Das Spiel
0:2 im Rückstand. Aufgeholt. Bis zum 2:2. Und dann wieder im Rückstand. Und nochmals ausgeglichen. Was für ein verrücktes Spiel im Letzigrund. YB rennt hinterher und hinterher. Und geht mit einem 3:3 nach Hause. Ein Punkt in extremis, denn den Penalty zum 3:3 versenkt Bedia in der 89. Minute. Und verschafft so seinem Coach Giorgio Contini wieder ein paar ruhige Tage. Und Jonathan Asp Jensen, dieser Superteenie aus Dänemark, wird so doch nicht zum «Hero of the Day». Dabei spielte GC um Welten besser als beim 0:1 gegen Sion und dem 0:5 in St. Gallen.
Gelöst sind bei YB trotz des 3:3 keine Probleme. Nach den Roten Karten gegen Zoukrou und Janko werden die (Abwehr-)Probleme noch grösser werden. Es beginnt jedenfalls mit den sattsam bekannten, zuletzt akuten Problemen. Derweil die Hoppers den Ball bei eigenen Zuspielen immer vor sich haben und entsprechend Raum vorfinden, um Tempo zu machen, werden die Berner viel intensiver und schnell gestört. Der Ball muss immer «gebüschelt» werden. Was zu einem zähflüssigen Aufbau führt. Kein Vergleich mit der Frische und Lebendigkeit der jungen Grashüpfer.
Ganz hinten führt YB seine Fehlerorgie auch ohne die als Schuldige für die viele Chancen des FCZ im letzten Match eruierten Hadjam und Fernandes fort, die beide auf der Bank sitzen. Janko lässt sich fürchterlich vernaschen. Stroscio macht das 1:0. Dann schaut die Abwehr – angeführt von den beiden Sechsern Gigovic und Raveloson – mal ne Runde in globo zu. Andrews (der Rechtsverteidiger musste links ran) und Janko sind nicht auf ihren Posten, und Lauper zögert. Clemente sagt «muchos gracias». 2:0. Beide Male macht Marvin Keller keine optimale Figur. In der aktuellen Form mit vielen Wacklern gehen die rein. In Superform hält er beide.
Immerhin: YB reagiert postwendend und verkürzt durch Monteiro. In der zweiten Halbzeit ist der GC-Pfupf draussen. Denkt man. Bis dann ein Teenager nach zwei Assists ein wunderschönes Tor macht: Jonathan Asp Jensen, dieser tolle Mittelfeldspieler aus Dänemark. Aber zum Sieg reicht es gleichwohl nicht für die an diesem Tag starken Hoppers.
Die Tore
16. Minute, Simone Stroscio, 1:0. GC kontert: Asp Jensen wird angespielt, läuft an den YB-Strafraum und tunnelt dort Janko. Dann legt er den Ball auf den mitgelaufenen Stroscio ab. Dieser fackelt nicht lange und trifft per präzisem Flachschuss in die untere rechte Ecke.
25. Minute, Oscar Clemente, 2:0. Clemente geniesst in der gegnerischen Platzhälfte viele Freiheiten. Kurzerhand zieht er aus der Distanz ab – und erwischt Keller damit in der unteren rechten Ecke.
27. Minute, Joël Monteiro, 2:1. Janko macht seinen Fehler vor dem 0:1 wieder gut, überläuft Stroscio und spielt den Ball flach in den Fünfmeterraum. Dort lauert Monteiro und schiebt das Spielgerät aus kurzer Distanz zum Anschlusstreffer über die Linie.
67. Minute, Christian Fassnacht, 2:2. Nach einem Einwurf behauptet Bedia den Ball und leitet diesen dann per Hacke in den GC-Strafraum weiter. Dort überläuft Fassnacht Paloschi und versenkt das Leder schliesslich alleine vor Hammel zum Ausgleich im Zürcher Tor.
75. Minute, Jonathan Asp Jensen, 3:2. Der eingewechselte Diarrassouba spielt den Ball auf Asp Jensen. Und der junge Däne setzt zum Geniestreich an: Nach einem kurzen Dribbling schlenzt er das Spielgerät zur erneuten GC-Führung in die Maschen.
