Darum gehts
- Xhaka gewinnt das Derby
- Sunderland zu Hause weiterhin ungeschlagen
- Experte Shearer tritt nach
Die eine Floskel auf dem klubeigenen TV-Kanal muss sein: «Ein Derby ist da, um es zu gewinnen.» Granit Xhaka geniesst das Bad in der Menge. Über 45’000 Fans schmettern den Elvis-Presley-Song «Can’t Help Falling in Love» von den Rängen. «Das sind richtige Fans, keine Touristen. Sie supporten uns seit dem ersten Spieltag mit einer Wucht, die unbeschreiblich ist», sagt Xhaka schon Mitte November zu Blick.
158 Duelle, 158 Geschichten. Die Bilanz der Siege ist nun wieder ausgeglichen. Sunderland ist ebenfalls bei 54 Erfolgen angelangt. Und viel wichtiger: Der Aufsteiger hat sich fünf Plätze vor dem Champions-League-Teilnehmer Newcastle und punktgleich mit Meister Liverpool und Cupsieger Crystal Palace in den Top 7 eingereiht. «Worte reichen nicht, um das zu beschreiben», sagt einer der Hauptverantwortlichen für diese magistrale Zwischenbilanz in der womöglich weltbesten Liga: Granit Xhaka.
Am Ende knipsen die grossen Sieger ein Teambild vor dem Tor. Die Momentaufnahme passiert nicht zufällig. Ziemlich genau zwei Jahre zuvor lassen sich die Newcastle-Spieler nach einem Derbysieg im Cup ebenfalls ablichten – das Shooting auf dem Rasen des erbitterten Rivalen kommt bei den Black Cats nicht gut an. «Jemand in Sunderland hat nicht vergessen», kommentiert die BBC die genussvolle Foto-Revanche der euphorisierten Einheimischen.
Shearer dreht auf: «Erbärmlich!»
«Wir haben ein besseres Team als sie. Das ist so klar für mich. Es beschämend und frustrierend, hier so zu verlieren.» Newcastles Captain Bruno Guimarães lässt nach dem 0:1 in Sunderland tief blicken und spricht von der «schmerzhaftesten Niederlage» seiner vier Jahre bei der United. Die Temperatur im Schlagabtausch der beiden Teams aus dem englischen Nordosten ist höher als bei den meisten europäischen Stadt-Derbys. Selbst bei den Experten: Alan Shearer, bester Torschütze der Premier-League-Geschichte und Ehrenbürger von Newcastle, tritt gegen die Magpies nach: «Sie waren erbärmlich!»
Anders als bei Newcastle verläuft die Saison für den Verein des Schweizer Klubchefs Kyril Louis-Dreyfus (28) weiterhin atemberaubend gut. Im Stadium of Light ist Xhakas Ensemble zur Liga-Grösse avanciert, die Zahlen sind imposant: acht Heimspiele, kein Fehltritt, 18 Punkte. Das sind Werte, wie sie aktuell nur die englischen Giganten Arsenal und Manchester City vorzuweisen haben.
Xhaka adelt die Leistung seiner stabilen Crew im Sky-Interview: «Das Team verdient Respekt, wenn man schaut, woher wir gekommen sind.» Im Vergleich zu den erfolgreichen Playoffs im letzten Mai gehört nur noch Enzo Le Fée zur Startelf; ansonsten setzt Coach Régis Le Bris auf neues Personal. Innerhalb weniger Monate hat er ein Team geformt, das kaum Chancen zulässt. «Wir lieben das Verteidigen. Das ist der Unterschied. Darum haben wir eine aussergewöhnliche Balance», analysiert Xhaka.