Foto: Keystone

«Mörder-Vorwurf», Flaschenwurf
Aarau gegen Xamax war vor 20 Monaten eine Schlacht

Aarau - Xamax? In diesem Duell war schon richtig viel Zunder drin, als es nicht um die Barrage ging. Heute Abend (19 Uhr) kommts auf der Maladière zum Wiedersehen.
Publiziert: 30.05.2019 um 11:42 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2019 um 16:45 Uhr
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Aarau-Besle grätscht Xamax-Doudin um.
Foto: Keystone
Michael Wegmann

Keine Frage: Wer an diesem Freitagabend Ende September 2017 beim Duell Aarau gegen Xamax im Brügglifeld war, wird sich erinnern. Denn die Challenge-League-Partie ist mehr Schlacht denn Spiel. Kellerteam Aarau gegen Spitzenklub Xamax – ab Anpfiff ist Pfeffer drin. Bereits nach fünf Minuten grätscht der ehemalige Xamax-Captain Besle im Aarau-Dress den Ex-Aarauer und Xamax-Flügel Tréand um. Gelb, nicht Rot. Die Neuenburger schäumen.

Rot sehen später andere: Nach einer Rudelbildung vor der Coaching-Zone schickt Schiri Pascal Erlachner mit Jurendic und Decastel gleich beide Trainer auf die Tribüne. Wild-West auf dem Brügglifeld! Kurz vor Schluss der nächste Eklat: Von der Xamax-Bank fliegt eine Wasserflasche aufs Feld. Erlachner zeigt dem schon ausgewechselten Pietro Di Nardo ebenfalls Rot. Ein Fehlentscheid, er wars nicht.

Nur Christian Binggeli scheint nach dem 0:2 einen kühlen Kopf zu bewahren, der Xamax-Präsident nennt der Liga den wahren Flaschenwerfer. Es war Xamax-Star Raphael Nuzzolo. In Binggelis E-Mail steht: «Ich bin gegen Ungerechtigkeit und finde, jeder muss Verantwortung für seine Handlungen übernehmen. Auch wenn das in diesem Fall bedeutet, dass uns einer der wichtigsten Spieler fehlen wird.»

Das Spiel war schon emotionsgeladen, das Nachspiel wird sogar hässlich. Ausgerechnet der «coole» Binggeli verliert Tage nach der Partie jeglichen Anstand und stellt Besle öffentlich an den Pranger. Auf der Xamax-Homepage attackiert er den Abwehrhaudegen. Er nennt Besle wegen dessen harten Fouls an Tréand einen «Mörder». Er rügt Besle für dessen angebliche Worte in Richtung der Xamax-Profis: «Wir sind hier, um euch am Aufstieg zu hindern.» Er wirft Besle vor, zur Gewalt aufzurufen. Da dieser nach Spielschluss, erklärt hat, dass man Tréand am einfachsten aus dem Spiel nehmen könne, wenn man ein wenig gemein zu ihm sei. Binggeli nennt Besle «eine Schande für einen zukünftigen Polizisten».

Zu diesem Zeitpunkt ist bereits bekannt, dass Besle im 2019 mit der Polizeischule beginnen wird. Ausgerechnet im Kanton Neuenburg. Der Franzose äussert sich nicht, dafür wehrt sich der FC Aarau.

Mittlerweile ist Besle Polizist in Neuenburg und Gras über die Sache gewachsen. «Alles vergessen, alles wieder gut», sagt er zu BLICK. Über sein neues Leben als Polizist hat er nur Gutes zu berichten. «Der Job gefällt mir sehr. Es war eine super Entscheidung.»

Mit Fussball hat der 35-jährige Franzose nur noch am Rande zu tun: Zweimal war er für einen Einsatz bei einem Xamax-Heimspiel aufgeboten, zudem spielt er im Team der Neuenburger Polizisten. «Ich bin viel lockerer geworden, habe noch keine Karte gesehen», sagt der ehemalige Abwehrspieler.

Heute Donnerstag ist Besle nicht beim Barrage-Hinspiel, weder beruflich noch privat. Und welchem Ex-Team drückt der Polizist die Daumen? «Schade, dass ausgerechnet diese Teams aufeinandertreffen. Ich hoffe auf zwei friedliche Partien mit einem verdienten Sieger. Der Bessere soll gewinnen!»

Dass es friedlich wird, wünscht sich nicht nur der Neuenburger Polizist. Nicht so wie damals an jenem Freitagabend im September 2017. Auch wenn es in den beiden bevorstehenden Duellen zwischen Xamax und Aarau um einiges mehr geht.

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