Darum gehts
- VAR-Kontroversen im Schweizer Fussball: Offside, Fouls und Traineraussagen diskutiert
- Kameraprobleme bei Luzern vs. YB, menschliches Versagen statt technischer Defekt
- 14 Sekunden zwischen Foul und Tor bei Winterthur vs. Sion analysiert
Fall 1, Luzern vs. YB: Die «kaputte» Kamera
Was war da los mit einer «kaputten» Kamera beim Offside von Luzerns Freimann vor dem 1:0 durch Von Moos? FCL-Coach Mario Frick monierte, dass ihm der vierte Offizielle gesagt hätte, die Kamera habe hingezoomt, weshalb die Szene nicht überprüfbar gewesen sei. Ohnehin gabs von diesem Match für die TV-Zuschauer keine Hintertor-Kamera-Einstellungen zu sehen, auch nicht bei Von Moos' aktivem Offside beim Tor von Di Giusto. Gabs da ein generelles Problem?
Dani Wermelinger: «Von einer defekten respektive kaputten Kamera wissen wir nichts. Gemäss unseren Informationen wurde dies vom vierten Offiziellen auch nicht, wie fälschlicherweise zu lesen war, so kommuniziert. Generell ist zu sagen, dass die Schiedsrichterabteilung des SFV nicht für die Produktion der TV-Bilder verantwortlich ist. Wir arbeiten mit den Kameraeinstellungen und -bildern, die uns zur Verfügung gestellt werden. Beim aberkannten Tor von Von Moos lagen uns keine Bilder vor, welche auf einen Fehlentscheid auf dem Platz hingewiesen hätten.»
Anmerkung: Nach Blick-Informationen lag kein technisches, sondern ein menschliches Versagen am Ursprung des Problems. Beide Kameraleute zoomten die fragliche Szene heran, dabei hätte einer auf der Totalen bleiben müssen. Ohne diese Totale gab es kein Bild, bei dem man die Offside-Linie hätte ziehen können. So bleibt am Ende der Feldentscheid stehen, und der lautete: Offside.
Fall 2, gleiches Spiel: Monteiros Phantom-Foul
Das «Foul» von Monteiro an Loretz vor Fernandes' Tor konnte aus den uns vorliegenden TV-Bildern nicht eindeutig ausgemacht werden. Es kann maximal ein Foul vermutet werden. Deshalb war das auch nicht eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung. Richtig oder falsch?
«Es gab einen Kontakt am Luzerner Goalie, womit dieser für einen kurzen, aber entscheidenden Moment am Weiterspielen gehindert war. Eine Intervention wegen Fouls war korrekt.»
Fall 3: Winterthur vs. Sion: Die ominösen 14 Sekunden
Wegen eines einem Tor vorangehenden Foulspiels darf der VAR ja nur einschreiten, wenn dieses «unmittelbar» davor passiert. Ist diese Unmittelbarkeit noch gegeben, wenn das Foul 14 Sekunden vor dem Tor begangen wurde wie im Spiel Winterthur gegen Sion? Zudem passierte es beim Strafraum in der anderen Spielhälfte.
«Winterthur ist durch ein Foul in Ballbesitz gelangt und erzielte, ohne dass der Gegner den Ball dazwischen unter Kontrolle gebracht hätte, ein Tor. Der VAR hat bei möglichen Fouls in der APP, der Attacking Possession Phase, also einer ununterbrochenen Ballbesitzphase des angreifenden Teams, auf Basis des Reglements die klaren Vorgaben einzugreifen – unabhängig davon, ob die Zeitdauer zwischen Balleroberung und Tor zwei oder vierzehn Sekunden betrug. Der VAR hat in dieser Situation korrekt gehandelt, weil sich alles innerhalb der gleichen APP abspielte.»
Fall 4, im Anschluss an dasselbe Spiel: Der unbelehrbare Herr Forte
Gegen Winterthur-Trainer Uli Forte ist wegen seiner Aussagen nach dem Spiel («Herr Gianforte hat uns das Spiel einmal mehr verpfiffen. Das geht einfach nicht. Im Letzigrund am Abend zuvor pfeifen sie nicht und hier wird das Tor zurückgenommen. Das geht nicht. Das ist keine Linie. Herr Wermelinger muss mit diesen Leuten nochmals über die Bücher. Es fängt wieder so an wie letzte Saison. Muss ich wieder beginnen, Sperren einzusammeln, damit es wieder so funktioniert?») ein Verfahren eröffnet worden. Soll er aus ihrer Sicht bestraft werden? Er ist ja ein Wiederholungstäter.
«Wir werden die Aussagen öffentlich nicht kommentieren. Unseren Standpunkt haben wir der Swiss Football League fristgerecht eingereicht. Über das weitere Vorgehen wird nun der SFL-Disziplinarrichter entscheiden.»
Fall 5, Zürich vs. Servette: Die Entschuldigung des Herrn Schnyder
Wie konnte es zur Situation bei Zürich gegen Servette kommen, als das Foul von Tsawa an Rouiller nicht geahndet wurde und der VAR nicht einschritt, obwohl das Foulspiel klar und offensichtlich war. Schiedsrichter Urs Schnyder hat sich laut Rouiller auch bei Servette dafür entschuldigt.
«Urs Schnyder hat betont, dass er das Stossen in den Rücken des Verteidigers vor dem zweiten Tor falsch beurteilt habe. Er hat mit dem Zugestehen des Fehlers Verantwortung übernommen. Hier hätten wir uns eine Intervention des VAR gewünscht.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 6 | 10 | 15 | ||
2 | 6 | 5 | 13 | ||
3 | 6 | 4 | 12 | ||
4 | 6 | 2 | 11 | ||
5 | 5 | 5 | 10 | ||
6 | 6 | -1 | 10 | ||
7 | 6 | 0 | 8 | ||
8 | 6 | 0 | 6 | ||
9 | 5 | -4 | 3 | ||
10 | 5 | -6 | 3 | ||
11 | 5 | -6 | 2 | ||
12 | 6 | -9 | 2 |