Was für ein packender Fight zwischen abtretendem und neuem Meister! Am Ende gibts ein Tennisresultat: 6:2. Hätte man darauf getippt, man hätte sehr viel Geld gewonnen. Ein Basler Sieg wäre trotz der Siegesserie von zuletzt acht Spielen eine Überraschung gewesen. Seit 2016 warten die Bebbi auf einen Sieg im Wankdorf. Und die Heimstärke der Berner ist wieder so extrem wie in den besten Saisons der letzten acht mit sechs YB-Meistertiteln. Seit 14 Spielen ist man auf dem heimischen Plastik ungeschlagen. 12-mal gewann man.
Aber ein 6:2? Eine Klatsche für den diese Saison unangefochtenen Meister von schon fast historischem Ausmass. Eine Demütigung sogar, die aber die Basler einigermassen kalt liess. Denn bis vier Minuten vor Schluss in der regulären Spielzeit stands 3:2. In einem richtig geilen Spiel, das mit Ajetis 1:0 schon ultrafrüh Spektakel-Dimensionen annahm.
Itten mit Wahnsinns-Statistik gegen den FCB
Nach diesem Schock reagiert YB. Und es ist ein Basler, der die Berner sogleich wieder auf Kurs bringt: Gestatten? Cedric Itten, personifizierter FCB-Schreck. Der ehemalige Glasgow-Rangers-Stürmer traf gegen den FCB 14-Mal. 12-Mal in der Liga. «Ich kann mir das auch nicht erklären», sagt der Allschwiler. «Aber es ist umso schöner, da es immer grosse Spiele gegen den FCB sind, mit einer wirklich tollen Kulisse.»
Itten stellt nach Males 2:1 mit seinem Doppelpack auf 3:1. Von da an wirds ein Hinterherrennen des Meisters. Und zwar ein vehementes. «Wir haben gekämpft und hatten viele Chancen, um auszugleichen», hat auch Trainer Fabio Celestini festgestellt. In der Tat waren diese hochklassig. Doch entweder haben die Basler Pech, wie beim Pfostenschuss von Metinho. Oder sie scheitern an sich selber, wie Ajeti. Oder Teufelskerl Marvin Keller legt sein Veto ein. Kevin Carlos macht dann doch den Anschlusstreffer. Basel powert weiter. Doch in diese Sturm- und Drangphase fällt Christian Fassnachts 4:2. Zuvor in diesem Spiel nicht gesehen. «Das war das Tor zu viel», sagt Celestini. Und Bedia sowie erneut Fassnacht stellen in einem Finale furioso noch auf 6:2!
Lauper-Schock überschattet Spiel
Dieses erlebt Sandro Lauper im Spital. Denn da war in diesem Wahnsinnsfight auch die 30. Minute, in welcher Loris Benito und Lauper einen Frontalcrash produzieren. Beide bleiben benommen liegen. Bei Lauper siehts dramatisch aus. Er bewegt sich nicht mehr, ist bewusstlos. Es wird plötzlich mucksmäuschenstill in der ausverkauften Arena. Auch im Gästesektor. Schock, Hoffen und Bangen! Dann wird der Konolfinger mit der Bahre weggefahren. Immerhin: Er scheint zu sprechen und bewegt sich.
Was so dramatisch aussah, war es dann doch nicht. «Er hat einen Brummschädel, konnte das Spital aber verlassen und ist auf dem Weg ins Stadion», berichtet YB-Coach Giorgio Contini. Benito seinerseits wird getackert und mit einem Turban versehen. Der Aargauer spielt weiter. In der Pause beschaut man sich das Ganze. Weil kein Blut mehr fliesst, macht der Captain sogar ohne Turban weiter! Und schaltet sich gegen Spielende gar in die Offensive ein, leistet den zweiten Assist zu Fassnachts 4:2. Crazy!
Mit dem YB-Sieg ist klar: Die Berner werden diese Saison des langen Leidens auf Platz zwei oder drei beenden. Bedeutet: Champions-League-Quali. Oder Conference League auf sicher, sollte der FCB den Cup gewinnen. Die Spieler wollen die Königsklasse. Showdown am Samstag in Lugano. Doch ohne Schützenhilfe gehts nicht. Im Léman-Derby muss Lausanne den Genfern Punkte abzwacken.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 37 | 44 | 70 | |
2 | Servette FC | 37 | 9 | 62 | |
3 | BSC Young Boys | 37 | 11 | 60 | |
4 | FC Lugano | 37 | -3 | 53 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 37 | 8 | 52 | |
6 | FC Luzern | 37 | 6 | 52 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 37 | 0 | 53 | |
2 | FC St. Gallen | 37 | 1 | 52 | |
3 | FC Sion | 37 | -8 | 44 | |
4 | FC Winterthur | 37 | -27 | 37 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 37 | -12 | 36 | |
6 | Yverdon Sport FC | 37 | -29 | 36 |