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Schiri-Boss Wermelinger im Camp auf Gran Canaria
«Wir lechzen alle nach einer WM!»

Schiedsrichter-Boss Daniel Wermelinger (47) macht 50 Refs und Assistenten auf Gran Canaria fit. Auch der Video-Schiri ist schon ein Thema.
Publiziert: 21.01.2019 um 12:47 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:11 Uhr
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Daniel Wermelinger bereitet 50 Refs auf die zweite Saisonhälfte vor.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Max Kern
Max KernSportjournalist

BLICK: Herr Wermelinger, wie zufrieden sind Sie mit den Leistungen Ihrer Schiris in der Vorrunde?
Daniel Wermelinger: Wir waren nicht schlecht, aber wir hatten zu viele Fehler drin. Die Vor­runde war gut, aber es gibt noch Luft nach oben.

Was muss verbessert werden?
Wir müssen die klaren Fehler vermeiden. Die Fehler, die alle sehen, nur wir nicht.

Konkrete Beispiele?
Das haben wir hier auf Gran 
Canaria intern besprochen.

Worauf liegt das Hauptaugenmerk im Schiri-Camp?
Auf der Vorbereitung für die Rückrunde, physisch und auch fachlich.

Ist der VAR, der Video Assistant Referee, der auf nächste Saison in der Super League eingeführt wird, ein zentrales Thema?
Nein, der VAR ist nur am Rande ein Thema. Und: Fehler wirds nächste Saison auch mit dem VAR noch geben. Aber wir sind sicher, dass wir diese mit dem VAR reduzieren können.

Schaut man sich die Statistik aus der Vorrunde an, gibts eklatante Unterschiede. Nikolaj Hänni etwa pfiff in elf Spielen keinen einzigen Penalty, zeigte im Schnitt nur dreimal Gelb. Adrien Jaccottet gab über sechs Gelbe pro Match, verhängte in nur neun Spielen gleich fünf Elfer. Ihr Kommentar?
Die Grundlage ist immer das Reglement. Aber es gibt natürlich immer einen Graubereich. Weiter sind alle Spiele verschieden. Unser Anspruch ist es, dass wir gleichartige Vergehen gleich sanktionieren. Wenn man die Statistiken der letzten paar Saisons vergleichen würde, lägen die Werte von Hänni und Jaccottet sicher enger beisammen. Grundsätzlich will ich Typen als Schiedsrichter.

Haben alle den legendären Dünenlauf bestanden?
Der ist definitiv Geschichte. Wir sind nicht hier, um in den Dünen den Kasperli zu spielen. Neben der theoretischen Weiterbildung und praktischen Übungen trainieren wir täglich drei bis vier Stunden an der Physis, machen alle möglichen Leistungstests. Wir werden dabei von der Suva unterstützt. Und geleitet werden die Trainings unter anderem von Oli Riedwyl, dem Konditionstrainer der Fussball-Nati.

Wann sehen wir wieder einmal 
einen Schweizer Schiedsrichter an einer EM oder WM?
Wir hoffen stark, dass dies an der WM 2022 in Katar der Fall sein wird, realistischer ist aber wohl an der EM 2024. Ich bin von der guten Qualität unserer Schiedsrichter und ihrer Assistenten überzeugt. Wir alle wollen bei unseren Leistungen einen Zacken zulegen. Es liegt an jedem einzelnen, aus sich das Letzte herauszukitzeln und endlich den Sprung an ein grosses Turnier zu schaffen. Danach lechzen wir alle, das muss unser Ziel sein.

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