Diese Szene ist nichts für schwache Nerven! Einen Tag vor Heiligabend verdreht sich Lausanne-Stürmer Aldin Turkes in einem Zweikampf auf übelste Art und Weise das Knie. Das Spiel gegen Lugano (0:0) kann er nicht beenden. Die Saison ist ebenfalls gelaufen. Nach Weihnachten wird die Diagnose offiziell: Kreuzbandriss!
Nachdem Lausanne schon vor respektive kurz nach Saisonbeginn die Stürmer Dan Ndoye (zu Nizza) und Andi Zeqiri (zu Brighton) verloren hat, fällt mit Turkes nun auch der dritte Part des letztjährigen Super-Angriffs aus.
In Zahlen ausgedrückt: Mit Turkes fehlt der Mann, der mit seinen sechs Treffern allein für einen Drittel der bisherigen Saisontore der Lausanner verantwortlich ist.
«Es war ein Schock für uns alle», gibt auch Trainer Giorgio Contini zu: «Und für Aldin persönlich ist es ein ganz besonders harter Schlag, weil er auf dem aufsteigenden Ast war.» Mit der Situation, derart jäh gebremst worden zu sein, umzugehen, werde «bestimmt nicht einfach für ihn».
Guessand alleine reicht nicht
Wie löst Lausanne nun das Stürmerproblem? Contini hält fest: «Klar ist, dass mit Turkes ein Referenzpunkt in unserem Spiel fehlt. Er ist ein ganz eigener Spielertyp, den wir so nicht mehr im Kader haben.»
Mehr in die Verantwortung soll nun das 19-jährige Offensivtalent Evann Guessand kommen. Die Nizza-Leihgabe hat mit drei Toren und einem Assist bereits erste Akzente auf Super-League-Ebene gesetzt. Heute im Derby gegen Sion (live ab 18.15 Uhr bei BLICK) soll der junge Franzose erneut den Aktivposten geben, den er bereits in den letzten Partien vor der Mini-Winterpause war.
Rapp hat keine Zukunft
Doch auf längere Sicht? Kann es Guessand nicht alleine richten, weiss Contini: «Wir haben so viele Spiele vor uns, da kann er nicht jedes Mal von Beginn an auflaufen.» Sportchef Souleymane Cissé sei «bemüht, einen Turkes-Ersatz zu finden».
Der Super-League-erprobte Simone Rapp (35 Tore in 141 Spielen für Lausanne, Thun und St. Gallen)? Wurde aussortiert, hat keine Zukunft in Lausanne. Ein Neuer soll her!
An Möglichkeiten, die personelle Situation zu entschärfen, sollte es dem Klub nicht mangeln. Mit Ineos haben die Waadtländer ein finanziell potentes Unternehmen im Rücken – und die Partnerschaft mit Ligue-1-Klub Nizza hat zuletzt schon einmal gefruchtet: in Hoffnungsträger Guessand!