Foto: Martin Meienberger/freshfocus

«Vielleicht nächste Woche»
Renzetti will FC Lugano verkaufen!

Lugano-Präsident Angelo Renzetti (66) macht ernst! Bis Ende Jahr will er den Klub verkauft haben. Jetzt spricht er Klartext warum.
Publiziert: 07.12.2019 um 14:14 Uhr
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Lugano-Boss Renzetti will den Klub bis Ende Jahr verkauft haben.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
Alain Kunz

BLICK: Im Sommer scheiterte der Verkauf an den Russen Leonid Nowoselskiy. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie den Klub nun an eine angloschottische Gruppierung abstossen können?
Angelo Renzetti: Sie ist recht gross. Auch wenn noch nichts fix unterschrieben ist, ausser einer Vorabvereinbarung, und noch kein Geld floss. Vielleicht geht der Deal nächste Woche über die Bühne. Das Ziel ist, dass bis Ende Jahr alles in trockenen Tüchern liegt.

Warum wollen Sie den Klub verkaufen? Haben Sie genug?
Ich bin hier nun neun Jahre Präsident. Der FC Lugano hat in dieser Zeit 500 Spiele bestritten. Ich habe kein einziges verpasst. Anderthalb Jahre meines Lebens habe ich als Präsident im Stadion verbracht. Das geht an die Substanz! Deshalb ist es ein Vernunftentscheid.

Es wird Ihnen doch kaum möglich sein, Ihr Baby einfach loszulassen.
Das stimmt. Zumal ich enorm stolz bin auf das, was wir erreicht haben. Das grenzt an ein Wunder! Das hätte nicht mancher hingebracht. Dennoch sagt der Kopf: Verkauf! Der Bauch hingegen sagt: Bleib! Klar, meine Emotionen sind nach wie vor im Cornaredo. Doch die Erkenntnis ist gereift, dass man das alleine nicht mehr machen kann, so wie ich. Und: Ich kann nicht mein Leben lang Geld schütten für den FC Lugano.

Sie haben doch gerade über drei Millionen Franken Startprämie für die Europa League erhalten. Ist das Geld schon weg?
Die Spiele in St. Gallen sind nicht billig und wir mussten den Trainer wechseln. Da bleibt dann nichts mehr übrig.

Und ins Cornaredo kommen mit 3300 auch nur sehr wenige Fans. Das sind im Schnitt 2400 weniger als in Thun.
Das ist die Realität. Deshalb müssen wir permanent dem Geld hinterherrennen. Ich arbeite noch voll. Das geht an die Substanz und ist irgendwann demotivierend. Und dann leidet die Gesundheit.

Gehts Ihnen nicht gut?
Ich bin nun 66-jährig und muss mir ein künstliches Hüftgelenk einsetzen lassen – habe die Operation aber auf den 18. Dezember verschieben müssen, weil ich zu wenig fit war. Und ich muss abnehmen.

Zurück zum bevorstehenden Deal mit den in Schottland domizilierten Amerikanern: Was, wenn er doch noch scheitert?
Dann haben wir eine zweite Option. Eine enge Zusammenarbeit mit Juventus Turin mit der Möglichkeit, dass Juve uns Spieler ausleiht, die Spielpraxis brauchen. Damit könnten wir eine Million an Salären einsparen. Das würde mir erlauben zu bleiben. In diesem Fall würde der Klub nicht verkauft werden.

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