Seit 22.36 Uhr am Montagabend ist Liechtensteins Fussball in Schockstarre. Mit der 1:3-Blamage gegen San Marino ist die Nationalmannschaft des Fürstentums endgültig am Boden angelangt. Denn die Niederlage gegen die offiziell schlechteste Mannschaft der Welt, San Marino steht an 210. und letzter Stelle der Fifa-Weltrangliste, zeigt: Liechtensteins Fussballer sind nun selbst die schlechtesten der Welt. Das grosse Zwergen-Debakel ist Tatsache.
«Das hat schon gedauert, bis ich das verkraftet habe», gibt Generalsekretär Peter Jehle (42) unumwunden zu. Deshalb ist es auch etwas unverständlich, wie Trainer Konrad Fünfstück (44) nach dem Spiel und dem letzten Platz in der Nations-League-Dreiergruppe mit San Marino und Gibraltar, von einem «super Jahr» für den liechtensteinischen Fussballverband sprechen konnte.
San Marino schreibt mehrfach Geschichte
Ja, es gab in Testspielen ein 0:0 in Rumänien, ein 1:1 gegen Lettland und im Oktober einen 1:0-Sieg gegen die «Fussball-Grossmacht» Hongkong. Doch in der Nations League, gegen die sogenannten Gegner auf Augenhöhe, schaffte die Truppe um Captain Nicolas Hasler (33) keinen einzigen Sieg. Nach zwei Remis gegen Gibraltar (2:2, 0:0) und zwei Pleiten gegen San Marino (0:1, 1:3) ist sie auf dem letzten Platz. Für San Marino war das 1:0 im September der erste Sieg nach über 20 Jahren und der erste Pflichtspielerfolg überhaupt.
Mit dem 1:3 gegen den gleichen Gegner hat Liechtenstein absoluten Tiefpunkt erreicht. Statt selbst noch auf Platz 2 und in die Playoffs zu kommen, bescherte man San Marino auch noch den ersten Auswärtssieg der Geschichte – erstmals überhaupt hat San Marino dabei drei Tore erzielt. Noch verheerender: Die einzigen drei Siege San Marinos gelangen alle gegen Liechtenstein.
Profi-Spieler stehen vor Rücktritt
Trotzdem spricht auch Jehle, mit 132 Länderspielen Rekordnationalspieler von Liechtenstein und Mitglied der «Goldenen Generation», von einem «ordentlichen Jahr» und bezieht sich dabei auch auf die guten Testspielergebnisse. Doch der Ex-GC-Keeper sagt auch klipp und klar, dass das Ziel in der Nations League verfehlt wurde: «Wir wollten Erster der Gruppe werden.»
Auch für die Zukunft schaut es im Ländle nicht besonders rosig aus. Mit den Vaduz-Profis um Captain Hasler, Keeper Benjamin Büchel (35), Sandro Wieser (31) sowie Italien-Legionär Marcel Büchel (33), der immerhin auf 66 Serie-A- und 170 Serie-B-Spiele blicken kann, «reiten» etablierte Spieler langsam Richtung sportlichen Sonnenuntergang. Und von unten kommt nichts nach.
«Die Profis sind der Anker der Nationalmannschaft. Das wird für uns die grösste Herausforderung als Kleinststaat, Spieler in den Profibereich zu bringen und den Anschluss an die mittleren Verbände zu halten oder wieder herzustellen», so Jehle. Das Zwergen-Debakel scheint kein Ende zu nehmen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 17 | 9 | 31 | |
2 | FC Basel | 17 | 22 | 30 | |
3 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
4 | Servette FC | 17 | 3 | 29 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 17 | 6 | 27 | |
6 | FC Zürich | 17 | 1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 17 | 4 | 22 | |
9 | BSC Young Boys | 17 | -5 | 20 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 17 | -11 | 12 |