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Der junge Berner Überflieger
YB-Camara oder das Juwel aus der Diamantenmine

Er heisst Mohamed Ali. Hat aber mit Boxen nichts am Hut. Sein Vater arbeitete einst in einer Diamantenmine. Das passt schon eher. Ali Camara ist der neueste YB-Rohdiamant.
Publiziert: 31.03.2019 um 13:31 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:11 Uhr
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Mohamed Ali Camara in der YB-Mayo-Tube im Stade de Suisse.
Foto: ALAIN KUNZ
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Alain KunzReporter Fussball

Plötzlich war der Moment da. Als Grégory Wüthrich nicht rechtzeitig fit wurde für das erste Champions-League-Spiel in der Geschichte von YB letzten September gegen Manchester United, da musste er ran, Ali. Zuvor hatte der guineische Jungspund gespielt gegen: Biel, Schaffhausen, Xamax. Und dann: Romelu Lukaku!

Vieles geht beim 0:3 schief für Camara. Gegen den belgischen Sturmtank kommt er mehrmals zu spät. Paul Pogba tanzt ihn etwas gar einfach aus. Und bei Anthony Martials 3:0 fälscht er den Ball ins eigene Tor ab. «Dennoch werde ich dieses Spiel nie vergessen», sagt er heute. «Ich habe es mir danach mehrmals angesehen. Ich wollte die Erfüllung dieses Traums schon noch ein paar Mal durchleben. Nicht jeder kann in der Champions League spielen, gegen Manchester United.»

«Ich hatte kaum Anpassungsschwierigkeiten»
1:16
YB-Verteidiger Camara:«Ich hatte kaum Anpassungsschwierigkeiten»

Es sei dann nicht der internationale Start gewesen, den er sich erhofft hatte. «Aber im Fussball kommt es oft anders als man denkt. Ich hatte gedacht, ich würde mich Schritt für Schritt herantasten. Und dann ging es sehr schnell…» Und die Böcke? «Man regt sich darüber auf. Aber Fehler gehören dazu. Auch deshalb schaue ich mir jedes Spiel von uns nochmals an. Um die Fehler zu analysieren. Das gehört für mich als Profi einfach dazu, wenn man sich verbessern will.»

Camara wächst in kleinem Dorf auf

Camara überlegt gut, bevor er spricht. Er artikuliert die Worte auf Englisch klar. Nicht so wie viele Menschen aus schwarzafrikanischen Ländern. Ein aufgeweckter, 21-Jähriger. Schule? «Ich hatte begonnen Sozialwissenschaften am Gymnasium zu studieren, brach wegen des Fussballs ab. Nach der Karriere habe ich genug Zeit dafür.» Tatsächlich spricht der Junge bereits von der Zeit NACH der Karriere. Dabei hat seine noch gar nicht richtig begonnen.

Er wächst in Guinea in einem kleinen Dorf auf dem Lande auf, 800 Kilometer von der Hauptstadt Conakry entfernt. «Nicht in ärmlichen Verhältnissen. Aber auch nicht als Junge von reichen Eltern. Mein Vater arbeitete damals in einer Mine.» Welcher Art? «Eine Diamantenmine.» Wunderbar. Passt doch gut zu einem ungeschliffenen Roh-Edelstein, der YB dereinst viele Millionen einbringen könnte.

Als Verteidiger das Stürmergen intus

In der Hauptstadt besucht er die Akademie des Satellite FC. Erstmals ist er in einem Klub. Mit 13! «Zuvor spielten wir im Sand, auf Beton, auf rasenähnlichen Unterlagen. Vier Pfosten kann man überall aufstellen. Aber nie auf einem richtigen Spielfeld.» Klein-Mohamed lebt nun bei seiner grossen Schwester. Mit 15 schafft er es bereits ins Profiteam. Damals ist er noch Stürmer und Mittelfeldspieler. Erst später wird er zum Verteidiger. Das Stürmergen hat er aber nun intus. Für YB hat er schon drei Tore gemacht: Zwei gegen Basel und den 3:2-Siegtreffer im dramatischen Cupspiel in Schaffhausen.

Mit 20 verkauft ihn sein Agent zum israelischen Kleinklub Hapoel Ra’anana, wo Ali durchstartet. Auch dort macht er drei Tore. Sein Agent stellt ein Best-of-Camara-Video ins Netz. «Das war sehr wichtig, denn es meldeten sich daraufhin einige Klubs bei ihm.» Auch YB? «Auch YB.» Chefscout Stéphane Chapuisat schaut ihn sich vor Ort an. Letzten Sommer holen ihn die Berner dann in die Schweiz.

