Zwei Weltmeister dabei
Das sind die grössten Transferflops im Schweizer Fussball

Sie sind unangenehm für die Klubs, geben aber wunderbare Geschichten her: Transfers, die in die Hosen gehen. Von verwechselten Spielern und solchen, die ihrem Klub 36 Punkte Abzug einbrachten.
Publiziert: 22.07.2025 um 18:10 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2025 um 18:15 Uhr
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Bringt dem FCZ viel Ärger ein und zeigt dafür null Leistung: Benjamin Mendy.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Schweizer Fussball-Transferflops: Grosse Namen, schwache Leistungen, enttäuschte Fans
  • Benjamin Mendy, Mario Balotelli und Zdravko Kuzmanovic unter den Top-Flops
  • Gerardo Morales: GC verpflichtete versehentlich 169 cm grossen Spieler statt einen mit 196 cm
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Florian RazReporter Fussball
1

Benjamin Mendy (Zürich, 2025)

Vertrag nach weniger als sechs Monaten aufgelöst: Benjamin Mendy.
Foto: keystone-sda.ch

Dem FC Zürich gelingt mit dem Weltmeister von 2018 die heilige Dreifaltigkeit des klassischen Transferflops: grosser Name, schwache Leistung, enttäuschte Fans. Was bei Mendy noch dazu kommt: Der Klub beschädigt seinen Ruf bereits im Moment der Verpflichtung, weil er den aktenkundig schwierigen Umgang des Spielers mit Frauen einfach ausblendet.

2

Mario Balotelli (Sion, 2022)

Nicht unbedingt der fitteste Spieler der Liga: Mario Balotelli (l.) lässt sich nach einem Krampf von Amir Abrashi helfen.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus

Präsidenten-Sohn Barthélémy Constantin umwirbt die Skandalnudel Balotelli monatelang. Und bekommt dafür wenigstens eine Pressekonferenz, während der die Fussballwelt nach Sitten schaut. Ansonsten: Stinkefinger, Unlust, schneller Abgang. Ach ja, ein Video mit einem torkelnden Super-Mario im Ausgang in Lausanne gibt es auch noch.

3

Zdravko Kuzmanovic (Basel, 2015)

Mit den Armen aktiver als mit den Füssen: Zdravko Kuzmanovic.

Als «Königstransfer» wird er von den Medien begrüsst, als er von Inter Mailand nach Basel zurückkehrt. Auf dem Feld gibt Kuzmanovic mit den Armen eindrücklich den Dirigenten, bewegt sich aber mit den Beinen weniger als ein Chorleiter beim Konzert. 1,5 Millionen Franken verdient er pro Saison – und sein Vertrag läuft fünf Jahre, die mit vielen Leihgeschäften überbrückt werden.

4

Tomas Brolin (Zürich, 1996)

Der FCZ erhielt ein, zwei Kilogramm Tomas Brolin mehr, als er erwartet hatte.
Foto: Andy Mueller

1992 zaubert der schwedische Stürmer an der Euro, mit Parma gewinnt er den Uefa-Cup und den Cup der Cupsieger. Doch als er zum FCZ kommt, nähert sich seine Figur jener des Balles an, den er so wunderbar streichelt. Drei Spiele mit null Toren, dann ist das Gastspiel auch schon wieder beendet.

5

Gerardo Morales (GC, 2001)

196 Zentimeter bestellt, 169 Zentimeter erhalten: der falsche Morales im GC-Dress.
Foto: SOL

Sie wollen einen mächtigen Stürmer holen und bekommen einen filigranen Flügel. Ob es Richard Javier Morales (196 cm) in Zürich besser laufen würde als Gerardo Morales (169 cm), weiss niemand. Aber den falschen Morales aus Südamerika einzufliegen, das muss den Grasshoppers erst mal einer nachmachen.

6

Essam El Hadary (Sion, 2008)

1 Cupsieg und 36 Punkte Abzug: die Bilanz von Essam El Hadary in Sion.
Foto: KEY

Wegen ihm steht die Schweiz kurz vor dem Rauswurf aus der Fifa und der FC Basel vor der Disqualifikation in der Champions League. Am Ende wird Sion von der Liga 36 Punkte abgezogen, weil sich Präsident Constantin nicht an die Transfersperre gehalten hat, die ihm wegen Unregelmässigkeiten bei El Hadarys Verpflichtung aufgebrummt worden ist. Und wofür das alles? Für einen spektakulären Goalie, der einmal Cupsieger wird, der in der Schweiz aber auch regelmässig spektakuläre Fehler einstreut.

7

Maurizio Gaudino (Basel, 1997)

Der beste Moment der Zusammenarbeit: René C. Jäggi (l.) stellt Maurizio Gaudino vor.
Foto: KEYSTONE

Der Spielmacher ist Teil eines «Bundesliga-Konzepts», mit dem FCB-Präsident René C. Jäggi die Basler an die Ligaspitze katapultieren will. Das geht in die Hose. Oder wie Jäggi sagt: «Ich wollte mit der Concorde nach New York. Jetzt stehe ich mit dem Velo in den Langen Erlen.» Gaudino bleibt nicht lange im Basler Naherholungsgebiet. Nachdem der Abstieg knapp verhindert werden kann, zieht er zurück nach Deutschland.

8

Holger Badstuber (Luzern, 2021)

Stippvisite: Holger Badstuber und der FCL, das passte irgendwie gar nicht.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus

Der Champions-League-Sieger von 2013 soll die Luzerner Abwehr stabilisieren. Stattdessen destabilisiert er die Garderobe. Nach knapp einem Vierteljahr ist sein Gastspiel in der Innerschweiz zu Ende, kurz darauf tritt er ganz aus dem aktiven Fussball zurück.

9

Marco Tardelli (St. Gallen, 1987)

Ein Weltmeister in St. Gallen! Marco Tardelli (r.) liess seine Karriere im Espenmoos gemütlich ausklingen.
Foto: RDB

Eine «Transferbombe» vermeldet das «St. Galler Tagblatt», als der Weltmeister von 1982 unterschreibt. Leider kommt der Italiener weniger, um noch einmal sportlich für Furore zu sorgen. Stattdessen will er sich an der Hochschule in Sprachen und Management weiterbilden. Nach einer recht erfolglosen Saison beendet er seine Karriere.

10

Enzo Zidane (Lausanne, 2018)

Teurer Sohnemann: Enzo Zidane kostete Lausanne eine Menge – und stieg mit dem Klub ab.
Foto: AFP

Nach dem Einstieg bei Lausanne scheint sich Ineos einen alten Witz zu Herzen zu nehmen: Wie macht man mit einem Fussballklub ein kleines Vermögen? Man beginnt mit einem grossen. Der Sohn des grossen Zinédine Zidane ist dabei die wohl spektakulärste Fehlinvestition. 29’000 Franken verdient er im Monat. Plus 100’000 Franken Handgeld. Plus die Miete bis zu 3000 Franken im Monat. 16 Spiele macht der kleine Zidane (2 Tore), dann ist der Klub abgestiegen. 2024 beendet er seine Karriere, ohne sich je irgendwo durchgesetzt zu haben.

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