Der Schachzug ist zunächst im Verborgenen geplant. Dass Fabio Celestini auf die letzte Liga-Partie hin gegen St. Gallen den Captain wechseln würde, bekommt die Mannschaft erst unmittelbar davor mit. Überraschung vor dem kapitalen Heimspiel! Dejan Sorgic hat die Binde an Christian Gentner abgegeben.
Celestini beweist damit ein gutes Händchen. Der zuvor in dieser Saison oft glücklose Sorgic spielt nach eigenen Aussagen wieder «befreiter» auf, schiesst gar das wichtige Tor zum 1:0. Gentner macht seinerseits das, was er als 36-jähriger Routinier mit 430 Bundesliga-Spielen auf dem Buckel ganz natürlich kann: Leader sein! Der FCL bodigt die St. Galler mit 2:0. Und fährt wenige Tage darauf, wieder mit dem Deutschen als Captain, auch den Sieg im Cup-Achtelfinal in Schaffhausen (2:0) ein.
Celestini, der seit Saisonbeginn immer wieder von der «Suche nach Lösungen» sprach, scheint in Gentner endlich eine der wichtigen und richtigen Stellschrauben gefunden zu haben.
Dass der FCL-Coach zunächst keine grossen Ausblicke gewähren wollte, ob der Ex-Bundesliga-Star auf lange Sicht Captain bleiben würde («Gibts auch noch andere Fragen?»), gehört offenbar zu seinem Plan. Celestini tüftelt weiter. Gentner trotz der endlich eingefahrenen positiven Resultate gleich wieder abzusetzen, würde wohl aber nur wieder unnötige Unruhe reinbringen.
«Da war für mich klar: Ich übernehm das»
Celestini weiss: In Gentner hat er einen Mann, der viele Szenarien im Fussball schon erlebt hat und aufgrund seiner Erfahrung enorm wertvoll ist. Meistertitel (mit Stuttgart und Wolfsburg), Pokalfinale, Champions, League, (fünf) Länderspiele, Kellerkampf – und Abstieg (mit dem VfB).
Gentner sagt zu seiner neuen Aufgabe gegenüber SonntagsBlick: «Das war nix, worauf ich gedrängt hatte. Aber es ist natürlich auch keine ungewohnte Rolle für mich.» Schon in Stuttgart war er jahrelang Captain. Er habe nicht gezögert, als der Trainer auf ihn zugekommen sei: «Da war für mich klar: Ich übernehm das. Das ändert aber gar nichts daran, wie ich mit den Jungs umgehe.»
In Lausanne will Gentner nun «die kleine Erfolgsserie weiterführen». Ein Sieg im Kellerkampf gegen das Schlusslicht wäre in der Tabelle ein Befreiungsschlag. Und gleichzeitig ein nettes Geburtstagsgeschenk für Tüftler Celestini, der heute, am Tag des Gastspiels bei seinem Ex-Klub, 46 Jahre alt wird.