Inhaber gestorben ist.

Werbung – Das erste Turnier 1934 war ein finanzielles Desaster. Erst mit dem Aufschwung der Wirtschaft füllte sich der Club. Das Masters aber erreichte seinen heutigen Stellenwert erst, als 1956 die TV-Übertragungen begannen. Heute bestimmt der Club sogar, wie lange CBS Werbespots senden darf. Nämlich während nur vier statt wie üblich zwölf Minuten pro Übertragungsstunde. Beim Turnier selber ist Werbung verpönt und verboten. Auf dem ganzen Golfplatz steht keine Reklametafel. Und Logos werden derart verabscheut, dass es keine Cola-Büchse auf das Gelände schafft.

Geld – Geld hat der Club genug, man munkelt zwölf Milliarden. «Wenn wir finanziell nicht mehr mithalten könnten», sagt Präsident William Porter Payne, «würden wir das Turnier eher sterben lassen, als Sponsoren zu akzeptieren und es etwa Pizza Hut Masters zu nennen.»

Religion – Als Altmeister Lee Trevino (82 Siege, 6 Majors) Augusta als einen wunderbaren, aber nicht grossartigen Golfplatz bezeichnet hatte, was nicht gut ankam, meinte er danach: «Sie empfanden es, als ob ich über Jesus Christus spreche und seine Religion kritisiere.» Ihn konnten die Vorsitzenden nicht bestrafen. Aber Gary McCord, der berühmte CBS-Kommentator, spürte den langen Arm der Traditionalisten. 1994 bemerkte er während des Masters: «Diese Grüns sind so schnell, die werden nicht gemäht, sondern mit einem Enthaarungsmittel behandelt.» Seither darf McCord nicht mehr bei einem Masters kommentieren.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Obama will Frauen in Augusta zulassen

US-Präsident Barack Obama höchstpersönlich macht dem Augusta National Golfclub Druck, dass erstmals in der 80-jährigen Geschichte des Klubs eine Frau als Mitglied aufgenommen wird. «Seine persönliche Meinung ist, dass Frauen aufgenommen werden sollten», so Jan Carney, der Sprecher des Weissen Hauses, «die Zeiten, dass Frauen von allem ausgeschlossen werden, sind lange vorbei.» Noch am Mittwoch hatte Klubchef Billy Payne jede Aussage dazu verweigert, ob der Klub bald sein erstes weibliches Mitglied haben wird. «Noch einmal, dies betrifft das Thema Mitgliedschaft, und ich werde darauf nicht antworten», hatte der OK-Chef der Olympischen Spiele 1996 in Atlanta am Mittwoch auf einer Pressekonferenz erklärt.

US-Präsident Barack Obama höchstpersönlich macht dem Augusta National Golfclub Druck, dass erstmals in der 80-jährigen Geschichte des Klubs eine Frau als Mitglied aufgenommen wird. «Seine persönliche Meinung ist, dass Frauen aufgenommen werden sollten», so Jan Carney, der Sprecher des Weissen Hauses, «die Zeiten, dass Frauen von allem ausgeschlossen werden, sind lange vorbei.» Noch am Mittwoch hatte Klubchef Billy Payne jede Aussage dazu verweigert, ob der Klub bald sein erstes weibliches Mitglied haben wird. «Noch einmal, dies betrifft das Thema Mitgliedschaft, und ich werde darauf nicht antworten», hatte der OK-Chef der Olympischen Spiele 1996 in Atlanta am Mittwoch auf einer Pressekonferenz erklärt.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?