Israel ist eine Zwischenstation, die sich als Glücksfall erweisen sollte. «Die Israelis sind den Afrikanern von der Mentalität und der Art zu leben her nicht unähnlich. So hatte ich keine Anpassungsprobleme. Dennoch machte der Start in Israel den Schritt nach Europa kleiner.» Und die Liga ist überschaubar. Schöne neue Stadien, aber kaum Fans. 600, 700 gegen kleine Klubs. 2500 bis 3000 gegen die Grossen. «Sie gehen lieber Basketball schauen…»

Und wie ist das nun mit der Boxerlegende? Haben ihn die Eltern deshalb so getauft? «Nein. Mein Grossvater hiess Mohamed Ali. Mehr ist da nicht.» Aber fünf Silben sind natürlich viel zu viel. Da haben seine Mitspieler gekürzt. Sie sagen Ali. Einfach nur Ali.

YB-Trainer Gerry Seoane über Camara

«Er hat sich bei uns bestens integriert und die richtige Mentalität, um sich ständig verbessern zu wollen. Wir sind mit seiner Entwicklung sehr zufrieden. Taktisch musste er einiges lernen und verstehen, als er zu uns kam. Der Fussball in Guinea und Israel ist nicht derselbe wie in Europa. Er liess sich zu Beginn zu stark von den Emotionen leiten. Ali hat grosses Potenzial, Biss, Zweikampfstärke, er ist drahtig und deshalb der Typ Spieler, gegen den man nicht gerne spielt. Und er hat Speed!»

A.Ku.

«Er hat sich bei uns bestens integriert und die richtige Mentalität, um sich ständig verbessern zu wollen. Wir sind mit seiner Entwicklung sehr zufrieden. Taktisch musste er einiges lernen und verstehen, als er zu uns kam. Der Fussball in Guinea und Israel ist nicht derselbe wie in Europa. Er liess sich zu Beginn zu stark von den Emotionen leiten. Ali hat grosses Potenzial, Biss, Zweikampfstärke, er ist drahtig und deshalb der Typ Spieler, gegen den man nicht gerne spielt. Und er hat Speed!»

A.Ku.

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Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde

Tapfere Espen schlecht belohnt
Hattrick-Held Hoarau dreht verrückte Partie

Ein herausragender Guillaume Hoarau entscheidet mit einem Hattrick eine spektakuläre Partie im Stade de Suisse. St. Gallen spielt hartnäckig und wird am Schluss schlecht belohnt. 3:2-Sieg für YB.
Publiziert: 31.03.2019 um 15:49 Uhr
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Aktualisiert: 31.03.2019 um 21:33 Uhr
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Hoarau entscheidet Partie in der 90. Minute
3:06
Spätes Siegtor gegen Espen:Hoarau entscheidet Partie in der 90. Minute
Jonas Lang und Alain Kunz

Das Spiel: Die Espen haben ein grosses Ziel: Der erste Sieg im Stade de Suisse überhaupt soll her. Hartnäckig spielen die Gäste vor ausverkauften Rängen auf, spielen mit dem Meister auf Augenhöhe. Die Ostschweizer schnuppern lange am ersten Sieg im 2005 erbauten Stadion. Doch YB wäre nicht YB, würde es nicht bis zum Ende um den Vollerfolg kämpfen. Auch an diesem Sonntagnachmittag drehen die Berner die gesamte Partie in der Schlussviertelstunde. Ein herausragender Hoarau markiert einen Hattrick und rettet den Meister in der 90. Minute. Ganz bitter für den FC St. Gallen! Die Espen werden für ihre starke Leistung schlecht belohnt.

«Ich hätte das Jacket lieber hingelegt»
2:49
Zeidler auf Tribüne verbannt:«Ich hätte das Jacket lieber hingelegt»

Die Tore:
0:1 | 32. Minute | Axel Bakayoko |  Tafer behauptet sich am Strafraum gegen Wüthrich und legt geschickt auf Bakayoko zurück. Die Inter-Leihgabe zieht frech ab und erwischt Von Ballmoos in der linken Ecke!

1:1 | 43. Minute | Guillaume Hoarau | Traum-Kombination! Hoarau schlägt kurz vor dem Pausenpfiff zu. Assalé spielt in die Mitte zu Sow, der Nati-Spieler verzückt mit einem Hacken-Assist zum alleinstehenden Hoarau. «Air France» lässt Stojanovic im Espen-Tor keine Chance.

1:2 | 65. Minute | Majeed Ashimeru | Tafer beweist ein zweites Mal Übersicht und schickt Ashimeru auf die Reise. Der Ghanaer ist schneller als die YB-Defensive und bezwingt Wölfli mit einem platzierten Flachschuss.

