Das Spiel
Ein turbulenter Start für Lausanne unter dem neuen Trainer Peter Zeidler: Trotz zweimaligem Rückstand kämpfen sich die Westschweizer zurück und schlagen Winterthur mit 3:2.
Lausanne erwischt den besseren Start und bestimmt das Spielgeschehen. Winterthurs Abwehr hält aber gut dagegen. In der 19. Minute greift erstmals die neue Torhüter-Regel der Super League: Winterthur-Goalie Stefanos Kapino hält den Ball länger als acht Sekunden in den Händen, Schiedsrichter Luca Cibelli pfeifft folgerichtig Eckball für die Waadtländer. Ohne Ertrag.
Nach einer guten halben Stunde hat Lausannes De la Fuente das 1:0 auf dem Fuss. Ein Abpraller Kapinos landet direkt vor seinen Füssen, Wintis Goalie liegt noch am Boden – er müsste nur noch einschieben. Doch De la Fuente trifft den Ball nicht richtig und setzt ihn am leeren Tor vorbei. Die Fussballfloskel «Wer sie vorne nicht macht, kriegt sie hinten», trifft es auf den Punkt: Kurz vor der Pause gehen die Eulachstädter in Führung.
Nach der Pause gelingt Lausanne zwar der Ausgleich, doch Winterthur hat die passende Antwort parat: nur drei Minuten später stellen die Eulachstädter die Führung wieder her. Die Waadtländer bleiben unbeeindruckt und drücken weiter. Rund zehn Minuten vor Schluss bringt ein verwerteter Penalty-Abpraller sie zurück ins Spiel.
Und tatsächlich: Wenige Momente vor Abpfiff gelingt Diakité der Lausanner Lucky Punch.
Die Tore
43. Minute, Brian Beyer, 0:1. Ein weiter Ball von Jankewitz erreicht Neuzugang Beyer, der in den Strafraum zieht und abschliesst. Lausanne-Verteidiger Sow lenkt den Schuss ab, Goalie Letica ist chancenlos.
61. Minute, Gaoussou Diakité, 1:1. Nach seinem Tor in der Conference-League-Quali trifft Neuzugang Diakité schon wieder. Die Lausanner kombinieren sich blitzschnell in den Winterthurer Strafraum. Via Sène und Lekoueiry landet der Ball bei Diakité, der nur noch einschieben muss.
64. Minute, Christian Gomis, 1:2. Lausanne-Verteidiger Sow kann einen langen Ball nicht kontrollieren. Gomis schaltet schnell, schnappt sich die Kugel und zieht alleine auf Letica zu. Er verwandelt eiskalt in die linke untere Ecke. Sow, der schon beim 0:1 unglücklich aussah, wird kurz darauf ausgewechselt.
81. Minute, Kaly Sène, 2:2. Winti-Goalie Kapino pariert den Penalty von Sène zwar, doch der Abpraller landet direkt wieder vor den Füssen des Lausanne-Stürmers. Im zweiten Versuch trifft er.
93. Minute, Gaoussou Diakité, 3:2. Soppy setzt sich auf der rechten Seite durch und bringt einen langen Ball auf die andere Seite. Dort kommt Diakité an den Ball, lässt einen Winterthurer stehen und schiesst an Kapino vorbei ins Tor.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Peter Zeidler zeigt sich im Interview nach dem Spiel erleichtert: «Das war Gold wert, es ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Denn es geht hier um eine positive Dynamik vor dem Europa-Auftritt am Donnerstag und auch für die nächsten Wochen.» Zum Spiel sagt Lausannes neuer Coach: «Wir haben heute Druck gemacht, ohne dass wir grandios gespielt hätten.» Zeidler ist mit der Offensive zufrieden, äussert jedoch Kritik an der Defensivleistung seines Teams: «Vor allem beim zweiten Gegentor: So kann man in der Super League nicht verteidigen, das dürfen wir nicht so oft machen.»
Lausanne-Captain Olivier Custodio lobt den Matchwinner Gaoussou Diakité: «Diaki ist ein sehr guter Junge. Es tut gut für ihn und gut für uns, so einen Jungen zu sehen, der so positiv ist und immer spielen will.»
Winterthurs Luca Zuffi zeigt sich nach der Last-Minute-Niederlage konsterniert: «Wir haben viel investiert in das Spiel und waren sehr effizient. Am Schluss machen sie ihn – das ist sehr enttäuschend.» Defensiv wisse man, wie es geht. «Aber man kann nicht in jedem Match alles wegverteidigen», fügt er hinzu. Aber auch mit Ball müsse man sich noch steigern, um mehr Ballbesitz und Chancen zu haben.
Der Beste
Gaoussou Diakité. Der 19-jährige Malier, Leihgabe von Salzburg, traf schon in Skopje. Nun bringt er mit seinem Doppelpack die Wende.
Der Schlechteste
Konrad de la Fuente scheint in Lausanne einfach nicht auf Touren zu kommen. Als Spielmacher verpflichtet, bleibt der bei Barça ausgebildete Amerikaner, der auch schon für Marseille und Olympiakos gespielt hat, wie schon oft in der letzten Saison blass. Vor seiner Auswechslung zur Pause vergibt er erst eine hundertprozentige Chance vor dem leeren Tor – und leitet danach mit einem Ballverlust den Führungstreffer für Winterthur ein.
Das gab zu reden I
Die Ultras aus Lausanne und Winterthur machten sich gemeinsam auf den Weg ins Stadion. Die beiden Fangruppen, seit Langem befreundet, zogen singend durch die Stadt und feierten dabei ihre Klubs.
Das gab zu reden II
Peter Zeidler feiert nach der Entscheidung in der Nachspielzeit seinen 100. Sieg auf der Trainerbank in der Super League.
Die Schiris
Die Frage stellte sich zweifellos: Sollte das Spiel wegen des sintflutartigen Regens, der Mitte der zweiten Halbzeit auf die Tuilière niederprasselt, abgebrochen werden? Luca Cibelli und seine Assistenten, die ansonsten eine ruhige Partie erleben, entscheiden sich dagegen.
Die Fans
5137 Zuschauer sind auf der Tuilière. Eine enttäuschende Zuschauerzahl angesichts der Erwartungen der Lausanner Vereinsführung. Liegt es an den Sommerferien? Fortsetzung folgt.
So gehts weiter
Lausanne gastiert nächsten Sonntag (14 Uhr) beim Aufsteiger Thun. Winterthur empfängt am kommenden Samstag (18 Uhr) YB.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 14 | 11 | 31 | ||
2 | 14 | 7 | 25 | ||
3 | 13 | 10 | 24 | ||
4 | 14 | 6 | 23 | ||
5 | 13 | 1 | 22 | ||
6 | 14 | 3 | 20 | ||
7 | 14 | 4 | 18 | ||
8 | 14 | -6 | 17 | ||
9 | 14 | 3 | 16 | ||
10 | 14 | -5 | 15 | ||
11 | 14 | -9 | 14 | ||
12 | 14 | -25 | 6 |






