Es gibt Trainer, die können gar nichts mit ihnen anfangen. Wettanbieter kommen nicht ohne aus, wenn sie ihre Quoten festlegen. Expected Goals (xG), also «erwartbare Tore» messen, wie viele und wie gute Chancen sich ein Team herausspielt.
Sie können Fussballspiele nicht komplett erklären. Aber sie geben einen Hinweis, ob ein Team besser oder schlechter auftritt, als es die Resultate erzählen. Und sie zeigen, wer in der Super League zu hoch fliegt – und wer die Mittel hat, in der Tabelle Plätze gut zu machen.
Kleiner Lesehinweis für die Grafiken: Ist die blaue Linie über der roten, dann erspielt sich ein Team mehr Chancen als seine Gegner, was die Chancen auf Punktgewinne erhöht.
FC Thun: Völlig zu Recht ein Spitzenteam
Wann stürzt Aufsteiger Thun ab? Antwort: Vielleicht gar nicht. Das Team von Mauro Lustrinelli (49) erspielt sich fast gleich viele Chancen wie letzte Saison – obwohl es da eine Liga tiefer gespielt hat. Zu sehen ist die stärkere Konkurrenz bei den Torchancen, die die Thuner den Gegnern zugestehen müssen. Die Marge wird kleiner – aber die Berner haben alles, um weiter regelmässig zu punkten.
FC St. Gallen: Der Absturz droht
Mit dem Herbst fallen die Blätter und die Produktion der St. Galler Offensive. Im Gegenzug lässt das Team von Enrico Maassen (41) deutlich mehr Chancen zu als noch zum Saisonbeginn. Beide Kurven zeigen steil in die falsche Richtung. Heisst: Die St. Galler müssen sich steigern, sonst droht in der Tabelle der Absturz.
FC Basel: Da geht noch mehr
Der FCB erspielt sich als einziges Team der Liga regelmässig Chancen für mehr als zwei Tore pro Spiel. Und das, ohne dass die Offensive rund um Xherdan Shaqiri (34) bereits eingespielt wirkt. Da könnte noch viel mehr auf die Liga zukommen. Kleines Warnzeichen: Die Basler Abwehr lässt pro Spiel Chancen für mehr als ein Gegentor zu.
Young Boys: Zu wenig für einen Titelanwärter
Wild gehen die Kurven der Berner hoch und runter – ganz wie die Leistungen auf dem Platz. Bedenklich ist die offensive Ausbeute. Im Schnitt erspielen sich die Berner in dieser Saison Chancen für weniger als 1,5 Tore pro Spiel. Zu wenig für einen Titelanwärter.
FC Zürich: Willkommen auf der Achterbahn
Keiner fährt schöner Achterbahn als der FCZ. Wobei Trainer Mitchell van der Gaag (53) sichtlich um Beruhigung bemüht ist. Zumindest die Abwehr hat sich stabilisiert. Die wunderschöne Steigung in der Offensivkurve ist allerdings eine Art Fata Morgana: Beim 3:1 gegen St. Gallen hat sich der FCZ Chancen für 4,4 Tore erspielt, was die Statistik in die Höhe treibt. In den sieben anderen Spielen liegt der Schnitt bei mageren 1,2.
FC Sion: Gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen!
Didier Tholot (61) schickt seine Walliser nur unter Protest in die Offensive. Die Folge: Die Sittener spielen sich kaum Torchancen heraus. Das hat bislang wenig Folgen, weil sie im Abschluss unglaublich effizient sind. Können sie diese Abschlussstärke nicht halten, droht der Rutsch unter den Strich.
FC Luzern: Magier Mario Frick
Es darf als gesichert gelten, dass sich Mario Frick (51) nicht sonderlich um expected Goals (xG) kümmert. Genau so spielt auch sein Team. Bloss einmal hat Luzern sich in dieser Saison einen höheren xG-Wert herausgespielt als der Gegner. Egal, wenn man trotzdem um die Finalrunde mitspielt. Die Kurven sprechen zwar dafür, dass der FCL demnächst Probleme bekommen könnte. Aber vielleicht ist Frick ja ein Magier, der die Statistiken schlägt?
FC Lugano: Alles wird gut (vermutlich)
Nach einem langen Tief scheinen sich Spieler und Trainer Mattia Croci-Torti (43) gefunden zu haben. Die Defensive lässt weniger Chancen zu, die Offensive findet sich. Bleibt die Frage der individuellen Klasse. Vorne ist Kevin Behrens (34) Leader bei den vergebenen Gross-Chancen. Hinten gehören Amir Saipi (25) und David von Ballmoos (30) statistisch zu den schwächsten Goalies der Liga.
Grasshoppers: Hoffen auf Asp Jensen
Der Derbysieg tut den Grasshoppers gut. Trotzdem müssen sich die Zürcher weiterhin jeden einzelnen Punkt hart erarbeiten. Vorne ist die Produktion mässig, hinten werden zu viele Chancen zugelassen. GC wird weiterhin auf Eingebungen von Spektakelspieler Jonathan Asp Jensen (19) hoffen.
Lausanne: Besser als der Tabellenplatz
Nichts Genaues weiss man nicht. Mal zaubert die Offensive unter Peter Zeidler (63) wie beim 5:0 gegen YB, mal taucht sie ab. Die Tabellenplatzierung ist leicht schlechter als die Leistungen. Aber wie weit nach oben es wirklich gehen kann?
Servette: Der Einfluss des neuen Trainers
Die Genfer haben nach nur zwei Spielen den Trainer gewechselt. Die Zahlen zeigen, was Jocelyn Gourvennec (53) seither geleistet hat. Die Abwehr ist stabiler geworden. Und das, ohne dass der Angriff deswegen schwächeln würde. Was fehlt: Die Resultate, die den Aufschwung auch in der Tabelle sichtbar machen.
Winterthur: Es sieht zappenduster aus
Nichts beim FC Winterthur deutet darauf hin, dass dieses Team mit Uli Forte (51) den Abstieg verhindern kann. Ausser, Last-Minute-Zugang Pajtim Kasami (33) stopft hinten riesige Löcher – und sorgt vorne für ein bis zwei Tore pro Spiel.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 8 | 4 | 16 | ||
2 | 8 | 7 | 15 | ||
3 | 8 | 6 | 15 | ||
4 | 8 | -1 | 14 | ||
5 | 8 | -2 | 13 | ||
6 | 8 | 3 | 12 | ||
7 | 8 | 1 | 12 | ||
8 | 8 | -3 | 10 | ||
9 | 8 | 2 | 9 | ||
10 | 8 | 1 | 8 | ||
11 | 8 | -3 | 8 | ||
12 | 8 | -15 | 2 |