«Wir rechnen nicht, das können wir nach dem Spiel machen»
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Seoane hat mit YB 1. Matchball:«Wir rechnen nicht, das können wir nach dem Spiel machen»

YB-Seoane über ersten Matchball im Wallis
«Wir rechnen nicht, das können wir nach dem Spiel machen»

YB hat weder Bock auf die seltsame Konstellation mit einem Punkt in Sion, geschweige denn auf eine Finalissima gegen St. Gallen.
Publiziert: 31.07.2020 um 11:42 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2020 um 14:32 Uhr
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YB-Trainer Gerry Seoane will sich nicht mit dem Szenario einer Finalissima befassen.
Foto: keystone-sda.ch
Alain Kunz

Wie war das doch anders in den letzten beiden Jahren. Zwei Titel, bei denen sich irgendwann nur noch die Frage stellte: wann ist es soweit? Nicht heuer. Meister YB spürt den Hauch der jungen wilden St. Galler im Nacken. Und das hinterlässt gewisse Spuren. Die beiden Siege in Neuenburg gegen Absteiger Xamax und zuhause gegen den formschwachen FCL waren schon mühevoll gewesen, trotz drückender Überlegenheit. Der Druck hat YB einer gewissen Lockerheit beraubt. Und deshalb sagt Nationalspieler Christian Fassnacht denn auch dezidiert: «Wir wollen unbedingt den ersten Matchball nutzen. Es gibt zwar im Moment einfachere Gegner, weil Sion sehr gut drauf ist. Aber umgekehrt weiss so jeder von uns, dass es hundert Prozent braucht, dass das Spiel kein Selbstläufer werden wird.»

Ganz im Gegenteil! Fassnacht: «Sion kämpft ums nackte Überleben. Und wenn wir einen Punkt holen und St. Gallen gewinnt, dann müssen wir halt bis Montag warten. Die Ausgangslage wäre dann komisch. Aber damit haben wir uns noch nicht auseinandergesetzt.»

Also mit dem Fall, dass YB eine Runde vor Schluss drei Punkte Vorsprung hat. Dies bei einem Torverhältnis, dass bei einem Ein-Tore-Sieg der Espen in Neuenburg um 16 Tore besser wäre als jenes von St. Gallen. Die Ostschweizer müssten im Wankdorf, wo YB die letzten 13 Heimspiele siegreich gestaltet hat, mit acht Toren Differenz gewinnen…

«Schauen, was mit den Fans möglich sein wird»

Trainer Gerry Seoane mag sich schon gar nicht mit diesem Szenario befassen. «Wir taktieren und rechnen nicht. Das können wir nach dem Spiel machen», sagt er – und wirkt merkwürdig steif und angespannt. Die Konstellation kostet Nerven, fraglos.

Und wenns in Sion bereits klappt mit dem Titel? Es wäre schon bizarr ohne Fans feiern zu müssen. «Aber so ist es halt», sagt Fassnacht. «Wir werden sicher für uns feiern können in der Garderobe. Wir haben schon einige Jungs, die partymässig was auf die Beine stellen können. Und mit den Fans schauen wir, was möglich sein wird.»

Sicher nicht viel. Denn nach der Stadt Bern hat auch YB hat dazu aufgerufen, das Spiel in kleinen Gruppen am Fernsehen zu verfolgen und auch im Fall des Titelgewinns auf grössere Menschenansammlungen zu verzichten. Eine Präsentation der Mannschaft wird es auch nicht geben. Und auch auf eine offizielle Meisterfeier müsste man verzichten. «Schweren Herzens», wie YB schreibt.

Und wenn YB im Wallis, wo YB gegen einen Gegner mit einer «attraktiven Mannschaft, die interessante und exzellente Spieler in ihren Reihen hat» (Seoane) verliert, St. Gallen gewinnt und es am Montag zu einer Finalissima kommt? «Diese brauchen wir nicht», sagt Fasi. «Nochmals zwei, drei Tage, in denen wir die Spannung aufrechterhalten müssen und immer nervöser werden – nein.»

Fassnacht sprichts an. Bei Seoane spürt man sie, die Anspannung. YB ist gut beraten, im Wallis den nötigen Punkt zu holen. Sonst…

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