89. Minute, Chris Bedia, 3:3. Nach einem Foul von Hassane an Colley zeigt Schiedsrichter Gianforte auf den Punkte – Elfmeter. Bedia läuft an und verwandelt souverän.
Die Stimmen
YB-Trainer Giorgio Contini: «Das war definitiv zu wenig. Das Zweikampfverhalten in der ersten Hälfte war ungenügend. Wir haben einiges sehr schlecht gemacht. Wir müssen sehr kritisch sein. Den Willen kann man den Spielern nicht absprechen – vor allem in Unterzahl.»
GC-Regisseur Jonathan Asp Jensen: «Im Moment denke ich nicht an das Tor, ich denke an die drei Punkte, welche wir in den letzten fünf Minuten weggeschmissen haben. Wenn wir nicht gewinnen, sind wir natürlich frustriert. Wir spielten eine wunderbare erste Halbzeit, hatten dann gewisse Probleme, aber kamen in Spiel zurück. Und dann geben wir ihnen in den letzten Minuten einen Penalty.»
YB-Verteidiger Sandro Lauper: Es ‹schiesst› einfach an, wieder drei Tore erhalten zu haben. Wir ziehen irgendwie nicht die richtigen Schlüsse daraus. Wir machen es ihnen viel zu einfach, aber gefühlt geht auch jeder rein im Moment. Wir müssen dagegen ankämpfen. Wenn du drei Tore schiesst, musst du mit dem Sieg vom Platz und das haben wir heute nicht geschafft und deshalb gehen wir nicht als glückliche Mannschaft nach Hause.»
GC-Stürmer Nicolas Muci: «Es ist definitiv sehr bitter. Heute haben wir auf dem Platz eine Reaktion gezeigt, ein anderes Gesicht gezeigt. Es ist wirklich bitter, in einem solchen Spiel nur drei Tore zu machen und das Spiel nicht zu gewinnen.»
Der Beste
Keine waghalsige Prognose: Dieser Junge wird eines baldigen Tages bei einem ganz grossen Klub spielen: Jonathan Asp Jensen!
Der Schlechteste
Tanguy Zoukrou. Miese Leistung. Steigt übermotiviert ein und sieht Rot. Was ist in den gefahren?
Das gab zu reden
YB wieder mit Lauper und Pech in der Startelf? Das war schon mal gewaltig in die Hosen gegangen. Beim 0:5 in Lausanne …
Die Schiris
Keine Probleme für Ref Nico Gianforte und VAR Fedayi San. Dass Muci die zweite Gelbe nicht kriegt, ist okay. Da war viel Ausrutschen dabei. Dass Zoukrou mit Direktrot vom Platz fliegt für die Inkaufnahme einer gravierenden Verletzung mit diesem Brutalo-Einsteigen auch.
Die Fans
Nur 3866 sind im Letzigrund. Und es zeigt sich: Bei einem solch verrückten Spiel springt der Funke auch mal vom Feld auf die sehr spärlich gefüllten Tribünen.
So gehts weiter
Sowohl GC als auch YB stehen in der Super League am kommenden Sonntag wieder im Einsatz. Die Zürcher reisen dann zum FC Luzern, während es die Young Boys im heimischen Wankdorf mit dem FC Basel zu tun bekommen. Anpfiff beider Partien ist um 16.30 Uhr.
| Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
| 1 | 11 | 10 | 25 | ||
| 2 | 11 | 12 | 21 | ||
| 3 | 11 | 7 | 21 | ||
| 4 | 11 | 4 | 18 | ||
| 5 | 11 | -1 | 18 | ||
| 6 | 11 | -1 | 16 | ||
| 7 | 11 | -1 | 14 | ||
| 8 | 11 | -2 | 14 | ||
| 9 | 11 | -6 | 13 | ||
| 10 | 11 | 3 | 12 | ||
| 11 | 11 | -4 | 10 | ||
| 12 | 11 | -21 | 3 |