2:2 | 79. Minute | Guillaume Hoarau | Espen-Captain Hefti fliegt der Ball im Strafraum an die Hand. Ref Tschudi zeigt ohne zu zögern auf den Punkt. Eine Sache für Hoarau. Der Franzose bleibt trotz Mätzchen der Espen eiskalt.

3:2 | 90. Minute | Guillaume Hoarau | Unglaublich! Schick kommt über rechts und flankt zur Mitte. Hoarau ist zum dritten Mal zur Stelle und kehrt die Partie im Alleingang.

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Der Meister feiert den Hattrick-Helden.
Foto: Keystone

Der Beste: Erstes Spiel von Beginn weg nach seiner Verletzungspause. Und was macht Guillaume Hoarau? Er schiesst drei Tore. Hattrick! YB siegt. Und AirFrance überflügelt mit nun 16 Toren Thuns Dejan Sorgic in der Torschützenliste...

Der Schlechteste: Hoch gelobt, aber unsichtbar. Das Spiel läuft an Jérémy Guillemenot total vorbei.

Das gab zu reden: Bald wird YB den Titel holen – und Meistergoalie Marco Wölfli kehrt ab der zweiten Halbzeit ins Tor zurück. Allerdings hat David Von Ballmoos nach dem Zusammenstoss mit Bakayoko bloss eine Oberschenkelprellung und dürfte bald wieder spielen.

So gehts weiter: Für YB gehts am Donnerstag weiter. Die Berner reisen nach Luzern zum FCL. St. Gallen spielt bereits am Mittwoch zu Hause gegen GC. Beide Spiele werden um 20 Uhr angepfiffen.

Young Boys – St. Gallen 3:2 (1:1)

Stade de Suisse – 31 120 Fans (ausverkauft) – SR: Tschudi (4)

YB: Von Ballmoos; Mbabu, Wüthrich, Von Bergen, Benito; Lauper; Aebischer, Sow; Fassnacht, Hoarau, Assalé.

St. Gallen: Stojanovic; Hefti, Vilotic, Mosevich, Wittwer; Quintilla; Sierro, Ashimeru; Tafer, Guillemenot, Bakayoko.

Tore: 32. Bakayoko (Tafer, Sierro) 0:1, 43. Hoarau (Sow, Assalé) 1:1, 65. Ashimeru (Tafer) 1:2, 81. Hoarau (Handspenalty) 2:2, 90. Hoarau (Schick) 3:2

Einwechslungen:

YB: Wölfli (46. für Von Ballmoos), Ngamaleu (67. für Lauper), Schick (77. für Fassnacht)

St. Gallen: Rapp (66. für Bakayoko), Kchouk (74. für Wittwer), Nuhu (77. für Ashimeru)

Gelb: 33. Von Bergen. 39. Lauper. 88. Mosevich (alle Foul). 90. Gelb Hoarau (Unsportlichkeit). 92. Mbabu (Foul).

Bemerkungen: YB ohne Sulejmani (verletzt), Nsame (gesperrt). – St. Gallen ohne Wiss, Itten (verletzt), Kutesa, Lüchinger(gesperrt).

Stade de Suisse – 31 120 Fans (ausverkauft) – SR: Tschudi (4)

YB: Von Ballmoos; Mbabu, Wüthrich, Von Bergen, Benito; Lauper; Aebischer, Sow; Fassnacht, Hoarau, Assalé.

St. Gallen: Stojanovic; Hefti, Vilotic, Mosevich, Wittwer; Quintilla; Sierro, Ashimeru; Tafer, Guillemenot, Bakayoko.

Tore: 32. Bakayoko (Tafer, Sierro) 0:1, 43. Hoarau (Sow, Assalé) 1:1, 65. Ashimeru (Tafer) 1:2, 81. Hoarau (Handspenalty) 2:2, 90. Hoarau (Schick) 3:2

Einwechslungen:

YB: Wölfli (46. für Von Ballmoos), Ngamaleu (67. für Lauper), Schick (77. für Fassnacht)

St. Gallen: Rapp (66. für Bakayoko), Kchouk (74. für Wittwer), Nuhu (77. für Ashimeru)

Gelb: 33. Von Bergen. 39. Lauper. 88. Mosevich (alle Foul). 90. Gelb Hoarau (Unsportlichkeit). 92. Mbabu (Foul).

Bemerkungen: YB ohne Sulejmani (verletzt), Nsame (gesperrt). – St. Gallen ohne Wiss, Itten (verletzt), Kutesa, Lüchinger(gesperrt).

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