Zugegeben: Viel spricht nach dem 1:3 in Bern nicht mehr für eine Achtelfinal-Qualifikation von YB in der Europa League. Der Schweizer Meister müsste zum dritten Mal in seiner Geschichte einen Zwei-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel drehen.
Aufgeben kommt aber trotzdem nicht infrage! Es wäre nämlich nicht das erste Mal, dass Sporting Lissabon nach einem Hinspiel-Sieg in der Schweiz am Ende doch noch ausscheidet – so geschehen am 30. September 1992 in der ersten Runde des Uefa-Cups (heute Europa League).
Zubi hält den Sieg fest
Rekordmeister GC dümpelte damals unter Star-Trainer Leo Beenhakker (81) im Tabellenmittelfeld der Nationalliga A und hatte das Hinspiel im Hardturm 1:2 verloren. Nichts deutete also auf ein Ausscheiden der portugiesischen Top-Mannschaft um Krassimir Balakov (57) und den damals 19-jährigen Luís Figo (51) hin.
Trotzdem schaffte der Rekordmeister die Sensation. Unter anderem mit den Youngsters Pascal Zuberbühler (21, heute 53), Ciriaco Sforza (22, 53), Murat Yakin (18, 49), Alain Sutter (24, 56) und Giovane Elber (20, 51) traten die Hoppers im Estadio José Alvalade an.
Elber brachte den Aussenseiter in der ersten Halbzeit in Führung, ehe in der 84. Minute gar das 2:0 fiel. Da den Hausherren doch noch der Anschlusstreffer gelang, ging die Partie in die Verlängerung. In dieser schnürte Elber den Doppelpack und sorgte damit für den 3:1-Endstand. Neben dem brasilianischen Stürmer avancierte auch Goalie Zuberbühler zum Matchwinner – kurz vor dem Ende parierte er einen Penalty und sicherte damit das sagenhafte Comeback.
Schweizer Aufholjagden im internationalen Geschäft
Insgesamt 42 Mal kamen Schweizer Vereine international trotz einer Hinspielniederlage noch weiter – nur dreimal davon auswärts. Berücksichtigt wurden aktuelle Super-League und Challenge-League-Klubs inklusive Vaduz. Den Bernern glückte die Wende fünfmal.
In bloss neun Aufeinandertreffen konnte im Rückspiel gar ein Zwei-Tore-Rückstand gedreht werden. Doch YB gelang dieses Kunststück vor nicht allzu langer Zeit bereits zweimal. Fussball-Nostalgiker, aufgepasst! Die Comebacks in der Zusammenfassung:
Nach dem 1:3 in Genf erzwang Servette auswärts mit einem 3:1-Sieg ein Entscheidungsspiel in der ersten Runde des Pokals der Landesmeister (heute Champions League). Dieses ging in der Verlängerung verloren.
Im Pokal der Pokalsieger verlor Servette in Griechenland 0:2. Im Rückspiel der ersten Runde sicherte man sich mit einem 4:0 das Weiterkommen.
Die wohl grösste Wende in der Geschichte des Schweizer Klubfussballs: Am 1. November 1978 spielte GC das Achtelfinal-Rückspiel des Pokals der Landesmeister im Hardturm. Nach dem 1:3 in Madrid gewann man durch einen Doppelpack von Claudio Sulser (68) mit 2:0. Im Viertelfinal scheiterten die Hoppers an Nottingham Forrest.
Bereits zwölf Jahre vor der Sensation gegen Sporting reüssierten die Grasshoppers gegen ein portugiesisches Team spektakulär. Nach dem 0:2 im Hinspiel in Porto konnte man im Hardturm nach Verlängerung 3:0 gewinnen und in die dritte Runde des Uefa-Cups einziehen.
In der ersten Runde des Cupsiegercups holte GC als bisher einziges Schweizer Team eine Drei-Tore-Hypothek aus dem Hinspiel auf – 4:0 nach Verlängerung nach einem 0:3 in Bratislava.
Zweite Runde Uefa-Cup: Die Hoppers unterlagen im Hinspiel dem Starensemble um Rui Costa, Gabriel Batistuta oder Francesco Toldo im heimischen Hardturm zwar 0:2. Weil jedoch beim Rückspiel, das in Salerno ausgetragen wurde, eine Petarde in der Nähe von GC-Spielern explodierte und danach einige über Hör- und Gleichgewichtsprobleme klagten, wurde die Partie 3:0 zu Gunsten der Hoppers gewertet.
Die Bebbi zogen nach einem 1:3 in Schottland doch noch in die Champions-League-Gruppenphase ein – zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte. Im St. Jakob-Park siegten sie 2:0. Der zweite Torschütze hiess damals Murat Yakin.
Das Hinspiel in Lwiw endete 0:2. Im Rückspiel gewann man nach einem 2:0 nach 120 Minuten im Elfmeterschiessen. Yuya Kubo (30) traf doppelt. Damit zogen die Berner in die CL-Playoffs ein, wo sie an Mönchengladbach scheiterten.
Nur ein Jahr später drehte YB in der dritten Quali-Runde zur Champions League erneut eine Hinspielniederlage (1:3) gegen ein Team aus der Ukraine. In der 90. Spielminute des Rückspiels traf damals Jordan Lotomba (25) zum 2:0. In den Playoffs blieb man danach wiederum hängen – diesmal an ZSKA Moskau.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 15 | 10 | 31 | ||
2 | 15 | 12 | 28 | ||
3 | 15 | 7 | 26 | ||
4 | 15 | 6 | 24 | ||
5 | 15 | -1 | 23 | ||
6 | 15 | 3 | 21 | ||
7 | 15 | -5 | 20 | ||
8 | 15 | 4 | 19 | ||
9 | 15 | 2 | 18 | ||
10 | 15 | -5 | 16 | ||
11 | 15 | -10 | 14 | ||
12 | 15 | -23 | 9 |